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[Meeresströmungen im Atlantik]

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Den 9. Juni, als wir uns in 39 ° 50′ Breite und 16 ° 10′ Länge westlich vom Meridian der Pariser Sternwarte befanden, fingen wir an, die Wirkung der großen Strömung zu empfinden, die von den Azoren gegen die Meerenge von Gibraltar und die Canarischen Inseln fließt. Indem ich den Punkt, den der Gang der Seeuhr von Louis Berthoud angab, mit dem verglich, der sich aus der Schätzung der Steuerleute ergab, war ich imstande, die kleinsten Veränderungen in der Richtung und Geschwindigkeit der Strömungen zu entdecken. Von 37 ° bis 30 ° Breite wurde das Schiff bisweilen in 24 Stunden 18–26 Meilen ostwärts getrieben. Die Richtung der Strömung war anfangs Ost ¼ Südost, aber näher an der Meerenge wird sie ganz östlich. Der Kapitän Mackintosh und einer der unterrichtetsten Seefahrer unserer Zeit, Sir Erasmus Gower, beobachteten die Veränderungen, die die Bewegung der Strömungen in verschiedenen Jahreszeiten erfährt. Viele Seefahrer, welche die Canarischen Inseln besuchen, befanden sich an den Küsten von Lanzarote, wenn sie auf der Insel Teneriffa zu landen glaubten. Herr v. Bougainville, als er von Kap Finisterre nach den Canarischen Inseln fuhr, befand sich im Angesicht der Insel Ferro 4 ° östlicher, als seine Schätzung ergab.

Man schreibt gewöhnlich die Strömung, die man zwischen den Azoren und der Küste von Portugal und den Canarischen Inseln wahrnimmt, der Tendenz nach Osten zu, welche die Meerenge von Gibraltar in den Gewässern des Ozeans hervorbringt. Herr de Fleurieu bemerkt in den Noten zu der Reise des Kapitäns Marchand, daß das Mittelländische Meer, indem es durch Verdunstung mehr Wasser verliert, als die Flüsse hineinergießen, eine Bewegung in dem benachbarten Ozean hervorbringt und daß der Einfluß der Meerenge sich bis auf eine Entfernung von 600 lieues in der offenen See wahrnehmen läßt. Bei aller Hochachtung für einen Seefahrer, dessen mit Recht berühmte Werke mir viele Belehrung gewährt haben, wird es mir erlaubt sein, diesen wichtigen Gegenstand unter einem allgemeineren Gesichtspunkt zu betrachten.

Wenn man einen Blick auf das Atlantische Meer oder auf dieses tiefe Tal wirft, das die westlichen Küsten Europas und Afrikas von den östlichen des Neuen Kontinents trennt, so unterscheidet man eine entgegengesetzte Richtung in der Bewegung der Gewässer. Unter den Wendekreisen, besonders von den Küsten des Senegal bis zum Meer der Antillen, geht die allgemeine und am längsten von den Seefahrern genannte Strömung beständig von Osten nach Westen. Man bezeichnet sie mit dem Namen Äquinoktial-Strömung. Ihre mittlere Geschwindigkeit ist, übereinstimmend in verschiedenen Breiten, ungefähr die gleiche im Atlantischen Ozean und in der Südsee. Man kann sie auf 9–10 Meilen in 24 Stunden und mithin auf 0,59–0,65 Fuß in der Sekunde schätzen. In diesen Gegenden strömen die Gewässer mit einer Geschwindigkeit westwärts, die ein Viertel von der Geschwindigkeit der meisten europäischen großen Flüsse beträgt. Die Bewegung des Ozeans, die der Rotation der Erdkugel entgegengesetzt ist, hängt wahrscheinlich nur insofern von diesem letzteren Phänomen ab, als die Umdrehung der Erde die Polarwinde, die in den niederen Regionen der Atmosphäre die kalte Luft hoher Breiten gegen den Äquator hinführen, in regelmäßige oder Passatwinde verwandelt. Der allgemeinen Stoßbewegung, die diese Winde der Oberfläche der Meere geben, muß man der Äquinoktial-Strömung zuschreiben, deren Gewalt und Geschwindigkeit durch lokale Veränderungen der Atmosphäre nicht merklich verändert wird.

Im Kanal, den sich das Atlantische Meer zwischen Guayana und Guinea gegraben hat, in dem Meridian von 20 oder 23 °, von 8 oder 9 bis 2 oder 3 ° nördlicher Breite, wo die Passatwinde oft durch andere, die von Süden oder von Südsüdwest wehen, unterbrochen werden, zeigt die Äquinoktial-Strömung weniger Beständigkeit in ihrer Richtung. In der Nähe der Küsten Afrikas werden die Schiffe gegen Südost getrieben, während in der Nähe der Bucht Allerheiligen und gegen das Kap San Agustín, die von den Seefahrern, die nach der Mündung des Río de la Plata steuern, gefürchtet werden, die allgemeine Bewegung der Gewässer durch eine besondere Strömung maskiert ist. Die Wirkung dieser letzten Strömung erstreckt sich von dem Kap St. Roch bis zu der Insel Trinidad. Sie fließt nordwestwärts mit einer Geschwindigkeit von einem oder anderthalb Fuß in der Sekunde.

