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3.4 Zusammenfassung – der Mensch als biologisches Wesen

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Das Kapitel 3 hat sich mit dem Bild vom Menschen beschäftigt. Der Blickwinkel war ein naturwissenschaftlicher und wurde von den Konsequenzen der biologischen Herkunft des Menschen dominiert. Die Erkenntnisse unterscheiden sich daher von jenen, die die Philosophie oder Religion über Herkunft und Wesen des Menschen liefern. Es ging dabei nicht um die Frage, ob der Mensch qua Natur „gut oder böse“ oder ein religiöses Wesen ist. Vielmehr ging es darum, einer in der Lebensmittelwirtschaft tätigen Führungskraft die genetische bzw. evolutionsgeschichtliche Prägung einiger wichtiger menschlicher Verhaltensweisen und Reaktionen zu vermitteln. Das diskutierte Menschenbild lässt sich folgendermaßen zusammenfassen, Analogien zu einem Unternehmen sind beabsichtigt. Demnach ist der Mensch

 das derzeitige Erfolgsmodell nach 2,4 Millionen Jahren Trial and Error bei der Entwicklung.

 einem streng hierarchischen Herrschaftssystem unterworfen. Das 1,5 Kilogramm schwere Gehirn behält autoritär und egoistisch alle Prozesse in der Hand, beansprucht allein 20 Prozent der Energiezufuhr und schaltet in Mangelsituationen unwichtigere Körperfunktionen ab. Das Gehirn ist die Firmenzentrale und der unumschränkte Boss!

 ein ausgefeiltes sensorisches System aus Mess-, Steuer- und Regelelementen, das seinen Ist-Zustand (Zelldruck, Blutdruck, Herzfrequenz usw.) permanent an die Zentrale meldet. Diese verarbeitet alle Meldungen und stellt durch sofortige Rückkoppelung sicher, dass Soll- und Ist-Werte innerhalb z. T. extrem enger Grenzen übereinstimmen (Homöostase). Jedes Organ verfügt über ein eigenes Reporting, im Gehirn befindet sich das Controlling.

 ein Organismus, für den bestimmte äußere Reize von besonderem Nutzen sind. Das Gehirn stellt durch seine Entlohnung dieser Reize (Dopamin-Ausschüttung) sicher, dass sich alle Untergebenen dafür „die Beine ausreißen“ (Bonussystem).

 ein offenes System, das auf ausreichende Nährstoffzufuhr von außen angewiesen ist. Der Körper ist aufgrund seiner zahlreichen Lager nicht von Just-in-time-Lieferungen abhängig, er erlaubt sich eine ausreichende Vorratshaltung (Salze, Wasser, Makronährstoffe, essenzielle Mikronährstoffe usw.).

 ein Superorganismus, dessen Zellen zu 90 Prozent die von Bakterien sind. Diesen gibt er Heimat und Nahrung, dafür arbeiten sie für ihn und schützen ihn vor fremden Mikroorganismen; im Firmenverbund hat er die Prozesse optimiert.

 ein Organismus mit über 600 verschiedenen Fremdarbeitern im Darm, die für Kost und Logis seine Verdauung erledigen und nebenbei essenzielle Nährstoffe produzieren.

 ein Organismus, der in seinen Körperzellen Bakterien als Subunternehmer für sich arbeiten und Energie gewinnen lässt (Mitochondrien).

 ein Wesen mit konservativer Unternehmenskultur. Was 2,4 Millionen Jahre gut war, darf nicht unüberlegt über Bord geworfen werden; die hohe Veränderungsgeschwindigkeit der modernen Zeit setzt den Menschen unter Stress.

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