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7.1 Wiederaufbau im Westen

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Der CVJM war eine von vier Jugendorganisationen, denen die Besatzungsmächte die sofortige Wiederaufnahme der Arbeit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gestatteten (vgl. Stursberg 1987: 258). Anfang 1946 besuchte John R. Mott, der Präsident des CVJM-Weltbunds, Deutschland, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Sein Besuch war eine Ermutigung und ein Zeichen dafür, dass die internationale CVJM-Gemeinschaft den deutschen CVJMern die Hand der Versöhnung reichte und den deutschen Verband wieder in die weltweite Gemeinschaft aufnahm – eine einzigartige Geste. Gleichzeitig wurde ein großes Programm zur Aufbauhilfe gestartet, mit dem u. a. Fertighäuser für die Großstadt-CVJM, deren Gebäude zerstört worden waren, bereitgestellt wurden. Das Geld stammte zu einem großen Teil aus Spenden von deutschen Kriegsgefangenen, die damit ihren Dank für die empfangene Hilfe vom CVJM in den Lagern ausdrückten (Stursberg 1987: 262).

Viele altbewährte Formen der missionarischen Arbeit unter Kindern und Jugendlichen konnten wieder aufgenommen werden, u. a. das Angebot von Freizeiten. Auch Auslandsreisen und internationale Jugendaustauschprogramme wurden möglich und sorgten für ökumenische Horizonterweiterung. Es stellten sich aber auch enorme neue Herausforderungen durch die großen Zahlen von Kriegsheimkehrern, Flüchtlingen und Vertriebenen. Verschiedene diakonische Unterstützungsprogramme wurden für Tausende von entwurzelten Menschen zur segensreichen Hilfe.

1. Der CVJM-Heimkehrerdienst versorgte die aus den Kriegsgefangenenlagern zurückkehrenden Soldaten an den Grenzbahnhöfen, Durchgangs- und Entlassungslagern mit Informationen und half bei den notwendigen behördlichen Erledigungen, bei der Vermittlung zu ärztlichen Untersuchungen usw. In Kooperation mit anderen Hilfswerken wurden Erholungsheime eingerichtet und Heimkehrerfreizeiten durchgeführt, um die im Krieg verwundeten und traumatisierten Menschen an Leib, Geist und Seele zu stärken (vgl. Stursberg 1987: 271 f.).

2. Der „Heimatlosen-Lagerdienst“ nahm sich der vielen Flüchtlinge und Vertriebenen an, die ihre Heimat verloren hatten und in Lagern provisorisch untergebracht waren. Die „Häuser für alle“ waren einfache Baracken in den Lagern, aber Orte der Gastfreundschaft, der Begegnung, der Freizeitgestaltung und der persönlichen Orientierung für alle, die Ausbildung und berufliche Zukunft suchten. Lehrlingsheime, meist von den CVJM in den Großstädten eröffnet, schufen Unterkunft für junge Männer, die einen Ausbildungsplatz gefunden hatten (Stursberg 1987: 273 f.).

3. Das „Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands“ (CJD) wird 1947 gegründet (heute Mitgliedsverband im CVJM-Gesamtverband), um den vielen jungen Menschen, die durch den Krieg verwaist, orientierungslos und ohne Ausbildung waren, Unterkunft und Ausbildungsmöglichkeiten zu bieten. Auch heute finden vor allem benachteiligte junge Menschen schulische und berufliche Förderangebote in über 150 örtlichen Jugenddörfern in ganz Deutschland (Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands 1997: 15 f.).

Es stellte sich im Laufe der Zeit heraus, dass eine Anpassung von Strukturen, wieder verbunden mit einer Änderung der Bezeichnungen, notwendig war. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Jugendgruppen gemischtgeschlechtlich neu aufgebaut, sodass Frauen und Mädchen vielerorts ganz selbstverständlich dazugehörten. Viele der Jungmännervereine nahmen den Namen CVJM an und ersetzten das Eichenkreuz durch das rot-schwarze CVJM-Dreieck als Logo. 1969 wurde der Reichsverband in „CVJM-Gesamtverband in Deutschland e.V.“ umbenannt und wenige Jahre später beschlossen, dass die Abkürzung CVJM offiziell für „Christlicher Verein Junger Menschen“ steht.

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