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14.10 Schädigungen der Darmzellen

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Wenn Epithelzellen des Darmtraktes absterben, lösen sie sich vom anliegenden Gewebe ab und gelangen ins Darmlumen. Wenn tiefere Gewebeschichten einschließlich der Muskelschicht mitbetroffen sind, entstehen ovalförmige blutende Defekte (Ulkus).

Das Verschlucken von Säuren, Laugen oder anderen stark reizenden Stoffen führt zu Gewebsschäden im oberen Magen-Darm-Trakt. Säurebedingte Nekrosen heilen gut, weil Säuren Gewebeeiweiße ausfällen, wodurch das darunter gelegene Gewebe geschützt wird. Dagegen heilen laugeninduzierte Gewebeschäden schlecht, weil Laugen das Gewebe verflüssigen, sodass die Schädigung in tiefere Schichten vordringen kann.

Schwermetallverbindungen verändern Proteine durch Bindung an Thiol-, Carboxyund Aminogruppen und hemmen dadurch Verdauungsenzyme, Membrantransporter und Heilungsprozesse. Moderate Expositionen führen zu vorübergehenden Funktionsstörungen wie Resorptionsstörungen, Krämpfe, Durchfall und Erbrechen. Ausgeprägte Vergiftungen gehen mit einem massiven Zelluntergang bis hin zu einer kompletten Zerstörung der Schleimhaut einher.

Zytotoxische Verbindungen wie viele Chemotherapeutika können unterschiedliche Mechanismen aufweisen. Entweder hemmen sie die Zellfunktionen und führen zum Zelltod oder sie hemmen die Teilung von Stammzellen, sodass natürlicherweise abgestorbene Zellen nicht ersetzt werden. Die Konsequenzen sind im Magen-Darm-Trakt besonders deutlich, weil es sich hier um ein nur einschichtiges Epithel handelt, und die normale Lebensdauer der Darmepithelzellen nur wenige Tage beträgt.

Toxikologie für alle

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