Читать книгу Drogen und soziale Praxis - Teil 2: Das Drogenthema und wie es in Berufsfeldern der sozialen Arbeit auftaucht - Gundula Barsch - Страница 14

1.3Zusammenschau

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In der Bevölkerung ist das Wissen um die Zusammenhänge zwischen regelmäßig zu hohem Alkoholkonsum und der Entwicklung gesundheitlicher Störungen wenig bekannt. Es gibt dazu einen erheblichen Informationsbedarf. Es gehört zu den Aufgaben eines jeden Sozialarbeiters, an der Information und Befähigung der Menschen zu einem gekonnten Umgang mit Alkohol mitzuwirken.

Alkoholfolgeerkrankungen bleiben oft unerkannt, weil sozial angepasstes und damit weitgehend unauffälliges Trinken in unserer Kultur bereits das Risiko mit sich bringen kann, eine Menge an Alkohol zu konsumieren, die gesundheitliche Beeinträchtigungen auslösen kann.

Die Trinksitten der verschiedenen sozialen Gruppen und Schichten unterscheiden sich zwar in ihrer konkreten Form, aber nicht wesentlich in Bezug auf die konsumierten Mengen. Deshalb kann in allen Bereichen Sozialer Arbeit auf Klienten getroffen werden, deren gesundheitliche Situation durch riskanten Alkoholkonsum mitgeprägt ist.

Sozialer Arbeit kommt bei der Früherkennung und Bewältigung von Alkoholfolgekrankheiten eine wichtige Rolle zu! Die vertrauensvolle Beziehung zwischen Klient und Sozialarbeiter ist eine gute Basis, erstens Zusammenhänge zwischen regelmäßig konsumierten Alkoholmengen und gesundheitlichen Problemen der Klienten aufzuklären; zweitens bei erkanntem regelmäßig zu hohen Alkoholkonsum und ätiologisch unklaren Beschwerden eine medizinische Klärung zu eventuell bereits vorliegenden Folgekrankheiten anzuregen; drittens bei Vorliegen einer Alkoholfolgekrankheit zu einer medizinischen Behandlung anzuregen und viertens Klienten dazu zu motivieren und zu befähigen, Veränderungen des Trinkens vorzunehmen, mit denen die empfohlenen Trinkmengen besser eingehalten werden können.

Oft verweigern Klienten den Besuch einer Drogenberatung. Um für einen gesundheitlich weniger riskanten Alkoholkonsum zu sensibilisieren und praktische Anregungen für eine Umsetzung zu geben, ist eine so hochspezialisierte Hilfe in der Regel auch nicht immer nötig. Hilfreiche Anregungen zu einer Veränderung des Trinkens können durchaus in den bereits bestehenden Beziehungen zwischen Sozialarbeiter und Klient gegeben werden.

Sozialarbeiter müssen deshalb für diese Thematik sensibilisiert sein, ein fachliches Grundwissen zu den dabei relevanten Zusammenhängen haben und sich zuständig auch für diesen Teil der Lebensbezüge der Klientel fühlen.

Zum professionellen Knowhow für eine Beratung zu Alkoholfolgekrankheiten und einem dazu passenden Risikomanagement gehören erstens das Wissen zu empfohlenen Trinkmengenlimits; zweitens Kenntnisse dazu, wie sich Trinkmengen ermitteln lassen; drittens methodische Ansätze, wie Klienten zu einer Gesamtschau auf das von ihnen praktizierte Trinken motiviert und angeleitet werden können und schließlich viertens Beratungsstrategien, mit denen passende Strategien zur Reduktion der regelmäßig konsumierten Alkoholmengen erarbeitet werden können.

Die Erarbeitung von und die Arbeit mit sachlichen Informationen können damit zu einer guten Ausgangsbasis werden, die Notwendigkeit einer Veränderung des Trinkverhaltens sachlogisch und weitestgehend ohne moralische Vorwürfe vorzutragen. Eine vorbehaltlose Dokumentation der Trinkgewohnheiten lässt die Forderung nach einer Trinkmengenreduktion oft auch für diejenigen Klienten sinnvoll und einsichtig werden, die mit ihren regelmäßig konsumierten Alkoholmengen ein hohes Risiko für gesundheitliche Probleme eingehen und einen solchen Zusammenhang in ihrem konkreten Fall kaum für möglich gehalten haben.

Drogen und soziale Praxis - Teil 2: Das Drogenthema und wie es in Berufsfeldern der sozialen Arbeit auftaucht

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