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Mk 2,18-22: Vom Fasten

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(18) Und die Jünger des Johannes und die Pharisäer fasteten. Und sie kommen und sagen ihm: »Warum fasten die Jünger des Johannes und die Jünger der Pharisäer, deine Jünger aber fasten nicht?«

(19) Und Jesus sagte ihnen: »Können etwa die Hochzeitsgäste, während der Bräutigam bei ihnen ist, fasten? Solange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht fasten. (20) Es werden aber Tage kommen, wenn von ihnen der Bräutigam weggenommen wird, und dann werden sie an jenem Tage fasten.

(21) Niemand näht einen Lappen aus neuem Tuch auf ein altes Kleid. Sonst reißt das Füllstück ab, das neue vom alten, und es gibt (nur) einen schlimmeren Riß. (22) Und niemand gießt neuen Wein in alte Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche, und der Wein verdirbt und die Schläuche. Sondern neuen Wein in neue Schläuche!«

Redaktion und Tradition

V. 18a: »Jünger« knüpft an denselben Ausdruck in V. 15f an, »Pharisäer« an dasselbe Wort in V. 16.

V. 18b-20: Mk gibt, abgesehen von dem Zusatz »und die Jünger der Pharisäer«, eine Überlieferung wortgetreu wieder, welche die Zeit Jesu und die Zeit nach seinem Tod unterscheidet. V. 18b*-19a: Die Urtradition, die mit ihrem argumentativen Charakter den Ursprung in einer Debatte zeigt (Bultmann, 17), bestand aus V. 18b*-19a. V. 19b als Verknüpfung zwischen der Lebenszeit Jesu und der nach seinem Tod und V. 20 als Jesus in den Mund gelegte Prophezeiung sind Weiterbildungen nach dem Abscheiden Jesu.

V. 21-22: Die redaktionellen Eingriffe (kursiv) zeigen das mk Verständnis an: Ebenso wie die Lehre Jesu neu ist, so gehört das Evangelium als neuer Wein in eine neue Form, die gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer gerichtet ist. Der Doppelspruch – abzüglich der mk Hinzufügungen – hat seinen Ursprung in der Weisheitsliteratur und kann von jedem, der die Wirklichkeit beobachtet, nachvollzogen werden.

Historisches

V. 18b*-19a: Die Tradition setzt voraus, daß Jesus und seine Jünger nicht gefastet haben. Diese Voraussetzung erweist sich durch das Differenzkriterium als historisch zutreffend, denn in der Gemeinde entwickelte sich alsbald das Fasten als Praxis (s. sofort zu V. 19b-20). Die vorliegende Überlieferung ist sicher authentisch und bezeichnet das damalige Zusammensein Jesu mit seinen Jüngern als Hochzeit. Man wird dabei in der Annahme nicht fehlgehen, daß Jesus das mit den Jüngern eingenommene Mahl, zunächst gelegentlich, als Vorwegnahme des himmlischen Mahls gefeiert hat.

V. 19b-20: Diese Worte sind unecht und wurden Jesus erst nach seinem Tod in den Mund gelegt, um die Fastenpraxis der Gemeinde zu begründen. Vgl. die Frömmigkeitsregel des Fastens in Mt 6,16-18. Jesus und seine Jünger haben nicht gefastet (vgl. das gerade erörterte Traditionsstück V. 18b*-19a).

V. 21-22*: Diese Verse können auf Jesus zurückgehen, doch fehlt die dazugehörige Situation. Hinzu kommt die allgemeine Schwierigkeit in der geschichtlichen Beurteilung weisheitlichen Materials. Das Urteil bleibt unentschieden.

Jesus nach 2000 Jahren

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