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Kapitel 17

Weimarer Republik

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Eine schillernde Figur, wenn auch gleichermaßen eine tragische ist der schon erwähnte Franz von Papen, Reichskanzler von Juni bis Dezember 1932, und einer der wichtigsten Strippenzieher in der Endphase der Weimarer Republik.

Von ihm stammt der berühmte gewordene Satz über Hitlers Rolle im Kabinett Hitler, das nach der Reichstagswahl am 30. Januar 1933 neu gebildet wurde: „In zwei Monaten haben wir Hitler in die Ecke gedrückt, dass er quietscht.“65 Er sollte sich täuschen, denn am Ende würden er und seine rechtskonservativen Bündnisgenossen nach allen Regeln der Kunst ausmanövriert. Man kann diesen fulminanten Aufstieg Hitlers nicht verstehen, wenn man nicht die letzten Jahre der Weimarer Republik betrachtet. Die Republik, von Anfang an mit Misstrauen, ja gar mit Verachtung betrachtet, war 1923 von einer Hyperinflation und 1929 von der Weltwirtschaftskrise geschüttelt worden. Mit dem New Yorker Börsencrash im Oktober 1929 fiel das ganze schöne Kartenhaus aus amerikanischen Anleihen in sich zusammen. Man hatte auf Treibsand gebaut. Schwierige ökonomische Verhältnisse führten zu politischen Unruhen. Immer wieder gab es blutige Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Ordnungsmacht. Unternehmen gingen bankrott, Massenentlassungen vermehrten das Heer der Arbeitslosen. Der Weg in die Katastrophe war beschritten. Die Reparationszahlungen aus dem Versailler Vertrag sahen zunächst mit dem Young-Plan die Summe von 112 Milliarden Goldmark vor. Diese, so empörte man sich, müssten ja dann noch die Generationen der Enkel und Urenkel bis ins Jahr 1988 bezahlen! Die Regierung unter ihrem Reichskanzler Heinrich Brüning stand vor der schier unlösbaren Aufgabe, die durch die Hyperinflation ständig galoppierende Währung zu konsolidieren und zugleich das Haushaltsdefizit auszugleichen. Alles war aus den Fugen geraten. Am 27. März 1930 trat Brüning sein Amt mit dem Plan an, fortan den Willen seiner Regierung quasi halbautoritär mittels präsidialer Notverordnungen durchzusetzen. Dadurch konnte der Reichstag seine ihm eigene Kontrollfunktion nicht mehr ausüben. Das Schicksal war bereits vorgezeichnet – die deutsche Demokratie lag in ihrem Todeskampf. „Herrliche Zeiten“ sah da jemand auf sich zukommen, dessen Partei sich bei Neuwahlen jeweils beachtliche Stimmenanteile sichern konnte. Es war Joseph Goebbels. Noch vor zwei Jahren war er zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt worden66, weil er einen Pfarrer zusammengeschlagen hatte. Seit 1928 genoss er als Abgeordneter der NSDAP Immunität.


„An den Galgen mit den Volksverderbern“. Radikale Hetze droht gestern wie heute gerne mit mittelalterlichen Hinrichtungsmethoden. Veranstaltungsplakat einer Massenkundgebung am 30. März 1928 in Berlin unter dem Thema “Freiheit und Brot” mit Wilhelm Kube und Joseph Goebbels.

Doch die Regierung Brüning erwies sich als zäh und dauerhaft. Sie konnte sich im Übrigen der Unterstützung durch die Reichswehr sicher sein. Denn wie zu Beginn spielte das Militär bei der Sicherung des Herrschaftssystems eine wichtige Rolle. Salopp gesagt: In gewissen Zirkeln schanzte man sich die einflussreichen Posten zu. Dies wurde auch von oberster Stelle gebilligt und gestützt. Nicht weiter verwunderlich, war der oberste Repräsentant des Staates doch Paul von Hindenburg, seines Zeichens ehemaliger Generalfeldmarschall und hochdekorierter Held von Tannenberg. Der ehemalige Armeeführer war nach dem frühen Tod des sozialdemokratischen Reichspräsidenten Friedrich Ebert im April 1925 zu dessen Nachfolger gewählt worden.

