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7.1 FÖRDERUNG DER SOZIALEN BEZIEHUNG BEI SELBSTBESTIMMTEN AKTIVITÄTEN UND DEREN UNTERSTÜTZUNG DURCH DIE LEHRPERSON (BAUSTEINE A UND B)

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Wenn Kinder eigene Ideen beziehungsweise Projekte verfolgen, haben Pädagoginnen und Pädagogen die Gelegenheit, die Kinder in ihrer Individualität besser kennenzulernen und in einen engen Austausch mit ihnen einzutreten. Die Interaktion zwischen Pädagogin bzw. Pädagoge und Kind gilt als Schlüsselmerkmal der pädagogischen Qualität in vorschulischen Bildungseinrichtungen. Ergebnisse internationaler Studien zeigen, dass die Prozess- bzw. Interaktionsqualität in einem direkten Zusammenhang mit der Entwicklung des Kindes steht (vgl. bspw. Bäuerlein et al. 2013; Burchinal et al. 2008; Williford et al. 2013). Kinder, die im Austausch mit ihren Betreuungspersonen stehen, erkunden ihre Umwelt aktiver und befinden sich sowohl im Spiel als auch in der sprachlichen Entwicklung auf einem höheren Niveau als Kinder, deren Kontakt zur Pädagogin eingeschränkt ist (vgl. Gisbert 2004). Interaktionen sollten von folgenden Merkmalen geprägt sein:

Verfügbarkeit und Fürsorglichkeit: Feinfühligkeit, Responsivität und Sensitivität einer Bindungsperson gelten als wichtigste Grundlagen der Bindung (vgl. Ahnert 2014). Feinfühlige und fürsorgliche Pädagoginnen berücksichtigen die jeweilige Situation, in der sich das Kind befindet. Sie befassen sich aktiv mit dem Kind, reagieren sorgfältig auf verbale und nonverbale Äußerungen, ermutigen und regen das Kind zu Aktivitäten und zum Nachdenken an (vgl. Gisbert 2004). König (2014) spricht in diesem Zusammenhang von einer sozial-emotional unterstützenden Beziehung. Darüber hinaus ist es wichtig, die Absichten von Kinderfragen differenziert zu erkennen: Will das Kind eine sachliche Information, möchte es emotionale Zuwendung oder über eine Frage gemeinsam nachdenken und philosophieren (vgl. Zoller Morf 2010).

Interesse und Engagement: Ein angstfreies und ausgeprägtes Explorationsverhalten wird durch ein aktives Interesse an den kindlichen Tätigkeiten und hinreichende Unterstützung der Pädagogin gefördert (vgl. Gisbert 2004). Involvement der Pädagogin bzw. des Pädagogen meint dabei, ein echtes Engagement und die Bereitschaft, mit dem Kind in einen Aushandlungsprozess zu treten, ohne die Situation zu dominieren (vgl. König 2014).

Hohe Leistungen erwarten, nächste Schritte anregen und eine positive Fehlerkultur aufbauen: Bildungsprozesse werden unterstützt, wenn Kinder verbal ermutigt, anerkannt und motiviert, von ihnen zugleich hohe Leistungen erwartet werden und ihnen (im Sinne der Präsupposition) viel zugetraut wird. Zudem ist es zentral, dass Pädagoginnen bzw. Pädagogen Ideen für nächste Entwicklungs- bzw. Lernschritte einbringen und die Kinder in der »Zone der nächsten Entwicklung« (vgl. Vygotskij 2002) herausfordern. Weiter ist eine positive Fehlerkultur wichtig, bei der Fehler als Anlass zum Nachdenken über das eigene Lernen verstanden werden (vgl. Oser & Spychiger 2005).

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