Die Äquinoktial-Strömung läßt sich noch, wiewohl schwach, jenseits des Wendekreises des Krebses, von 26 bis 28 ° Breite bemerken. In dem weiten Bassin des Atlantischen Ozeans wird in einer Entfernung von 600–700 lieues von Afrika der Lauf der Schiffe, die von Europa nach den Antillen fahren, beschleunigt, ehe sie in die heiße Zone gelangen. Weiter nördlich, unter 28 bis 35 ° Breite, zwischen den Parallelen von Teneriffa und Ceuta und 46 bis 48 ° Länge, bemerkt man keine beständige Bewegung; denn eine Zone von 140 lieues Breite trennt die Äquinoktial-Strömung, deren Richtung nach Westen geht, von jener großen Wassermasse, die nach Osten strömt und die sich durch ihre auffallend höhere Temperatur auszeichnet. Über diese Wassermasse, die unter dem Namen Gulf-stream bekannt ist, wurden von Franklin und Sir Charles Blagden die schönen Beobachtungen angestellt, die seit dem Jahr 1776 die Aufmerksamkeit der Naturforscher erregten. Da die Richtung dieser Strömung in neueren Zeiten ein wichtiger Gegenstand der Nachforschungen unter den amerikanischen und englischen Seefahrern geworden ist, so müssen wir weiter ausholen, um dieses Phänomen in seiner Allgemeinheit zu umfassen.

Die Äquinoktial-Strömung treibt die Gewässer des Atlantischen Ozeans gegen die Küsten, die von den Mosquitos-Indianern bewohnt werden, und gegen die von Honduras. Der Neue Kontinent, der sich von Süden nach Norden erstreckt, setzt sich dieser Strömung wie ein Damm entgegen. Die Gewässer strömen anfangs nach Nordwest, und indem sie durch die Meerenge zwischen dem Kap Catoche und dem Kap San Antonio in den Mexicanischen Meerbusen dringen, folgen sie den Krümmungen der mexicanischen Küste von Vera Cruz bis an die Mündung des Río [Grande] del Norte und ziehen sich von da gegen die Mündungen des Mississippi und gegen die Untiefen, die westlich von der südlichen Spitze Floridas liegen. Nach dieser großen Wendung gegen Westen, gegen Norden, gegen Osten und gegen Süden kehrt sich die Strömung wieder gegen Norden, indem sie sich mit Gewalt in den Bahama-Kanal drängt. Ich beobachtete dort im Mai 1804, unter 26 und 27 ° Breite eine Geschwindigkeit von 80 Meilen in 24 Stunden oder von 5 Fuß in einer Sekunde, obwohl damals ein außerordentlich starker Nordwind wehte. An der Ausfahrt des Bahama-Kanals, in der Parallele des Kaps Cañaveral, wendet sich der Gulf-stream oder die Strömung von Florida nach Nordost. Ihre Geschwindigkeit ist einem reißenden Strom ähnlich; sie beträgt oft 5 Meilen in einer Stunde. Der Steuermann kann mit ziemlicher Gewißheit den Irrtum seiner Schätzung und seine Nähe an den Küsten von New York, Philadelphia oder Charlestown erkennen, sobald er die Grenze der Strömung erreicht, denn die höhere Temperatur des Wassers, sein starker Salzgehalt, die blaue Indigofarbe und die Menge von Varech (ausgeworfenem Seegras), die seine Oberfläche bedeckt, sowie die Wärme der Atmosphäre, die im Winter sehr bemerkbar ist, geben den Gulf-stream zu erkennen. Seine Geschwindigkeit nimmt nach Norden in dem Maß ab, wie seine Breite zunimmt und sein Wasser kälter wird. Zwischen Cayo Biscaino und der Bank von Bahama beträgt seine Breite nur 15 lieues, während sie unter 28½ ° Breite schon auf 17 und in der Parallele von Charlestown, gegenüber dem Kap Henlopen, auf 40 bis 50 lieues anwächst. Die Schnelligkeit der Strömung erreicht 3–5 Meilen in der Stunde, wo sie am engsten ist; weiter gegen Norden beträgt sie nur noch eine Meile. Die Gewässer des mexicanischen Golfes, die mit Gewalt nach Nordost getrieben werden, behalten ihre hohe Termperatur in dem Grad, daß ich sie in 40–41 ° Breite noch 22,5 ° warm fand, während, außerhalb der Strömung, die Wärme des Ozeans an seiner Oberfläche kaum 17,5 ° betrug. In der Parallele von New York und von Oporto ist demnach die Temperatur des Gulf-stream derjenigen gleich, welche die Meere unter den Wendekreisen im 18. Grad der Breite, mithin in der Parallele von Puertorico und von den Kapverden, haben.

