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Ein Sturm ungeahnten Ausmaßes

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Auch als es Anfang Februar plötzlich zu einigen Fällen in Deutschland kam, konnte sich fast niemand das wahre Ausmaß des aufziehenden Sturms vorstellen. Mitarbeiter einer Münchener Firma hatten sich bei einem Meeting mit chinesischen Kollegen infiziert. Es handelte sich aber lediglich um einen winzigen Ausbruch des Krankheitsgeschehens. Im Nachhinein wurde diese verhältnismäßig kleine Gruppe, bestehend aus 14 Infizierten, auch als »Münchener Kohorte« bekannt. An diesem Punkt der sich entwickelnden Pandemie wäre es vermutlich noch möglich gewesen, Schlimmeres zu verhindern – allerdings konnte keiner ahnen, wie sich alles entwickeln sollte – niemand hatte derartiges schon einmal erlebt. Und so tappten wir allesamt blind in die Katastrophe. Der deutsche Gesundheitsminister, der, nachdem er den Ernst der Lage erkannt hatte, relativ konsequent handelte, machte sich eher über Verschwörungstheorien Gedanken, als dass ihn die Situation zu beunruhigen schien. Auch das bayrische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sowie das Robert Koch-Institut schätzten die Gefahr damals als »eher gering« ein. Ein fataler Irrtum. Denn obwohl man die Patienten der Münchener Kohorte recht gut isolieren und deren Kontaktwege und damit den Infektionsweg nachvollziehen konnte, machte dieser lokale Ausbruch doch eines klar: Das Virus ist kein rein chinesisches Problem, es interessiert sich nicht für Landesgrenzen.

Info

BERICHT ZUR RISIKOANALYSE IM BEVÖLKERUNGSSCHUTZ 2012

Unterrichtung an die Bundesregierung, aus Drucksache 17 / 12051

2.3 Risikoanalyse »Pandemie durch Virus Modi-SARS«

»(…) Das Szenario beschreibt ein außergewöhnliches Seuchengeschehen, das auf der Verbreitung eines neuartigen Erregers basiert. (…) Die Wahl eines SARS-ähnlichen Virus erfolgte u. a. vor dem Hintergrund, dass die natürliche Variante 2003 sehr unterschiedliche Gesundheitssysteme schnell an ihre Grenzen gebracht hat. (…) Das Szenario beschreibt eine von Asien ausgehende, weltweite Verbreitung eines hypothetischen neuen Virus, welches den Namen Modi-SARS-Virus erhält. Mehrere Personen reisen nach Deutschland ein, bevor den Behörden die erste offizielle Warnung durch die WHO zugeht. (…) Obwohl die laut Infektionsschutzgesetz und Pandemieplänen vorgesehenen Maßnahmen durch die Behörden und das Gesundheitssystem schnell und effektiv umgesetzt werden, kann die rasche Verbreitung des Virus (…) nicht effektiv aufgehalten werden. Zum Höhepunkt der ersten Erkrankungswelle nach ca. 300 Tagen sind ca. 6 Millionen Menschen in Deutschland an Modi-SARS erkrankt. (…) Bei einem Auftreten einer derartigen Pandemie wäre über einen Zeitraum von drei Jahren (…) mit immens hohen Opferzahlen und gravierenden Auswirkungen auf unterschiedliche Schutzgutbereiche zu rechnen.«

Der belogene Patient

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