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KAPITEL 3 Die Heilige Schrift als Text: Gottes Offenbarung kennenlernen

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Unser Leben, also alles, was wir erfahren – was wir brauchen, wollen und fühlen – ist wichtig für die Entfaltung des Lebens Christi in uns. Schließlich ist es unser Leben, das geformt werden soll. Doch es setzt seine Entwicklung nicht selbst in Gang. Neben vielen anderen Dingen bedeutet geistlich leben auch, uns selbst ernst zu nehmen. Es bedeutet, sich gegen den gesellschaftlichen Trend zu stellen, der uns unablässig auf unseren Status als Erzeuger und Leistende reduziert, so dass wir hinter den Siegeln unserer Abschlüsse und Gehälter nicht mehr als Mensch wahrgenommen werden. Wir sind doch so viel mehr als die Summe unserer Nützlichkeit und unseres guten Rufes, aller Orte, die wir besucht haben und der Menschen, die wir kennen. Es gibt ein einzigartiges, nicht kopierbares ewiges Ich, geschaffen im Ebenbild Gottes. Ein energisches Beharren auf der persönlichen Würde ist die Grundlage für geistliches Leben.

In gewisser Weise können wir uns gar nicht zu ernst nehmen. Wir sind „wunderbar und einzigartig gemacht“ (Ps. 139,14). Doch schnell können wir ein zu enges Maß an uns anlegen, denn wir sind viel mehr als unsere Gene und Hormone, unsere Gefühle und Ziele, unsere Arbeit und unsere Ideale. Da ist Gott. Das meiste, wenn nicht sogar alles, was uns ausmacht, hat mit Gott zu tun. Sobald wir versuchen, uns aus uns selbst heraus zu verstehen und zu entwickeln, lassen wir einen Großteil unseres Wesens außer Acht.

Deshalb besteht die Gemeinschaft der Christen seit jeher darauf, dass die Heilige Schrift, die offenbart, wie Gott sich uns nähert, notwendig und grundlegend für unsere Formung als Menschen ist. Während wir dieses Buch lesen, wird uns deutlich: Was wir brauchen ist nicht so sehr Information über Gott und uns selbst, sondern die Formung unseres Charakters hin zu unserem wahren Wesen.

Die tiefste Eigenschaft der Sprache ist es zu formen, weniger zu informieren. Wenn Sprache persönlich wird, und in ihrer Bestform ist sie das, dann offenbart sie; und Offenbarung ist immer auch Weiterentwicklung, Gestaltung – wir wissen nicht mehr, wir werden mehr. Die wahren Sprachkünstler, Dichter und Liebende, Kinder und Heilige, benutzen Worte, um etwas zu schaffen – Nähe, Charakter, Schönheit, Güte, Wahrheit.



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