Östlich vom Hafen von Boston, im Meridian von Halifax, unter 41 ° 25″ Breite und 67 ° Länge erreicht die Strömung eine Breite von beinahe 80 lieues marines. Hier wendet sie sich auf einmal ostwärts, so daß ihr westlicher Rand, indem er sich wendet, die nördliche Grenze des strömenden Wassers wird und an dem Ende der großen Bank von Neufundland hinstreicht, die Herr Volney sehr scharfsinnig den Brechungsdamm der Mündung dieses ungeheuren Seestroms nennt. Die kalten Gewässer dieser Bank, die nach meinen Beobachtungen eine Temperatur von 8,7 bis 10 ° haben, bieten einen auffallenden Kontrast mit denen der heißen Zone dar, die durch den Gulf-stream nach Norden getrieben werden und deren Temperatur 21 bis 22,5 ° beträgt. In diesen Gegenden ist der Wärmestoff auf eine sonderbare Art im Ozean verteilt; das Wasser der Bank ist um 9,4 ° kälter als das benachbarte Meer und dieses Meer um 3 ° kälter als die Strömung. Die Temperatur dieser verschiedenen Striche kann nicht ins Gleichgewicht kommen, weil jeder von ihnen eine Quelle von Wärme oder eine erkaltende Ursache hat, die ihm eigen ist und deren Einfluß fortdauernd wirkt.

Von der Bank von Neufundland oder von 52 ° Länge bis zu den Azoren strömt der Gulf-stream beständig nach Ost oder Ostsüdost. Die Fluten haben hier noch einen Teil des Stoßes beibehalten, den sie in der Meerenge von Florida, zwischen der Insel Cuba und den Sandbänken von la Tortuga, in einer Entfernung von mehr als 1000 Meilen bekommen haben. Diese Entfernung ist das Doppelte von der Länge des Laufs des Amazonenstroms, von Jaén oder dem Pongo de Manseriche bis nach Pernambuco do Gran Pará. Im Meridian der Inseln Corvo und Flores, welches die westlichsten der Azorischen Gruppe sind, nimmt die Strömung eine Breite von 160 Meilen ein. Wenn bei ihrer Rückkehr vom südlichen Amerika nach Europa die Schiffe diese zwei Inseln aufsuchen, um ihre Länge zu berichtigen, empfinden sie jedesmal die Bewegung der Fluten nach Südost. In dem 33. Grad der Breite ist der Äquinoktial-Strom der Wendekreise dem Gulf-stream außerordentlich nahe. In dieser Gegend des Ozeans kann man in einem einzigen Tage von den westwärts strömenden Fluten in diejenigen gelangen, die gegen Südost oder Ostsüdost fließen.

Von den Azoren an richtet sich die Strömung von Florida gegen die Meerenge von Gibraltar, die Insel Madeira und die Gruppe der Canaren. Die Öffnung der Säulen des Herkules hat ohne Zweifel die Bewegung der Fluten nach Osten beschleunigt. In dieser Beziehung kann man mit Recht sagen, daß die Wirkung der Meerenge, durch welche das Mittelländische Meer mit dem Atlantischen verbunden ist, auf eine große Entfernung hin fühlbar ist; aber es ist wahrscheinlich, daß auch ohne diese Meerenge die Schiffe, die nach Teneriffa segeln, durch eine Ursache, die man an den Küsten des Neuen Kontinents suchen muß, gegen Südost getrieben würden. Alle Bewegungen pflanzen sich in dem großen Bassin der Meere wie im großen Luftmeer fort. Wenn man die Strömungen bis in ihre ersten Quellen verfolgt und über ihre veränderliche Geschwindigkeit nachdenkt, die bald, wie in dem Bahama-Kanal und der Neufundland-Bank, abnimmt, bald verstärkt wird, wie in der Nähe der Meerenge von Gibraltar und der Canaren, so kann man keinen Zweifel hegen, daß die gleiche Ursache, welche die Fluten im Mexicanischen Meerbusen in die Runde bewegt, sie auch bei der Insel Madeira in Bewegung setzt.

Im Süden dieser Insel kann man die Richtung dieser Strömung nach Südost und nach Südsüdost gegen die Küsten von Afrika zwischen dem Kap Cantin und dem Kap Bojador weiterverfolgen. In diesen Gegenden befindet sich bei Windstille ein Schiff schon an der Küste, wenn es sich nach seiner nicht berichtigten Schätzung noch sehr weit davon entfernt glaubt. Wenn die Bewegung der Fluten durch die Öffnung der Meerenge von Gibraltar bewirkt würde, warum sollte sie südlich um diese Meerenge nicht eine entgegengesetzte Richtung haben? Im Gegenteil, in 25 und 26 ° Breite wendet sich die Strömung zuerst gerade südlich und dann südwestlich. Das Kap Blanco, das nach dem Kap Verde das hervorspringendste Vorgebirge ist, scheint auf diese Richtung einzuwirken, und in seiner Parallele ist es, wo die Fluten, deren Lauf wir von den Küsten von Honduras bis zu denen von Afrika verfolgt haben, sich mit dem großen Äquinoktial-Strom vermischen, um ihren Gang von Osten nach Westen von neuem anzufangen. Wir bemerken oben, daß man in der gemäßigten Zone in einer Entfernung von mehreren hundert Meilen westlich der Canarischen Inseln schon von 28 bis 29 ° nördlicher Breite an die den Äquinoktial-Fluten eigentümliche Bewegung bemerke; aber im Meridian der Insel Ferro segeln die Schiffe bis an den Wendekreis des Krebses, ehe ihre Schätzung ihnen eine östlichere Lage gibt, als die ist, in welcher sie sich wirklich befinden.

