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Tags darauf ließ Mader die Leute zwanglos antreten.

Es mußte ein Arbeitsplan festgelegt werden. Die Leute sollten beschäftigt werden. Nur in geregelter Lebensweise war es möglich, die Qual der Ungewißheit niederzukämpfen.

Erwartungsvoll blickten die Mannschaften auf ihren Kommandanten.

Mader holte tief Atem und sprach mit ruhig sachlicher Stimme:

»Ich habe euch antreten lassen, um genau über unsere nächste Zukunft mit euch zu sprechen.

Wie ich gestern schon sagte, ist in der Heimat die Revolution ausgebrochen. Es herrscht ein wildes Chaos. Bruder steht gegen Bruder. Die Deutschen zerfleischen sich gegenseitig.«

Aufmerksam lauschten die Leute, zum Teil mit Entsetzen, den Ausführungen Maders.

»Es gibt keine Armee und auch keine Kaiserliche Marine mehr. Ihr seid also freie Männer und keine Untergebene!«

Mader machte eine kurze Pause.

»Da Ihr euch aber nach allem, was ich gestern und vorgestern darlegte, entschlossen habt, zu bleiben, so muß naturgemäß eine Einteilung unseres ferneren Lebens hier unten geregelt und beschlossen werden! Es muß gearbeitet werden, und es muß auch eine Befehlsstelle geben. Ein planloses Leben ohne Arbeit würde in Kürze die schlechtesten Früchte treiben!«

Zustimmend nickten die Leute.

»Wir haben Lebensmittel für über zwei Jahre in Konserven, Hülsenfrüchten und Gewürzen; wir haben unsere Ziegen- und Kaninchenzucht und unseren großen Geflügelhof, die uns auf lange Zeit hinaus mit frischem Fleisch, Eiern und Milch versorgen. Ferner ist noch die Kuh hier. Wir besitzen Hühnerfutter für etwa sechs Monate, und gepreßtes Heu für fast ein Jahr. Es fehlt uns nicht an Wäsche, Kleidern und Schuhen. Wir sind also gut mit dem Nötigsten versehen. Nur mit dem Rauchen müssen wir uns einschränken. Es sind noch Zigarren, Zigaretten und Kautabak in großer Menge vorhanden, aber es muß damit besonders hausgehalten werden! Aber auch an diese Einschränkung werden wir uns gewöhnen. Bücher, die sich in der Zeit unseres Hierseins angesammelt haben, geben hinreichend Lektüre auf lange Zeit.

Nun aber das Hauptsächlichste: Die Arbeit! Es wird eine Einteilung getroffen werden, die es jedem erlaubt, seine Sonderwünsche in der freien Zeit zu befriedigen. Es sind für jeden Tag fünf Arbeitsstunden und drei Schulstunden angesetzt. Die Herren Ingenieure werden abwechselnd Unterricht in allen technischen Fächern geben und jedem von euch ist Gelegenheit geboten, sich so auszubilden, daß ihm später in der ganzen Welt die besten Technikerstellen offen stehen. Auch Sprachunterricht in Französisch, Englisch, Portugiesisch und besonders Italienisch wird erteilt, und es ist jedem freigestellt, von dieser Lerngelegenheit Gebrauch zu machen.«

Hier unterbrachen einige Leute mit zustimmenden Rufen den Kapitän.

»Um nicht ganz von der Außenwelt abgeschlossen zu sein, werden wir auf U.10 unsere drahtlose Anlage aus den anderen Booten verstärken und zweimal wöchentlich des Nachts ausfahren, um Neuigkeiten von der Heimat und der übrigen Welt zu vernehmen.

Was die Arbeit betrifft, so werden wir in kleinerem Maßstabe weiter fabrizieren wie bisher. Wir müssen uns eine kleinere Turbinenanlage herstellen und den Betrieb mit den Motoren vereinfachen. Die Schlafkojen könnt Ihr euch so einrichten, daß sie wohnliche Räume werden. Was weiter wird, müssen wir der Zukunft überlassen.

Seid Ihr einverstanden mit meinen Ausführungen?«

»Jawohl, jawohl«, tönte es von allen Seiten überzeugt zurück.

Die Stadt unter dem Meere

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