Aber was immer die Regierung Brüning unternahm: die Talfahrt der Wirtschaft war nicht aufzuhalten. Bis in das Frühjahr 1932 hielt Brüning durch67 . Doch mehr und mehr missfiel seine Politik dem greisen Reichspräsidenten. Kurz nach seiner Wiederwahl im April 1932 beschloss Hindenburg darum, den als „Hungerkanzler“ geschmähten Heinrich Brüning fallen zu lassen. „Die Regierung muss weg, weil sie zu unpopulär ist.“68 Im Mai 1932 trat Brüning zurück und Hindenburgs Vertrauter und Kamerad, General der Infanterie, Kurt von Schleicher, trat auf den Plan. Hindenburg war mehr als zufrieden. Jetzt könnte die Sache beschleunigt werden: Gemeint war die Schaffung einer neuen autoritären Verfassung69. Doch Kurt von Schleicher, der in seinen Reihen nicht mehr die ungeteilte Zustimmung genoss und seinen Einfluss schwinden sah, beschloss sich selbst aus der Schusslinie zu bringen und mit Franz von Papen als neuem Reichskanzler eine Marionette zu installieren, die er glaubte, von außen steuern zu können. Am 1. Juni 1932 wurde dieser Kanzler einer Minderheitenregierung. Von Papen, ein Mann stockkonservativer und ewig gestriger Denkungsart, paktierte nun mit einer zunehmend an Einfluss gewinnenden Partei, um Misstrauensvoten und die Ablehnung von Notverordnungen im Parlament zu vermeiden: der NSDAP.70 Von Papen hielt Hitler und seine Partei für loyale und fügsame Bündnispartner. Aber er sollte sich täuschen: Denn als bei der Reichstagswahl im Juli 1932 die NSDAP 37,3 % der Stimmen erhielt, beanspruchte Hitler den Kanzlerposten für sich. Doch der alte Reichspräsident verweigerte sich. Er machte aus seiner Geringschätzung für den ehemaligen Gefreiten keinen Hehl. Allenfalls „zum Postminister würde er ihn machen, da könne er ihn dann, auf den Briefmarken, von hinten…“71, soll er gepoltert haben, als man ihm Hitlers Machtansprüche hinterbrachte.72 Der Rückschlag saß tief für die NSDAP- Clique. Die SA vergalt die erlittene Schmach ihres „Chefs“ mit Straßenterror. Es gab Tote und Verletzte. Hitler selbst rächte sich mit totaler Opposition: Der Teufel paktierte mit dem Beelzebub. Denn ausgerechnet mit den Stimmen der KPD schmiedete er nun am 30. August 1932 ein Misstrauensvotum, das Neuwahlen erzwang. Sein Kalkül ging auf. Der Reichstag wurde aufgelöst. Bei den Reichstagswahlen im November 1932 erlitt die NSDAP jedoch eine schwere Schlappe. Sie verlor 2 Millionen Wählerstimmen und fiel auf 33,1 % zurück, Gewinnerin der Wahl war die KPD, die ihr Ergebnis von 14,5 % auf 16,9 % der Stimmen hatte steigern können. Dagegen verlor die Zentrumspartei, mit der Hitler ebenfalls als mögliche Koalitionspartnerin geliebäugelt hatte, an Prozentzahlen und kam auf 11,9 Prozent der Stimmen. Die SPD fiel von 21,6 auf 20,4 Prozent. Aber auch die Regierung von Papens - als das Kabinett der Barone verspottet - musste ihre Niederlage einräumen. Denn trotz Stimmenzuwachses brachten weder er noch die ihn unterstützende DVP es auf mehr als 10 % der Stimmen. Es blieb beim Minderheitenkabinett.

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