Ich habe geglaubt, der Karte des nördlichen Atlantischen Ozeans, die ich veröffentlicht habe∗∗∗∗, einiges Interesse zu verschaffen, indem ich darauf mit einer besonderen Sorgfalt die Richtung dieser rückgängigen Strömung angab, die, einem Fluß ähnlich, dessen Bett gradweise breiter wird, die ungeheure Ausdehnung der Meere durchläuft. Ich schmeichle mir, daß die Seefahrer, welche die Karten von Jonathan Williams, von Gouverneur Pownall, von Heather und von Strickland studiert haben, auf der meinigen mehrere ihrer Aufmerksamkeit würdige Gegenstände vorfinden werden. Außer den Beobachtungen, die ich auf sechs Überfahrten gemacht habe, nämlich von Spanien nach Cumaná, von Cumaná nach Havanna, von der Insel Cuba nach Cartagena in Amerika, von Veracruz nach Havanna, von diesem Seehafen nach Philadelphia und von da nach den Küsten von Frankreich, habe ich darauf alles vereint, was mich eine tätige Neugier in den Reisejournalen entdecken ließ, deren Verfasser astronomische Mittel anwenden konnten, um die Wirkungen der Strömungen zu bestimmen. Ich zeigte außerdem noch auf ihr die Gegenden an, in welchen man die strömende Bewegung nicht beständig bemerkt; denn so wie sich die nördliche Grenze der Äquinoktial-Strömung und der Passatwinde nach den Jahreszeiten verändert, so ändert auch der Gulf-stream seine Stelle und Richtung. Diese Veränderungen sind sehr bemerkbar von 38 ° Breite bis an die große Bank von Neufundland. Man bemerkt sie außerdem zwischen 48 ° westlicher Länge von Paris und dem Meridian der Azoren. Die veränderlichen Winde der gemäßigten Zone und das Schmelzen des Eises am Nordpol, von dem im Monat Juli und August eine große Menge süßen Wassers gegen Süden fließt, können als die Hauptursachen angesehen werden, von denen die Veränderungen in der Stärke und Richtung des Gulf-stream in diesen hohen Breiten abhängen.

Wir haben eben gesehen, daß zwischen den Parallelen von 11 bis 43 ° die Fluten des Atlantischen Ozeans durch die Strömungen in einem beständigen Wirbel herumgetrieben werden. Vorausgesetzt, ein Teilchen Wasser komme an die gleiche Stelle zurück, von der es ausging, so kann man nach unseren gegenwärtigen Kenntnissen über die Geschwindigkeit der Strömungen schätzen, daß dieser Kreislauf von 3800 Meilen nur in zwei Jahren und zehn Monaten vollendet sein würde. Ein Schiff, das durch den Wind nicht bewegt würde, käme in 13 Monaten von den Canarischen Inseln an die Küsten von Caracas. Es brauchte 10 Monate, um den Kurs durch den Mexicanischen Golf zu machen und an der Untiefe von la Tortuga, gegenüber dem Hafen von Havanna, anzukommen. Aber 40 bis 50 Tage würden hinreichen, um es von dem Eingang der Meerenge von Florida an die Bank von Neufundland zu führen. Es ist schwer, die Schnelligkeit der rückkehrenden Strömung von dieser Bank bis an die Küsten von Afrika zu bestimmen; wenn man die mittlere Geschwindigkeit des Wassers zu 7 bis 8 Meilen in 24 Stunden annimmt, findet man für diese letztere Entfernung 10 bis 11 Monate. Dies sind die Wirkungen dieser langsamen, aber regelmäßigen Bewegung, welche die Fluten des Ozeans umhertreibt. Die des Amazonenstroms brauchen ungefähr 45 Tage, um von Tomependa nach Gran Pará zu gelangen.

Kurze Zeit vor meiner Ankunft zu Teneriffa hatte das Meer auf der Reede von Santa Cruz einen Stamm der Cedrela odorata, der noch mit seiner Rinde bedeckt war, ausgeworfen. Dieser amerikanische Baum wächst ausschließlich unter den Wendekreisen oder den zunächst an sie grenzenden Gegenden. Er wurde ohne Zweifel entweder an der Küste von Tierra Firme oder an der von Honduras losgerissen. Die Natur des Holzes und die Flechten, die seine Rinde bedeckten, bewiesen hinreichend, daß dieser Stamm nicht zu den unter den Fluten befindlichen Wäldern gehörte, die alte Revolutionen des Erdkörpers in dem aufgeschwemmten Land der Polargegenden absetzten. Wenn diese Cedrela, anstatt in die Gegend von Teneriffa geworfen zu werden, etwas südlicher gekommen wäre, so hätte sie wahrscheinlich den ganzen Weg im Atlantischen Ozean durchlaufen, indem sie mittels der allgemeinen Strömung unter dem Wendekreis wieder in ihrem Geburtsland angekommen wäre. Diese Vermutung wird durch eine ältere Tatsache unterstützt, die in der allgemeinen Geschichte der Canarischen Inseln des Abbé Viera erzählt wird. Im Jahr 1770 wurde ein kleines Schiff, das mit Getreide beladen und bestimmt war, von der Insel Lanzarote nach Santa Cruz auf Teneriffa zu fahren, gerade in dem Augenblick auf die hohe See getrieben, als kein einziger Mensch an Bord war. Die Strömung der Fluten von Osten nach Westen trieb es nach Amerika, wo es an den Küsten von Guaira, nahe bei Caracas, scheiterte.

