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2.1.8 Resilienz

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Unter dem Begriff Resilienz wird im medizinischen Kontext die Fähigkeit eines Individuums verstanden, durch Anpassung auf herausfordernde Erlebnisse und Veränderungen (z. B. Altern, Krankheit, Trauma) so zu reagieren, dass die psychische Gesundheit erhalten bleibt. Zu den Faktoren, welche die individuelle Resilienz beeinflussen, gehören neben persönlichen Eigenschaften wie z. B. das Vertrauen in die eigene Selbstwirksamkeit und eine problemlösungsorientierte Grundeinstellung auch Umweltfaktoren wie soziale Netzwerke und stabile Bindungen (Asendorpf und Neyer 2012; Hu et al. 2015). Bei den eher populärwissenschaftlich bezeichneten »Lebensankern« handelt es sich dabei meist um diejenigen sozialen Bindungen, welche dem Leben der jeweiligen Person einen individuellen Sinn verleihen. Dabei ist es gleichgültig, ob es sich bei dem Lebensanker um den Lebenspartner, die Familie, das wöchentliche Kaffeekränzchen, die Skatrunde oder den Kanarienvogel handelt. Das aktive Erfragen und die Berücksichtigung dieser Lebensanker ist nicht nur zur Identifizierung von therapiewirksamen Resilienzfaktoren von Bedeutung. Die Kenntnis um diese Lebensanker spiegelt dem Patienten auch das Interesse des Arztes wider und erleichtert den Aufbau und Erhalt einer wertschätzenden und vertrauensvollen Therapiebeziehung.

Die Resilienzforschung ist ein weites Feld, das weit über die Ziele dieses Buches hinausgeht, weswegen an dieser Stelle auf einschlägige Literatur verwiesen wird (Werner et al. 1971; Asendorpf und Neyer 2012). Im konkreten Zusammenhang mit geriatrischen Patienten gibt es in der Resilienzforschung allerdings bisher noch eher wenige Daten. Neuere Untersuchungen konnten zeigen, dass das Ansprechen von Antidepressiva bei Senioren mit schweren depressiven Episoden höher war, wenn sie sich selbst als resilient einschätzten (Laird et al. 2019). Im Zusammenhang mit chronischen Knieschmerzen konnte eine molekulargenetische Untersuchung zeigen, dass das Vorhandensein von Resilienzfaktoren zu einem besseren Umgang mit chronischen Schmerzen führte, was sich in einer größeren Telomerlänge der zellulären DNA spiegelte. Dies ist für weiterführende Untersuchungen umso interessanter, da die Verkürzung der zellulären DNA-Enden ein Zeichen für Zellalterung darstellt (Johnson et al. 2019).

Psychosomatische Grundversorgung in der Geriatrie

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