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Ermittlungen

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Armin Brasche saß an seinem Schreibtisch im K 11. Sein Arbeitsplatz war wie immer aufgeräumt, und die wenigen notwendigen Utensilien lagen sorgfältig ausgerichtet und griffbereit vor ihm: ein paar Bleistifte und Kugelschreiber, Hefter, Locher, Tesa-Spender. Alles exakt parallel oder rechtwinklig zueinander angeordnet. Und die Akte ‚Elsa Bullmeier’. Brasche schrieb gerade den Abschlussbericht.

Er hatte bereits mit dem Staatsanwalt gesprochen. Sie waren sich schnell einig geworden, dass es sich um einen Totschlag im Affekt handelte und die alte 80-jährige Frau dafür vermutlich nicht zur Rechenschaft gezogen werden konnte, weil sie infolge ihrer Demenzerkrankung schuldunfähig war. Eine Wiederholungsgefahr hielten sie nicht für gegeben.

Elsa Bullmeier war vorläufig noch in der stationären psychiatrischen Abteilung des St. Vinzenz-Hospitals in Dinslaken untergebracht. So schnell wie möglich sollte aber ein Heimplatz für sie gesucht werden, um ihr einen Psychiatrie-Aufenthalt auf Dauer zu ersparen. Im Heim würde sie die erforderliche Hilfe bekommen. Sie in ihrem Kotten allein leben zu lassen, war nach dem schrecklichen Vorfall nicht mehr vertretbar.

Elsa Bullmeier hatte außer einer Enkelin keine Verwandten. Ihre einzige Tochter war schon vor mehreren Jahren gestorben. Den Schwiegersohn, Bernd Nielsen, hatte sie nur flüchtig kennengelernt, weil der sich schon kurz nach der Hochzeit aus dem Staub gemacht hatte.

So blieb nur ihre Enkelin Anne Nielsen übrig, die in Wesel wohnte. Brasche hatte sie über den Tod ihres Großvaters und die Umstände informiert und sich mit ihr eingehend unterhalten.

Anne hatte ihre Großeltern in dem Häuschen auf der Bislicher Insel regelmäßig besucht. Sie hatte sich, besonders in früheren Jahren, immer gut mit ihnen verstanden. In der letzten Zeit war die Kommunikation allerdings etwas mühsam geworden, weil Opa Egon extrem schwerhörig und Oma Elsa etwas merkwürdig geworden war.

Bei den Untersuchungen des Kottens war ein Testament gefunden worden. Darin war Anne Nielsen als Alleinerbin eingesetzt. Wenn Oma Elsa irgendwann das Zeitliche segnen sollte, würde es allerdings nicht allzu viel zu erben geben: Momentan war der kleine, heruntergekommene Kotten mit uraltem Inventar vorhanden; ein Sparbuch mit einem Guthaben von etwas mehr als 3.000 Euro, das vermutlich für die in den nächsten Tagen anstehende Beerdigung von Opa Egon draufgehen würde; und diverse alte Bücher und Papiere. Anne Nielsen hatte auch schon den Schlüssel zu dem Kotten bekommen.

Hauptkommissar Brasche klappte die Akte ‚Elsa Bullmeier’ mit einem Seufzen zu. Er war grundsätzlich gern Polizist, aber Fälle wie dieser gingen ihm jedes Mal ganz schön unter die Haut. Zu seinem Unbehagen hatten auch die Schlagzeilen einer bekannten Boulevardzeitung beigetragen, die ihn am frühen Morgen überall unübersehbar angegrinst hatten. In dicken roten Lettern war da zu lesen: ‚Schlagkräftige Weseler Oma: Kartoffeltopf auf Hin-terkopf !!!’

Der Fall de Mol

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