In einer Zeit, wo die Navigationskunst noch wenig vorgerückt war, gab der Gulf-stream dem Genie des Christoph Columbus sichere Anzeigen vom Dasein westwärts gelegener Länder. Zwei Leichname, deren Züge eine unbekannte Menschenrasse verrieten, wurden gegen Ende des 15. Jahrhunderts an die Küste der Azoren geworfen. Fast um die gleiche Zeit sammelte der Schwager von Columbus, Peter Correa, Gouverneur von Porto Santo, auf einem Strich dieser Insel Stücke von einem Bambus von ungeheurer Größe, den die Strömungen und die Westwinde dahin gebracht hatten. Diese Leichname und dieser Bambus erregten die Aufmerksamkeit des genuesischen Seefahrers: Er erriet, daß die einen und die anderen von einem nach Westen gelegenen Kontinent herkamen. Wir wissen heutzutage, daß in der heißen Zone die Passatwinde und die Äquinoktial-Strömung sich jeder Bewegung der Fluten in der Richtung der Umdrehung der Erde entgegensetzen. Die Produkte der Neuen Welt können in die Alte nur in sehr hohen Breiten und in der Richtung der Strömung von Florida gelangen. Oft werden die Früchte mehrerer Bäume der Antillen an die Küsten der Inseln Ferro [Hierro] und Gomera geworfen. Vor der Entdeckung Amerikas glaubten die Bewohner der Canarischen Inseln, diese Früchte kämen von der verzauberten Insel St. Borondón [Sankt Brandan], welche nach den Träumereien einiger Seefahrer und nach einigen Legenden gegen Westen lag, und zwar in einem unbekannten Teil des Ozeans, der in ewigem Nebel begraben wäre.

Indem ich hier ein Gemälde der Strömungen des Atlantischen Ozeans entwarf, war meine Hauptabsicht, zu beweisen, daß die Bewegung der Fluten nach Südost, vom Kap São Vicente bis zu den Canarischen Inseln, die Wirkung der allgemeinen Bewegung ist, welche die Oberfläche des Ozeans an seinem westlichen Ende erleidet. Nur kurz werde ich hier den Arm des Gulf-stream erwähnen, der in 45 bis 50 ° Breite, nahe bei der Bank von Bonnet-Flammand, von Südwest nach Nordost gegen die Küsten von Europa strömt. Diese Strömung wird sehr stark, wenn lange Zeit Westwinde geweht haben. Auf gleiche Art wie die Strömung, welche die Inseln Ferro und Gomera bespült, wirft sie alljährlich an den westlichen Küsten von Irland und Norwegen die Früchte von Bäumen aus, welche der heißen Zone Amerikas eigen sind. In der Gegend der Hebriden sammelt man die Samen der Mimosa scandens, des Dolichos urens, der Guilandina bonduc und mehrerer anderer Gewächse von Jamaica, Cuba und dem benachbarten Kontinent. Die Strömung bringt viele wohlerhaltene Fässer französischer Weine dahin, die von den Ladungen der in dem Meer der Antillen verunglückten Schiffe herrühren. An diese Beispiele ferner Wanderungen der Pflanzen knüpfen sich andere Tatsachen an, welche unsere Einbildungskraft in Verwunderung setzen. Die Trümmer des englischen Schiffs „The Tilbury“, das nahe bei der Insel Jamaica in Brand geriet, wurden an den Küsten von Schottland gefunden. In denselben Gegenden sieht man von Zeit zu Zeit mehrere Arten von Schildkröten ankommen, welche das Meer der Antillen bewohnen. Wenn die Westwinde lange anhalten, so entsteht in hohen Breiten eine Strömung, die gerade gegen Ostsüdost, von den Küsten von Grönland und Labrador bis in den Norden von Schottland fließt. Wallace erzählt, daß zweimal, in den Jahren 1682 und 1684, wilde Amerikaner vom Stamm der Eskimos, die während eines Sturmes mit ihren von Häuten verfertigten Kähnen [Kajaks] auf die hohe See getrieben wurden und sich der Gewalt der Strömungen überlassen mußten, auf den Orkney-Inseln ankamen. Dieses Beispiel verdient um so mehr Aufmerksamkeit, weil es zugleich zeigt, wie zu einer Zeit, wo die Navigation noch in ihrer Kindheit war, die Bewegung der Fluten des Ozeans dazu beitragen konnte, die verschiedenen Menschenrassen auf der Oberfläche des Erdbodens zu verbreiten.

