Читать книгу Psychosomatische Grundversorgung in der Geriatrie - Gabriele Röhrig-Herzog - Страница 10

2.1.2 Einsamkeit im Alter

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Einsamkeit entsteht dann, wenn die eigenen Wünsche nach Kontakt nicht durch das verfügbare soziale Netz gedeckt werden können (Elbing 1991; Victor et al. 2009).

Seit dem zweiten Weltkrieg haben sich die familiären Strukturen in Deutschland geändert. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es noch die Großfamilie, in welcher mehrere Generationen unter einem Dach lebten und Ältere durch die jüngeren Familienmitglieder im gleichen Haushalt mitversorgt wurden. Nach dem zweiten Weltkrieg vergrößerte sich die Entfernung der Lebensorte zwischen Familienmitgliedern zunehmend (Mahne und Motel-Klingebiel 2012), was dazu führte, dass die Versorgung älterer Menschen nicht mehr durch die Familie sichergestellt werden konnte und die Organisation der Versorgung durch die Senioren selbst oder durch Außenstehende erfolgen musste. Eine Untersuchung der Einsamkeitshäufigkeit unter 40- bis 85-Jährigen zeigte 2013 einen Anteil von rund 7 % (Tesch-Römer et al. 2013). Interessanterweise ging die berichtete Einsamkeit bei den hochaltrigen Personen zwischen 70 und 85 Jahren zurück, während die jüngeren Altersgruppen zwischen 40 und 54 Jahren bzw. zwischen 55 und 69 Jahren im Beobachtungszeitraum eher eine Zunahme an Einsamkeitsempfindung aufwiesen. Ein Grund dafür könnte eine veränderte Partnerschaftssituation der jüngeren Generation sein. Diese jüngeren Altersgruppen haben somit bei einem fragilen sozialen Netzwerk ein größeres Risiko, im höheren Lebensalter an Einsamkeit zu leiden (Tesch-Römer et al. 2013). Die Ursachen für die Entwicklung von Einsamkeit im Alter sind mannigfaltig und reichen von erkrankungsbedingter Immobilisierung mit Unfähigkeit das Haus zu verlassen bis hin zu pathologischen Trauerreaktionen nach dem Verlust des Partners. Einer Metaanalyse aus 2010 zufolge stellen gute soziale Netzwerke einen protektiven Faktor für eine 50 % höhere Überlebenswahrscheinlichkeit dar (Holt-Lunstad et al. 2010). Dabei ist besonders die Pflege der Paarbeziehung wichtig, die auch die Möglichkeit der Bildung neuer Lebenspartnerschaften nach dem Tod des Ehepartners mit einbezieht.

Psychosomatische Grundversorgung in der Geriatrie

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