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Kapitel 2 Wieder zuhause

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Nicht zuletzt wegen der deutlich höheren Anzahl an Zwischenstopps, und weil man die während der gesamten Mission sowie der unerwarteten Kampfeinsätze stark beanspruchten SLJT-Triebwerke schonen wollte, zeichnete sich schließlich die erste Märzwoche 2033 als voraussichtlicher Ankunftstermin auf der ERDE ab.

„Unser schöner blauer Planet, da ist er wieder. Ganz so, wie wir ihn vor über zwei Jahren verlassen haben – ist das nicht ein wundervoller Anblick?“, fragte Mora Kranz, als sie ihre allmählich näherkommende Heimat über den stark vergrößernden Frontbildschirm ihres Schiffes aus noch immer Abertausenden von Kilometern Entfernung endlich genauer ausmachen konnte.

„Stimmt – so ähnlich müssen sich wohl in früheren Zeiten die alten Seefahrer gefühlt haben, wenn sie nach langer Reise über die Ozeane TERRAS wieder Land am Horizont erkennen konnten.

Was mich aber über diese schöne Aussicht noch viel mehr interessiert, ist, wie es Mora-Lisa und Alex-Max geht, die sicher bereits seit Tagen auf unsere Landung warten. Außerdem wird es langsam mal Zeit, dass sie ihre kleine Schwester Anna-Mora endlich näher kennenlernen“, erwiderte Alexander Kranz, als ihm gleich noch etwas einzufallen schien.

„Gib’s zu – unsere beiden Teenager haben doch sicher bereits telepathischen Kontakt mit dir und ihrer kleinen Schwester aufgenommen. Ich kenne dich ja als überaus neugierige Person. Meine diesbezüglichen Fähigkeiten sind da ja leider noch nicht so gut entwickelt, wie deine.“

„Jep – wir quatschen schon seit heute früh auf PSI-Ebene zu dritt miteinander. Aber unsere Zwillinge wollen dir über das, was sie inzwischen ausbildungsmäßig erreicht haben, persönlichen Bericht erstatten. Du brauchst dich also gar nicht aufzuregen, mein durchlauchtiger Fürst. Mich haben unsere beiden Erstgeborenen jedenfalls zur Geheimhaltung verdonnert – und deshalb bleibt mein Mund auch bis zu unserer Landung in Fürstenfeldbruck am heutigen Nachmittag fest verschlossen.“

Damit fuhr sich Mora Kranz spitzbübisch lächelnd mit einem Zeigefinger über ihre Lippen, um das gerade Gesagte nochmals deutlich zu unterstreichen.

„Okay, okay, du alte Geheimniskrämerin. Sag mir nur, ob ich mir hinsichtlich ihrer bislang absolvierten Ausbildung Sorgen machen muss. Soviel wirst du mir doch wenigstens mitteilen dürfen, ohne mir Einzelheiten zu verraten“, erwiderte Alex, während er seine Ehefrau in den Arm nahm und ihr tief in die Augen blickte.

„Na gut – aber ich sage dir nur, dass wir beide sehr stolz auf unseren talentierten Nachwuchs sein können. Das muss dir fürs Erste reichen. Alles andere erfährst du, wenn Rando und Mary unsere MHORA-X2 sicher daheim auf dem Fürstenfeldbrucker Landefeld eingeparkt haben.“

„Wo Susanne Richter mit ihrem gourmetmäßig kochenden Ehemann Alfons und meinem alten Kumpel Hansi Huber derzeit sicher mal wieder den ganz großen Bahnhof vorbereiten, den sie spätestens übermorgen am Wochenende als Welcomeparty weiter in Szene setzen werden. Und die Führungsriege des JDEF-Einsatzkommandos Europa wird uns Heimkehrer bei diesem Anlass sicher ebenfalls in unserem alten Casino begrüßen wollen.“

„Davon kannst du ausgehen, mein Fürst. Denn dort hat vor vielen Jahren alles mal mit unserer Expedition nach LARO 55 angefangen. Das waren noch Zeiten. Der Flug mit der notdürftig wieder aufgemöbelten KUNTUR wird mir auf alle Zeiten in Erinnerung bleiben. Muss ich eigentlich nach unserer Ankunft eine Rede ans Volk halten, oder machst du das?“, hängte Mora gleich noch eine Frage an ihren Ehemann an.

„Ich? Gott bewahre. Du, meine verehrte Fürstgemahlin, bist die Kommandantin der MHORA-X2. Das ist also dein Job. Vor allem, weil wir das einzige Schiff sind, das in Fürstenfeldbruck runtergehen wird. Die anderen Konvoischiffe landen ja alle zu Wartungs- und Reparaturzwecken in Nevada.

