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Aufbau und Anlage dieses Buches – eine Leseanleitung

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Aus dem bisher Gesagten ergibt sich ungezwungen der Aufbau des folgenden Handbuchs. Bibeldidaktik soll hierbei in ihrem Facettenreichtum zur Geltung kommen, wobei fachwissenschaftliche und religionspädagogische Aspekte gleichermaßen gewichtet werden.

Bibeldidaktik wird bewusst als ein interdisziplinäres Unternehmen begriffen. Dies wird nicht nur durch die beiden Disziplinen der Herausgebenden zum Ausdruck gebracht. Neben Alt- und Neutestamentler/-innen und Religionspädagogen/-innen sind auch Kirchengeschichtler/-innen, Systematiker/-innen sowie religionspsychologisch und -soziologisch arbeitende Theologen und Theologinnen beteiligt.

Diese Offenheit mag einigen auf den ersten Blick selbstverständlich erscheinen. Sie ist es aber mit Blick auf die zurückliegende Forschung keineswegs.[31] Insbesondere die Bibelwissenschaft hat sich in der Hochphase historischer Kritik |11|im 20. Jahrhundert als rein historische Disziplin begriffen[32] und jeden Brückenschlag in die Gegenwart als Aufgabe der Systematischen Theologie (de scriptura) oder der praktischen Theologie (insbesondere als homiletische oder religionspädagogische Applikation) betrachtet.[33] Erst durch die Rückbesinnung auf die hermeneutische Ausrichtung der Exegese[34] konnte der Rezeptionsprozess wieder als genuiner Bestandteil der Bibelwissenschaft betrachtet werden, womit zugleich die Anschlussfähigkeit für die Praktische Theologie wiedererlangt wurde.[35] Dass umgekehrt Bibeldidaktik auch unmittelbar auf Einsichten der Exegese rekurriert, die rezeptionsästhetische Dimension der Textauslegung fortschreibt, ja selbst eine applikative Form der Exegese[36] darstellt und sogar explizit auch von Exegeten betrieben wird[37], ist ebenfalls keineswegs selbstverständlich.

Die im Handbuch bewusst gewählte Vielfalt der Perspektiven und Autorinnen und Autoren bedingt auch Schwerpunktsetzungen in einzelnen Artikeln. Eine Exegetin wird eine biblische Gestalt, z.B. Jesus, anders darstellen als ein praktizierender Religionslehrer. Ein systematischer Theologe wird den Artikel zum „Heiligen Geist“ anders aufbauen als eine Religionspsychologin. Dabei war es uns in der Besetzung der Artikel wichtig, dass nicht nur die Exegetinnen und Exegeten zu biblischen Büchern und die Religionspädagoginnen und Religionspädagogen zu bibeldidaktischen Konzepten arbeiten. Vielmehr findet die Durchmischung auch bei den eher fachwissenschaftlich oder eher didaktisch orientierten Artikeln statt. Die damit in Kauf genommenen Akzentuierungen oder gar Inhomogenitäten der einzelnen Beiträge ermöglichen gerade eine wohltuende Polyphonie im Chor der Bibeldidaktikerinnen und -didaktiker. Gleichwohl haben sich alle Autorinnen und Autoren bemüht, neben fachspezifischen Aspekten auch explizit religionsdidaktische Fragestellungen zur Darstellung zu |12|bringen. Bei dieser Doppelpoligkeit zwischen Fachwissenschaft und Fachdidaktik wird versucht, in den Rahmenbedingungen der gebotenen Kürze doch den aktuellen Diskurs in der jeweiligen Disziplin widerzuspiegeln. Insbesondere Studierende sollen somit auch in die Lage versetzt werden, sich auf knappstem Raum über ein Thema zu informieren.

Der idealtypische Aufbau eines Artikels sieht einen einleitenden Abschnitt vor, der zunächst die Relevanzfrage stellt, dann werden fachwissenschaftliche oder auch forschungsgeschichtliche Aspekte beigetragen. Diese münden in fachdidaktisch-methodische Fragestellungen und Anregungen. Ein kleines Literaturverzeichnis schließt den Artikel ab, das ebenfalls eine Mischung aus maßgeblichen und aktuellen Werken der Fachwissenschaft sowie Anregungen für die Unterrichtspraxis bereitstellt. Dieses steht nicht allein in der Verantwortung der Autorinnen und Autoren.


Abb. 3: Struktur des Handbuchs (schematisch)

Im Aufbau des Buches werden einzelne Aspekte des bibeldidaktischen Dreiecks näher in den Blick genommen, so dass sieben Fokussierungen entstehen. Auch hier ist die Zuordnung einzelner Artikel zu bestimmten Bereichen keineswegs absolut zu setzen. So hätte z.B. der Artikel „Opfer, Kult und Fest im Judentum“ auch zu den ‚Inhalten‘ gerechnet werden können, während die Jesusfrage so sehr mit forschungsgeschichtlichen Rahmenbedingungen verknüpft ist, dass man eine Zuordnung des Artikels „Jesus“ zu ‚Geschichte‘ (statt wie jetzt zu ‚Figuren‘) problemlos hätte begründen können. „Hiob“ kann als Buch/Text bzw. wegen des Themas (Leidfrage) unter dem Fokus ‚Inhalte‘ oder auch ‚Gestalt‘ eingeordnet werden. Die Kapitelüberschrift „Im Fokus“ soll deutlich machen, dass jedes Kapitel eine spezielle Perspektive wählt und somit einen Aspekt der Bibeldidaktik in den Vordergrund rückt. Zugleich hält die visuelle Metapher der Fokussierung das Bewusstsein dafür wach, dass es immer nur um eine ‚Perspektive‘, einen ‚Point of view‘ geht, der weder den Anspruch auf Alleingeltung |13|erlangen, noch die anderen Perspektiven aus dem Blick verlieren darf. Ein jeder Schwerpunkt bleibt Teil des Ganzen der Bibeldidaktik (vgl. die Anordnung im Kreis, s. Abb. 3).

Handbuch Bibeldidaktik

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