Das wenige, was wir bis jetzt über die absolute Lage und über die Breite des Gulf-stream wissen sowie über seine Ausdehnung gegen die Küsten von Europa und Afrika, wurde zufällig von wenigen unterrichteten Personen beobachtet, die den Atlantischen Ozean in verschiedenen Richtungen durchschifften. Da die Kenntnis der Strömungen von der höchsten Wichtigkeit ist, um die Seefahrten abzukürzen, so wäre es ebensosehr für das Praktische der Schiffahrtskunde wie für die Physik [Naturkunde] interessant, wenn Schiffe, mit vorzüglichen Chronometern versehen, bloß wegen dieses Zwecks in den Golf von Mexico und im nördlichen Ozean zwischen 30 bis 54 ° Breite kreuzten, um zu bestimmen, in welcher Entfernung der Gulf-stream, in verschiedenen Jahreszeiten und unter dem Einfluß verschiedener Winde, sich südlich von den Mündungen des Mississippi und östlich von den Kaps Hatteras und Cod vorfindet. Die gleichen Seefahrer könnten mit der Untersuchung beauftragt sein, ob die große Strömung von Florida jederzeit an der südlichen Bank von Neufundland hinstreiche und in welcher Parallele zwischen 32 und 40 ° westlicher Länge die Fluten, die von Osten nach Westen laufen, am nächsten bei denen sind, welche die entgegengesetzte Richtung haben. Es ist um so wichtiger, diese letzte Aufgabe zu lösen, als die eben genannten Gegenden von den meisten Schiffen durchfahren werden, die von den Antillen oder von dem Kap der Guten Hoffnung aus nach Europa zurückkehren. Außer der Richtung und Geschwindigkeit der Strömungen könnte eine solche Expedition auch dazu beitragen, die Temperatur des Meeres an seiner Oberfläche, die Linien ohne Abweichung, die Neigung der Magnetnadel und die Stärke der magnetischen Kräfte zu erforschen. Dergleichen Beobachtungen erhalten einen sehr hohen Wert, wenn die Lage des Ortes, wo sie gemacht wurden, durch astronomische Mittel bestimmt würde. Es gibt noch wichtige Arbeiten genug, mit welchen in den von den Europäern besuchtesten und weit von allen Küsten entfernten Meeren ein geschickter Seefahrer sich beschäftigen kann. Die Entdeckung einer Gruppe unbewohnter Inseln bietet weniger Interesse dar als die Kenntnis der Gesetze, die eine Menge isolierter Tatsachen verbinden [Hervorhebung vom Hrsg.].

Wenn man die Ursachen der Strömungen bedenkt, so sieht man ein, daß sie viel mannigfaltiger sind, als man gewöhnlich glaubt; denn die Fluten des Meeres können bald durch eine von außen einwirkende Kraft, bald durch den Unterschied der Temperatur und des Salzgehaltes oder das periodische Schmelzen des Polareises oder endlich durch die ungleiche Verdunstung, die in verschiedenen Breiten stattfindet, in Bewegung gesetzt werden. Bisweilen arbeiten mehrere dieser Ursachen zu einer Wirkung zusammen, bisweilen haben sie entgegengesetzte Wirkungen. Schwache Winde, die aber, wie die regelmäßigen, ohne Unterbrechung auf eine ganze Zone wirken, verursachen eine strömende Bewegung, die wir jedoch bei den heftigsten Stürmen nicht wahrnehmen, weil diese auf eine kleine Ausdehnung beschränkt sind. Wenn in einer großen Wassermasse die Teilchen an der Oberfläche eine verschiedene spezifische Schwere bekommen, so entsteht eine oberflächliche Strömung, die gegen den Punkt hingerichtet ist, wo das Wasser am kältesten oder am meisten mit salzsaurem Soda, schwefelsaurem Kalk, Salz oder Magnesiumsulfat angereichert ist. In den Meeren zwischen den Wendekreisen findet man in großen Tiefen die Temperatur nicht höher als 7 bis 8 Zentesimalgrade. Dies ist das Resultat der zahlreichen Beobachtungen des Commodore Ellis und der des Herrn Perón. Da die Temperatur der Luft in diesen Gegenden nie unter 19 bis 20 ° fällt, so kann das Wasser unmöglich an der Oberfläche diesen Grad von Kälte erhalten haben, der dem Gefrierpunkt und dem Maximum der Dichte des Wassers so nahe ist. Das Dasein dieser kalten Wasserschichten in geringen Breiten beweist folglich eine Strömung unter der Oberfläche, die von den Polen gegen den Äquator fließt; es beweist auch, daß die salzigen Stoffe, die das spezifische Gewicht des Wassers verändern, so im Ozean verteilt sind, daß dadurch die Wirkung, welche die verschiedenen Temperaturen des Wassers hervorbringen, nicht aufgehoben wird.

