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Mk 3,1-6: Die Heilung am Sabbat

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(1) Und er ging wiederum in eine Synagoge. Und es war dort ein Mensch mit einer vertrockneten Hand.

(2) Und sie belauerten ihn, ob er ihn am Sabbat heile, damit sie ihn anklagen könnten.

(3) Und er sagt dem Menschen mit der verdorrten Hand: »Steh auf in die Mitte!«

(4) Und er sagt ihnen: »Ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun oder Böses zu tun, ein Leben zu retten oder zu töten?« Sie aber schwiegen.

(5) Und er blickte sie mit Zorn an. Traurig über die Verstockung ihrer Herzen, sagt er dem Menschen: »Strecke die Hand aus!« Und er streckte sie aus, und seine Hand war wiederhergestellt.

(6) Und die Pharisäer gingen hinaus sogleich mit den Herodianern und faßten den Beschluß gegen ihn, damit sie ihn vernichteten.

Redaktion

Die Geschichte steigert im mk Kontext die Feindschaft zwischen den jüdischen Oberen und Jesus. Nach der erfolgten Heilung fassen diese den Beschluß, Jesus zu töten, was in Mk 14-15 auch gelingt.

V. 1: »Wiederum« verknüpft wie in 2,1 und 2,13 die Perikope mit dem Kontext.

V. 2: Die Sabbat-Thematik nimmt auf die vorige Perikope (2,23-28) Bezug. Die Jesus Belauernden sind die Pharisäer aus 2,24.

V. 3: Dadurch, daß der Kranke in die Mitte treten soll, wird ausgedrückt: Es geht um den Menschen (nicht um das Gesetz) – ebenso wie in 2,27.

V. 6: Dieser Vers ist ein redaktioneller Vorausverweis auf die Passion (vgl. später 8,31; 9,31; 10,33f; 12,12; 14-15). Er verrät ein biographisches Interesse, »das den Streit- und Schulgesprächen sonst fremd ist und der Pointe der Geschichte – die prinzipielle Frage nach der Sabbatheilung – nicht entspricht« (Bultmann, 9).

Tradition

Der Ursprung der Tradition ist eine Wundererzählung. Sie hat zahlreiche begriffliche Parallelen mit der in 1Kön 13,1-10 erzählten (Straf-)Wundergeschichte, welche das Verdorren und die Heilung der widergöttlichen Hand des Königs Jerobeams schildert. Diese Wundererzählung ist später zu einem Streitgespräch über die Sabbat-Thematik weiterentwickelt worden.

Zutreffend Bultmann: Das Streitgespräch hat einen geschlossenen Aufbau. »Sie aber schwiegen« (V. 4) und die Heilung (V. 5) bildeten den organischen Abschluß des Streitgesprächs. Das Logion in V. 4 (»Ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun oder Böses zu tun, ein [Menschen-]Leben zu retten oder zu töten?«) war nie isoliert, denn die Frageform entspricht als die typische Form des Gegenarguments dem in V. 2 implizit enthaltenen Vorwurf.

Historisches

Das Streitgespräch über die Erlaubnis, am Sabbat heilen zu dürfen, hat nie stattgefunden. Denn es ist deutlich von den Bedürfnissen der Gemeinde geprägt. Gleichwohl liegt dieser Szene das Wissen darüber zugrunde, daß Jesus zuweilen bewußt das Sabbatgebot übertreten hat (vgl. den Grundsatz Mk 2,27).

Das Wunder der spontanen Heilung der vertrockneten Hand erweist sich durch die Parallele in 1Kön 13,4-6 ebenfalls als unhistorisch, ganz abgesehen davon, daß es die Naturgesetze aufheben würde.

Jesus nach 2000 Jahren

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