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1.5 Die strukturtypischen Codes – die Persönlichkeit von innen

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Neue Erkenntnisse stützen sich in der Regel auf schon bewährtes Wissen. Das gilt auch in der Menschenkenntnis. Freud hat die libidinösen Typen beschrieben, Schultz-Hencke, Riemann und König haben dieses Wissen weiter ausgearbeitet. Berne und seine Schüler haben die Skriptmuster entdeckt und herausgefunden, dass es überall auf der Welt die gleichen sind. Eine Person gestaltet ihr Leben nach ihrer Art, ihrem Wesen. Deshalb ist die Skript- oder Lebensplananalyse nur eine andere Sichtweise des gleichen Phänomens, sie blickt auf das Leben und die Lebensgestaltung, die Persönlichkeitsdiagnostik auf den Menschen und seine Charakterstruktur.

Dieses Wissen war bisher phänomenologisch. Es beschrieb typische Eigenschaften, Reaktions- und Verhaltensweisen. Doch was außen ankommt, was sichtbar und beobachtbar wird, ist vielschichtig und vieldeutig. Ähnliche Erscheinungsbilder können ganz unterschiedliche Ursachen haben, verschiedene die gleichen und ähnliche unterschiedliche. Dadurch sind die herkömmlichen Persönlichkeitsdiagnostik und Skriptanalyse relativ ungenau und in der Praxis nur bedingt brauchbar. Durch die prozessorientierte Persönlichkeitstypologie werden genaue Analysen und gezielte Interventionen möglich.

Gehörte die Persönlichkeitsdiagnostik aus streng ‚wissenschaftlicher‛ Sicht bisher eher zum Außenseiterwissen wie Graphologie oder Astrologie, wird sie jetzt wesentlich aussagekräftiger, wird nachvollziehbar und überprüfbar. Aus einem interessanten Randthema in der Psychologie wird grundlegendes, zentrales Wissen. Und es ist damit zu rechnen, dass die psychologische Forschung dieses Thema, das etwas in Vergessenheit geraten ist, erneut aufgreifen wird.

Dieser Prozess, der die Persönlichkeit ausmacht, lässt sich recht einfach darstellen an dem Dreieck


als den drei Grundfähigkeiten der drei Ich-Zustände oder Ichs. Zwar sind das eher umgangssprachliche Unterscheidungen, wie bei Pestalozzi, der in seiner Pädagogik Kopf, Herz und Hand beteiligt wissen wollte. Neu daran ist, dass diese Unterscheidungen wesentlich substantieller sind, als man vermutet hatte. Sie gehen zurück auf grundlegende Strukturen der äußeren, uns umgebenen und der inneren psychischen Wirklichkeit, die drei eigengesetzlichen Lebensbereiche und die drei ihnen entsprechenden Ichs.

Wenn man jeweils einen der drei Pfeile weglässt, werden drei verschiedene Prozesse beschrieben, die charakteristisch sind für die drei Persönlichkeitsstrukturen (Abb. 1a, b, c):


Abb. 1a: Der strukturtypische Code des Beziehungstyps.

Die unterschiedlichen Stellungen der drei Ichs verweisen auf drei unterschiedliche Problematiken. Bei Position 1 finden wir die am frühesten und stärksten ausgeprägten Fähigkeiten. Hier stellt sich die Frage nach der Stabilität oder psychischen Gesundheit der Persönlichkeit. Sie hat sich gebildet als Antwort auf einen spezifischen Mangel an Zuwendung im Fühlen, Denken oder Handeln. So wurden Gegenkräfte mobilisiert, doch es bleibt die Erinnerung an das Drama der Entstehung der kindlichen Persönlichkeit erhalten. Man nennt es auch die frühkindlichen Traumata oder Störungen. Sie waren das bevorzugte Thema der tiefenpsychologisch ausgerichteten Psychotherapie.


Abb. 1b: Der stukturtypische Code des Sachtyps.

Durch die frühe Fixierung auf die Fähigkeiten und Themen der 1. Position kommen die der 2. zu kurz. Hier besteht in der Regel ein Defizit. Dem wirkt allerdings das unbewusste Wertesystem entgegen, das gerade hier, bei der 2. Position, ansetzt. Die Themen dieses Lebensbereiches sind die der Persönlichkeitsentwicklung. Denn ohne die Fähigkeiten der 2. Position lebt und verwirklicht sich die Persönlichkeit auf eine einseitige und eingeschränkte Weise, und es leidet auch die Qualität der 3. Position.

Bei der 3. Position geht es um die Themen Fremd- oder Selbstbestimmung, also um die Autonomie der Persönlichkeit. Das ist oft schwer zu durchschauen, da fremdbestimmtes Verhalten häufig sozial belohnt wird. Oft wird Autonomie ersetzt durch das Streben nach gesellschaftlicher Anerkennung, nach Beifall und Prestige. Doch gerade darauf muss man zeitweilig verzichten, wenn man sich für ein selbstbestimmtes Denken, Fühlen und Leben entscheidet.


Abb. 1c: Der strukturtypische Code des Handlungstyps.

Ebenso geben die Positionen Hinweise auf die Energiebesetzung der Ichs, sie ist an Position 1 hoch an Position 2 bei der wenig entwickelten Persönlichkeit niedrig und an Position 3 mittel. Um die drei Stationen unterscheiden und ihre jeweilige Problemlage beschreiben zu können, nenne ich die erste Persönlichkeitsbereich, die zweite Entwicklungsbereich und die dritte Zielbereich. Da jeder dieser Persönlichkeitsbereiche seine eigenen Thematik hat, stellt sich die Frage: wie geht man angemessen damit um und was lässt sich jeweils daraus machen?

Die drei Persönlichkeitstypen und ihre Lebensstrategien

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