Wenn man die Geschwindigkeit der veränderlichen Moleküle in Übereinstimmung mit den Breitenkreisen wegen der Rotationsbewegung der Erde betrachtet, so könnte man versucht sein anzunehmen, daß jede Strömung, die von Süden nach Norden geht, zugleich eine Tendenz nach Osten haben müßte, während die vom Pol nach dem Äquator strömenden Fluten zugleich westwärts abweichen müßten. Man könnte auch vermuten, daß diese Tendenzen bis auf einen gewissen Punkt die Geschwindigkeit der Äquinoktial-Strömung vermindern müßten, so wie sie die Richtung der Polarströmung verändern, die sich in den Monaten Juli und August während der Eisschmelze regelmäßig in der Parallele der Bank von Neufundland und weiter nördlich einstellt. Sehr alte nautische Beobachtungen, die ich Gelegenheit hatte zu bestätigen, indem ich die durch das Chronometer gegebene Länge mit der von den Seefahrern durch Schätzung erhaltenen verglich, stehen diesen theoretischen Ideen entgegen. In beiden Hemisphären weichen die Polarströmungen, wenn sie sich einstellen, dann östlich ab; und wir meinen, daß man die Ursache dieses Phänomens in der Beständigkeit der Westwinde suchen muß, die in hohen Breiten herrschen. Übrigens bewegen sich die Wassermoleküle nicht mit der gleichen Geschwindigkeit wie die Moleküle der Luft, und die Strömungen, die wir als die schnellsten ansehen, haben nur eine Geschwindigkeit von 8 bis 9 Fuß in der Sekunde; es ist infolgedessen sehr wahrscheinlich, daß das Wasser, indem es durch verschiedene Breiten läuft, die ihnen entsprechende Geschwindigkeit erlangt und daß die Rotation der Erde die Richtung der Strömungen nicht verändert.

Der verschiedene Druck, den die Oberfläche der Meere durch die Veränderungen des Gewichts der Luft erleidet, ist eine andere Ursache der Bewegung, die eine besondere Aufmerksamkeit verdient. Es ist bekannt, daß die barometrischen Veränderungen nicht allgemein gleichzeitig an zwei in gleichem Niveau liegenden, aber entfernten Punkten stattfinden. Wenn an einem dieser Punkte das Barometer einige Linien niedriger bleibt als an dem anderen, wird sich das Wasser wegen des geringeren Drucks der Luft erheben, und dieses östliche Ansteigen wird so lange dauern, bis durch die Wirkung des Windes das Gleichgewicht der Luft wiederhergestellt ist. Herr Vaucher meint, daß das periodische Steigen und Fallen des Wassers im Genfer See, das unter dem Namen der Seiches bekannt ist, von dieser Ursache herrühre. In der heißen Zone können die stündlichen Veränderungen des Barometers kleine Oszillationen an der Oberfläche der Meere hervorbringen, da der Meridian von 4h, der dem Minimum des Luftdrucks entspricht, zwischen dem Meridian von 21h und von 11h liegt, in welchen die Höhe des Quecksilbers die größte ist; aber diese Oszillationen, wenn sie auch wirklich bemerkbar sind, werden von keiner strömenden Bewegung begleitet sein.

Überall, wo eine strömende Bewegung durch das ungleiche spezifische Gewicht der Moleküle hervorgebracht wird, entsteht eine doppelte Strömung, wo die obere eine entgegengesetzte Richtung von der unteren hat. So wird in den meisten Meerengen, so wie in den tropischen Meeren, die das kalte Wasser der nördlichen Gegenden erhalten, die ganze Masse des Wassers bis auf große Tiefen bewegt. Wir wissen nicht, ob es sich ebenso verhält, wenn die strömende Bewegung, die man nicht mit der Oszillation der Wellen verwechseln muß, die Wirkung einer äußeren stoßenden Kraft ist. Herr de Fleurieu führt in seiner Beschreibung der Reise der „Isis“ mehrere Tatsachen an, die es wahrscheinlich machen, daß das Meer in der Tiefe viel weniger ruhig ist, als die Naturforscher gewöhnlich annehmen. Ohne hier in eine Untersuchung einzutreten, mit der wir uns in der Folge beschäftigen werden, bemerken wir bloß: Wenn der äußere Anstoß in seiner Wirkung beständig ist wie die der Passate, daß dann die Reibung, welche die Wassermoleküle aufeinander ausüben, die Bewegung der Oberfläche notwendig auf die unteren Schichten ausbreiten muß. Auch nehmen die Seeschiffahrer seit langer Zeit diese Fortpflanzung in den Gulf-stream an; sie glauben, ihre Wirkungen in der großen Tiefe zu erkennen, die das Meer überall hat, wo es von der Strömung von Florida durchzogen wird, selbst mitten unter den Sandbänken, welche die nördlichen Küsten der Vereinigten Staaten umgeben. Dieser ungeheure Strom warmen Wassers verliert, nachdem er in 50 Tagen von dem 24. bis 45. Grad der Breite eine Länge von 450 lieues durchlaufen hat, trotz der Strenge des Winters in der gemäßigten Zone nur 3 bis 4 ° von der ihm unter den Tropen eigenen Temperatur. Die Größe der Masse und die geringe Leitfähigkeit des Wassers für den Wärmestoff verhindern eine geschwindere Erkaltung. Wenn sich nun der Gulf-stream in der Tiefe des Atlantischen Ozeans ein Bett gegraben hat und wenn sein Wasser bis auf eine beträchtliche Tiefe in Bewegung ist, so muß es auch in den niederen Schichten eine höhere Temperatur beibehalten, als die ist, welche man unter der nämlichen Parallele in einem von Strömungen und von Untiefen freien Teil des Meeres findet. Diese Fragen können nur durch direkte Beobachtungen, die mit thermometrischen Sonden gemacht werden, ihre Aufklärung erhalten.