Ausgenommen General Janis Raumkreuzer CHROMA – der soll der letzten Info unseres Chefs Kendo zufolge an der Raumstation TERRA-ALPHA über der JDEF-Einsatzbasis Amerika andocken. Janis mandoranischer Pott ist anscheinend etwas stabiler gebaut, als unsere JDEF-Schiffe und kann die anstehende Routinewartung wegen des geringeren Aufwands auch dort durchführen lassen.

Allerdings hat Janis seinen Eltern versprochen, mit Frau und Kind auf einem Beiboot seiner CHROMA danach erst einmal eine Runde um unseren schönen Planeten zu drehen.

Soweit ich erfahren habe, wird die gesamte Familie von General Janis noch im Raumdock unter anderem auch auf den Kommandeur der JDEF-Einsatzbasis Amerika, General Tony Masterson, sowie auf dessen hübsche Aquanautin Ayla nebst ihrer zwei Jahre alten Tochter Leilani treffen.

„Und woher weißt du neugieriges Kommandantenweib das schon wieder? In den bisher eingegangenen Nachrichten habe ich darüber jedenfalls noch nichts dergleichen gelesen – oder hab‘ ich etwa was übersehen?“, wandte Alex Kranz jetzt mit gerunzelter Stirn ein.

„Nöh, hast du nicht. Aber als anerkannt herausragende Telepathin weiß ich sowas eben, bevor es andere wissen. Also hör zu, Alex: Sobald Janis Kreuzer und seine Begleitschiffe HELIOS und HYDRA zu Wartungszwecken an TERRA-ALPHA angedockt haben, wollen er und seine gesamte Familie einen ersten Sightseeing-Rundflug um unseren blauen Planeten machen.

Natürlich erst, wenn sich Janis und seine mandoranischen Schiffskommandeure mit General Masterson und Flottenmarschall Baldur beraten und ausgetauscht haben. Unser Freund Baldur möchte nämlich so bald wie möglich wieder mit seiner MARKON nach MANDORAN aufbrechen, denn immerhin hat er ja jetzt über zwei Jahre den Patrouillendienst in unserem Sonnensystem koordiniert.

Zudem solltest du wissen, dass Janis Eltern versprochen haben, ihm die Orte ihres Kennenlernens und die Sehenswürdigkeiten in Ägypten sowie Laras Geburtsort in Saudi-Arabien zu zeigen, schließlich ist das ja General Janis erster Besuch auf TERRA.“

„Verstehe – nur wär’s nicht vielleicht besser, wenn du als gelernte Archäologin Janis Familie auf dieser Tour begleiten würdest? Zumal Lara ganz sicher auch ihre Tochter Gadi mitschleppen wird und dich als erfahrene Mutter sicher ganz gut zur Unterstützung gebrauchen könnte.“

„Diese Aufgabe übernehmen Tony Masterson und seine Frau Ayla, die den Kurztrip um die Erde mit ihrer neugeborenen Tochter Leilani ebenfalls mitmachen wollen. Eine dritte Mutter zum Kinderhüten braucht es da wirklich nicht, zumal Tony bereits veranlasst hat, dass auch einige der medizinischen Mara-Androiden aus seinem Hauptquartier die Reise mitmachen, um auf die Kinder aufzupassen.“

„Ausflug mit Kinderbetreuung also. Das finde ich gut. Dann lernt dieser Neuankömmling Janis garantiert auch die ägyptischen Pyramiden aus eigener Anschauung kennen. Seine Eltern Horub und Leila wird eine Zwischenlandung in Alexandria und auf dem Plateau von Gizeh noch viel mehr freuen, weil ja in dieser Gegend vor sehr vielen Jahren ihre Liebe begann. Und was hat Tony im Anschluss für die Besucher geplant?“

„Tja – eigentlich will er sich mit dem Abstecher zur CHEOPS-Pyramide nicht lange aufhalten, damit es der gemischte Familienverband am Samstag noch rechtzeitig zur Party in unserem Casino schafft. Soweit ich das seinen Gedanken entnehmen konnte, beabsichtigt er das auch durchzusetzen, obwohl derzeit bereits ein horusianisches Forschungsteam unter der Führung von Professorin Tari-Monifa das gesamte Areal und insbesondere die von uns entdeckte Transmitterkaverne ausführlich unter die Lupe nimmt, mit dem er sich bislang noch nicht absprechen konnte.“

„Na dann bin ich ja mal gespannt, ob es dem guten Tony gelingt, Janis Eltern von dieser Forschungsstätte loszureißen. Schätze mal, dass die beiden nach unserer Fete gleich wieder nach Ägypten zurückfliegen, um bei der Forschungsarbeit mitzumachen. Und falls du mit unserem wissenschaftlichen Team ebenfalls dorthin fliegen möchtest, hätte ich nichts dagegen. Mit der Versorgung unserer kleinen Anna-Mora werden Tante Susanne und ich auch für ‘ne Weile alleine fertig.“

„Das ist nett von dir, mein freundlicher Fürst – aber ich denke, wir nutzen diese Zeit besser, um mit unseren beinahe erwachsenen Zwillingen über ihre persönliche und berufliche Zukunft zu diskutieren. Außerdem wette ich, dass uns die Terranische Wissenschaftsakademie in Person ihrer Direktorin Dr. Nora Kirschner um ein paar Vorträge über unsere Erlebnisse in ANDROMEDA bitten wird, ehe wir unser Schiff zu einer ersten Grundinspektion in unsere terranische JDEF-Werft nach Erding bringen“, erwiderte Mora Kranz umgehend.

