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14.9 Funktionsstörungen

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Die Darmbewegung (Peristaltik) und wichtige Verdauungsfunktionen des Magen-Darm-Traktes werden vom Vagusnerv, von Hormonen und lokalen Botenstoffen reguliert. Toxische Beeinträchtigungen dieser Steuermechanismen führen zu Störungen der Darmbewegung (Peristaltik) und der Flüssigkeitssekretion/-resorption.

Organophosphate wie das Insektizid Parathion hemmen das Enzym Acetylcholinesterase, die den Neurotransmitter Acetylcholin abbaut. Dies führt zu einem Anstieg des Acetylcholins und damit zu erhöhter Schleimbildung, Peristaltik, Krämpfen und Durchfällen. Das Gegengift Atropin, das Gift der Tollkirsche, blockiert die Wirkung des Acetylcholins. Bei schweren Vergiftungen mit Organophosphaten oder Atropin steht allerdings die lebensbedrohliche Wirkung auf das Zentralnervensystem im Vordergrund.

Morphin beeinträchtigt über eine Hemmung des vegetativen Nervensystems die Peristaltik des Darms.

Das giftige Choleratoxin verursacht „lediglich“ funktionelle Störungen. Bei einer Cholerainfektion wird das Toxin aus Cholerabakterien ins Darmlumen abgegeben und anschließend eine Fraktion des Moleküls in Darmepithelzellen aufgenommen. Dies löst die Sekretion sehr großer Flüssigkeitsmengen in das Darmlumen aus.

Lactose- und Fructoseintoleranz sind häufige Ursachen für Bauchschmerzen, Flatulenz und Durchfall. Lactoseintoleranz wird durch einen oft altersabhängigen Abfall der Lactaseaktivität im Darm verursacht, was den Abbau der Lactose im Darm vermindert. Eine Fructoseunverträglichkeit beruht auf einer unzureichenden Kapazität der Membrantransporter für Fructose, wobei die Symptome oft in Verbindung mit einer Fructoseüberladung z. B. durch Säfte und Softdrinks auftreten. Die Symptome entstehen dadurch, dass die Zucker in den unteren Darm gelangen, dort osmotisch Wasser binden und als Nährstoff für eine unnatürliche Bakterienbesiedlung dienen.

Toxikologie für alle

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