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2.2.2 Symbolische Gehalte eines ‚heiligen Raums‘

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In der evangelischen Liturgiewissenschaft der Gegenwart hat M. Josuttis das Konzept ‚heiliger Raum‘ auf die Feier des christlichen Gottesdienstes bezogen und damit eine wesentliche Grundlage für eine neue Sicht der Bedeutung des Raums gelegt. „Um Gottesdienst feiern zu können, begeben sich Menschen zu bestimmten Zeiten an einen bestimmten Ort. … Menschen gehen, um einen Gottesdienst feiern zu können, an einen Ort erfahrener Gottespräsenz. … Die Frage ist vorerst: An welchen Orten kann die Begegnung mit dem Göttlichen ablaufen?“18

Josuttis hat mehrere Kennzeichen des ‚heiligen Raums‘ herausgestellt und so symbolische Gehalte eines Sakralraums beschrieben:

a) „Der heilige Bereich liegt im Zentrum der Gemeinschaft.“19

b) „Die hervorgehobene Position des heiligen Ortes kann … durch bauliche Maßnahmen hergestellt werden.“20

c) „In der Binnenstruktur folgen die Heiligtümer … der Regel der räumlichen Dreiteilung.“21

d) Der „irdische Kultbau als Abbild der himmlischen Welt“22.

e) „Die Begegnung zwischen Göttlichem und Menschlichem ist auf die Begrenzung durch einen umfriedeten Raum angewiesen.“23

f) „Im umfriedeten Raum des heiligen Ortes residieren göttliche Atmosphären.“24

Josuttis bezieht sich hier auf den Phänomenologen H. Schmitz, für den Kirchenräume „Stätten der Kultur göttlicher Gefühle“25 sind. „Gefühle sind räumlich ergossene Atmosphären mit ergreifender Macht. Sie können sich als objektive Gefühle um begegnende Objekte zusammenziehen.“26 So „büßt eine Kirche (als Innenraum) nicht schon deshalb ihre Mensch und Gott vermittelnde Rolle ein, weil keine Kirche (als Institution) sie in Betrieb nimmt. Vielmehr kann auch der Reisende, der sie, ohne einer solchen Institution anzuhängen, mit andächtiger Aufgeschlossenheit durchmustert, eine Art Gottesdienst … vollbringen.“27

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