„Heißt also im Klartext, dass der ANDROMEDA-Einsatz wirklich noch nicht unsere letzte Mission gewesen ist. Du hattest ja bereits neulich auf MANDORAN davon gesprochen, dass wir dann, wenn es soweit ist, als Berater bei der Suche nach Mero-Khans Kreuzhantelschiff mitfliegen sollten.“

„Richtig – aber vorher übergeben wir das Kommando über unsere MHORA-X2 absprachegemäß an Rando und Mary Starke. Und vielleicht wollen ja sogar Mora-Lisa und Alex-Max mit auf diese neue Mission gehen und ihre ergänzende Ausbildung auf LARO 5 noch ein bisschen verschieben. Zumal wir ja – bezüglich unserer Botschaftertätigkeit – das Gleiche vorhaben.“

„Also gut, ich bin grundsätzlich einverstanden. Nur müssen wir vorher mit Großfürst Kendo, unseren USNO6-Politikern und nicht zuletzt auch mit unseren Kids darüber reden. Da die bereits angedachte ORION-Mission einer gründlichen Vorbereitung bedarf, haben wir dafür ja auch ausreichend Zeit. Es dürfte meiner Meinung nach nämlich mindestens noch gut ein Jahr in Land gehen, bis das ORION-Projekt in die Tat umgesetzt werden kann.

Und die fünfjährige Tätigkeit als künftige terranische Botschafter auf LARO 5 läuft uns ja nicht weg, solange sich dein Vater Max noch an der Seite seiner Ehefrau Shira auf LARO 5 befindet. Als Ehemann der Regentin macht er als gegenwärtiger terranischer Botschafter ja bereits seit langem einen sehr guten Job. Die vormalige Botschafterin Dr. Eva Lemberg ist ja schon seit einiger Zeit wieder an die Seite ihres Ehemanns Dr. Klaus Landinger auf die ERDE zurückgekehrt.

Weißt du in diesem Zusammenhang vielleicht auch, ob deine Stiefmama Erzherzogin Shira-Khor ihre Position als larojanische Staatschefin schon an ihre designierte Nachfolgerin, Herzogin Thula-Mhur, übergeben hat? Und wo steckt derzeit eigentlich unser Oberbefehlshaber Kendo-Khar?“

„Das weiß ich auch nicht genau, Alex. Ich habe dazu aber auch noch nicht näher nachgeforscht. Und bis nach LARO 5 reichen meine telepathischen Sinne ja leider nicht. Aber keine Sorge, sobald wir in Fürstenfeldbruck aufgesetzt haben, werde ich umgehend mit meinem Vater Max und Shira-Khor Kontakt aufnehmen. Natürlich erst dann, wenn der zu erwartende Begrüßungsrummel heute und am Samstagabend vorbei ist.

Was unseren ehrwürdigen Boss Kendo angeht, so nehme ich an, dass er sich zuerst mal mit seinem lemurischen Kollegen Dagmund-Thor, dessen Schwester Anuk sowie mit seiner Tochter Brigid auf Anuks Werft in Nevada treffen will.

Das scheint mir auch der Grund zu sein, warum unser Freund Tony Masterson an seiner Stelle die Empfangszeremonie auf der Raumbasis TERRA-ALPHA durchführen muss. Jedoch bin ich mir sehr sicher, dass wir die führenden Leute der JDEF, inklusive der USNO-Granden schon sehr bald in einer großen Konferenz in New York treffen werden. Sofern man uns dazu einlädt, versteht sich – denn besonders scharf auf das Gequatsche der Politiker bin ich eigentlich nicht.“

„Nur wird uns in dieser Hinsicht aller Voraussicht nach nichts anderes übrigbleiben. Schließlich braucht die JDEF ja eine gute Presse und vor allem die Zustimmung der USNO, ehe wir auf die Suche nach Admiral Mero-Khan gehen dürfen. Und bei der Diskussion dieses Vorhabens dürfen wir unseren Großfürsten Kendo nicht alleine lassen“, erwiderte Alex Kranz mit nachdenklicher Miene, ehe er sich wieder dem Anflug auf die immer deutlicher ins Bild der Monitore rückenden ERDE widmete.

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