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14.11 Immunreaktionen

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Die Darmschleimhaut weist ein ausgeklügeltes System der Immunabwehr auf, das gegen eindringende Mikroorganismen und Nahrungskomponenten gerichtet ist. Normalerweise arbeitet es unauffällig, aber in Einzelfällen kann es zur Auslösung von Nahrungsmittelallergien, lokaler Gewebsentzündung und Autoimmunerkrankung führen.

Nach Verzehr von allergenen Nahrungskomponenten kann das Immunsystem gegen diese Komponenten sensibilisiert werden. Erneuter Verzehr führt dann zu einer allergischen Reaktion u. a. durch Freisetzung von Histamin. Die Folgen können auf den Magen-Darm-Trakt begrenzt bleiben (Bauchschmerzen, Durchfall, Flatulenz) oder andere Körperfunktionen betreffen (Blutdruckabfall, Asthmaanfall, Hautausschlag). Allergieähnliche Symptome, die durch eine histaminhaltige Nahrung oder durch histaminfreisetzende Stoffe aus Nahrungskomponenten ausgelöst werden, nennt man Pseudoallergie.

Die Zöliakie ist eine chronische Erkrankung des Dünndarms, verursacht durch eine (lebenslange) Unverträglichkeit gegenüber dem in vielen Getreideformen vorkommenden Eiweiß Gluten bzw. der Unterfraktion Gliadin und Verwandten. Gliadin ist ein schlechtes Substrat für Verdauungsproteasen. Seine unvollständigen Abbauprodukte werden in das Gewebe aufgenommen und dort von Transglutaminase deaminiert und modifiziert. Diese Produkte induzieren die Proliferation abwehrender T-Zellen und die Produktion von Antikörpern, wodurch eine Mischung aus allergener und autoimmuner Antwort entsteht und eine lokale Entzündung ausgelöst wird. Die Epitheloberfläche nimmt massiv ab, verliert ihre Fähigkeit zur ausreichenden Nährstoffresorption und wird undicht. Die Erkrankung betrifft ganz überwiegend Menschen mit einem bestimmten immunologischen Merkmal (engl. major histocompatibility complex, MHC). Die einzig wirksame und oft lebensrettende Therapie liegt im Vermeiden von Getreiden, die Gliadin oder gliadinanaloge Proteine enthalten.

Toxikologie für alle

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