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Viereckschanze

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Sogenannte Viereckschanzen (der Begriff wurde 1910/11 von Paul Reinecke eingeführt) sind ein häufig anzutreffendes Bodendenkmal in Süddeutschland, welches allerdings ebenfalls einige wissenschaftliche Kontroversen hervorgerufen hat. Aufgrund ihrer nahezu quadratischen bzw. rechteckigen Form und der sie umgebenden Wällen und Gräben wurden die Viereckschanzen im 19. Jahrhundert als römische Militärlager gedeutet. Ende des 19. Jahrhunderts führten latènezeitliche Funde in Viereckschanzen zu einer Umdeutung und diese Bodendenkmäler wurden einerseits zu keltischen Befestigungen bzw. Fliehburgen erklärt, andererseits aber auch zu keltischen Gutshöfen. Auch als Viehgehege – hierbei sollten die Wälle als Windschutz dienen – wurden die Viereckschanzen angesehen. Obwohl die letzte These noch Ende des 20. Jahrhunderts erneut formuliert wurde, sprechen die zahlreichen Funde innerhalb der Schanzen dagegen. Letztendlich wurden die Viereckschanzen aber auch als Heiligtümer/Kultplätze angesehen (ausschlaggebend waren hierfür die Grabungen an der Viereckschanze von Holzhausen, wo tiefe Schächte mit organischem Material, welches als Reste von Opfertieren gedeutet wurde, gefunden wurden), wobei die oft anzutreffende Nähe zu Grabhügeln als ein Argument herangezogen wird. Neuere Grabungen in Baden-Württemberg und Bayern zeigen aber, dass viele der Schanzen dauerhaft bewohnt waren und daher eher als die von Caesar erwähnten aedificia zu deuten sind. Letztendlich sprechen die Befunde inzwischen dafür, in den Viereckschanzen eine Denkmalgattung zu sehen, die wohl eine multifunktionale Bedeutung sowohl als Versammlungs- und Kultplatz als auch als Gutshof und Teil einer Siedlung hatten. Gegen diese Deutung spricht nicht, dass einzelne Viereckschanzen nur eine ausschließliche Nutzung aufwiesen. Schwerpunktmäßig sind Viereckschanzen vor allem in Bayern und Baden-Württemberg anzutreffen (als Grenze können Rhein, Main und Alpen gesehen werden) (s. Abb. 3).

Die Kelten in Süddeutschland

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