Sir Erasmus Gower bemerkt, daß man auf der Reise von England nach den Canarischen Inseln von dem 39. Grad der Breite an in eine Strömung gelangt, welche die Schiffe gegen Südost führt. Während unserer Seefahrt von Coruña nach den Küsten des südlichen Amerikas ließ sich die Wirkung dieser Bewegung des Wassers noch mehr nördlich beobachten. Vom 37. bis zum 50. Grad war die Abweichung von unserem Weg sehr ungleich; die tägliche mittlere Wirkung betrug zwölf Meilen, das heißt, unsere Korvette wurde in sechs Tagen um 75 Meilen ostwärts getrieben. – Als wir den Breitenkreis der Meerenge von Gibraltar in einer Entfernung von 140 lieues durchschnitten, hatten wir Gelegenheit zu beobachten, daß in diesen Gegenden das Maximum der Geschwindigkeit nicht der an der Öffnung der Meerenge selbst entspricht, sondern der an einem mehr nördlich gelegenen Punkt, der sich auf der Verlängerung einer Linie befindet, die man durch die Meerenge und das Kap São Vicente zieht. Diese Linie ist mit der Richtung parallel, in der das Wasser von der Gruppe der Azoren bis zum Kap Cantin strömt. Es ist überdies noch zu bemerken – und diese Tatsache ist nicht ohne Interesse für die, welche sich mit der Bewegung der Gewässer beschäftigen –, daß in diesem ganzen Teil der rückkehrenden Strömung in einer Breite von 120 bis 140 lieues die ganze Wassermasse nicht einerlei Geschwindigkeit hat und daß sie sich nicht überall genau in einer Richtung bewegt. Wenn das Meer vollkommen ruhig ist, so erscheinen an seiner Oberfläche schmale Streifen, kleinen Bächen ähnlich, in denen das Wasser mit einem für das Ohr eines erfahrenen Piloten sehr bemerkbaren Geräusch fließt. Den 13. Juni [1799] befanden wir uns in 34 ° 36′ nördlicher Breite mitten unter einer Menge von Leitbahnen solcher Strömungen. Wir konnten ihre Richtung mit dem Kompaß bestimmen; einige gingen nach Nordost, andere Ostnordost, ungeachtet die allgemeine Bewegung des Ozeans, wie sie aus dem Vergleich der Schätzung und der chronologischen Länge hervorgingen, fortfuhr, südöstlich zu sein. Es ist nicht selten, eine Masse unbewegten Wassers zu sehen, die durch Streifen von Wasser durchzogen wird, die in verschiedenen Richtungen laufen; man kann dieses Phänomen täglich an der Oberfläche unserer Seen beobachten; aber seltener sind partielle Bewegungen, die durch lokale Ursachen in kleinen Portionen Wassers mitten im Meeresstrom hervorgebracht werden, der einen ungeheuren Raum einnimmt und der sich in einer gleichbleibenden Richtung, obgleich mit unbeträchtlicher Geschwindigkeit bewegt. Bei dem Konflikt der Strömungen sowie bei der Oszillation der Wellen wird unsere Einbildungskraft von diesen Bewegungen erstaunt, die sich zu durchdringen scheinen und von denen der Ozean beständig in Unruhe versetzt wird.

Wir segelten an Kap São Vicente, das von basaltischer Formation ist, in mehr als 80 lieues Entfernung vorbei. Man sieht es nicht genau, wenn man über 15 lieues entfernt ist. Aber der Granitberg, der den Namen la Foya de Monchique führt und neben dem Kap liegt, wird nach der Behauptung der Seefahrer bis auf 26 lieues vom Meer aus gesehen. Wenn dies richtig ist, so hat die Foya eine Höhe von 1363 m; sie ist folglich 225 m höher als der Vesuv. Es ist zu verwundern, daß die portugiesische Regierung kein Feuer an einem Ort unterhält, der von allen Schiffen erkannt werden muß, die vom Kap der Guten Hoffnung oder vom Kap Hoorn kommen und den Anblick dieses Bergs mit der größten Ungeduld erwarten. Zwischen Ferrol und Cadiz gibt es nur einen einzigen Leuchtturm, den des Capo da Roca, der den Seefahrer zurechtweisen kann an Küsten, deren Nähe so gefährlich ist. Die Feuer auf dem Turm des Herkules und am Kap Spichel sind so schwach und in der Ferne so wenig sichtbar, daß man sie nicht anführen kann. Überdies wäre das Kapuzinerkloster, welches das Kap São Vicente beherrscht, einer von den geeignetsten Punkten für einen Leuchtturm mit sich drehendem Feuer wie jene zu Cadiz oder an der Mündung der Garonne.

Werke

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