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Vorwort

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Augustus’ Lebensgeschichte ist genauso erstaunlich wie seine Leistungen. Als schwächlicher Jüngling von gerade einmal 18 Jahren betrat er die Bühne der Geschichte, als Caesar (an den Iden des März 44 v. Chr. ermordet) ihn, seinen Großneffen, der damals noch Octavius hieß, sozusagen posthum als seinen Erben einsetzte und ihn adoptierte. Hätte der junge Mann auf seine Mutter und seinen Stiefvater gehört und das Erbe ausgeschlagen – die Geschichte hätte einen anderen Verlauf genommen, und dieses Buch (und viele andere) wäre niemals geschrieben worden. Er hatte zu dieser Zeit in seinem Leben noch nichts geleistet, aber gerade einmal 13 Jahre später besiegte er Antonius und Kleopatra und hatte, in seinen eigenen Worten, „Macht über alle Dinge“. Er war der alleinige Herrscher des Römischen Reichs, das sich rund ums Mittelmeer erstreckte, und er gab dem Reich und seiner Kultur eine völlig neue Form. Im Laufe dieses Prozesses erfand er sich selbst immer wieder neu und wurde vom mörderischen Kriegsherrn, der keine Gefangenen machte, zum vorbildlichen, effektiven Führer, der Rom fast zwei Jahrhunderte politischer Stabilität bescherte. Keine Frage: Er war nicht nur eine Schlüsselfigur der klassischen Antike, sondern ist eine der wichtigsten Gestalten der Weltgeschichte überhaupt.

Angesichts seines tumultartigen Aufstiegs zur Macht, der Bandbreite seiner Maßnahmen und politischen Entscheidungen, seines immensen Einflusses und der vielen verschiedenen Seiten seiner Persönlichkeit kann man kaum erwarten (oder sich auch nur wünschen), dass Biographen und Historiker einer Meinung sind, sei es hinsichtlich der Vielzahl von Einzelfragen, die sich auftun, oder in Hinblick auf Augustus’ Leistungen insgesamt. Indes wollte er nicht anderen überlassen, darzustellen, was die Nachwelt von diesen Leistungen zu halten hätte, und so ließ er zu diesem Zweck die größte Monumentalinschrift der Römerzeit anfertigen, die Res Gestae. Diese Inschrift ist jedoch keine Autobiographie (eine solche schrieb er auch, sie ist leider verloren), und der Fokus liegt auch nicht auf persönlichen Details; seine Frau Livia zum Beispiel wird gar nicht erwähnt, obwohl sie einen außerordentlich großen Einfluss auf sein Leben besaß.

Das bringt mich zu der Entstehung dieses Buchs. Im Laufe der Jahre hatte ich mich mit vielen Aspekten der augusteischen Epoche beschäftigt. Für die Forschung ist dies eine äußerst faszinierende Zeit, wegen ihrer großen Kreativität, Dynamik und den vielen Dimensionen in allen Bereichen kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Lebens. Als meine Freundin Beatrice Rehl von der Cambridge University Press an mich herantrat und mir von ihrer neuen Buchreihe über Schlüsselfiguren der Antike erzählte, erhielt ich die Möglichkeit, mich auf Augustus’ Leben und Wirken zu konzentrieren. Davon handelt dieses Buch also größtenteils. Wie immer gab es aber auch eine besondere Herausforderung: Wie jeder Gelehrte weiß, ist es oft einfacher, längere Bücher als kürzere zu schreiben. Zu beinahe jedem Punkt in diesem Buch gibt es umfangreiche wissenschaftliche Debatten und Diskussion, angefangen mit der Herkunft und Zuverlässigkeit unserer Quellen. Jedem Satz, den ich schrieb, hätte ich drei oder vier weitere hinzufügen können, von wissenschaftlichen Fußnoten ganz zu schweigen. Die Reihe schrieb jedoch ein anderes Format vor, und so versuchte ich dem Rat zu folgen, den mir vor Jahren meine äußerst produktive Kollegin Erika Simon, die ich schon immer bewundert habe, gab: „souverän auswählen“ (und nicht zurückschauen). Das Buch hat das Ziel, eine prägnante und informative Einführung zu bieten, ein paar Akzente zu setzen und den Leser anzuregen, einzelne Themen weiter zu erforschen. Ein weiterer erfreulicher Schwerpunkt dieser Reihe ist aufzuzeigen, woher wir wissen, was wir wissen, daher die relativ große Anzahl an „Kästen“.

Ein paar Monate nachdem ich den Verlagsvertrag unterschrieben hatte, erhielt ich eine gut dotierte Auszeichnung von der Max-Planck-Gesellschaft für ein multidisziplinäres Forschungsprojekt über die Rolle der Erinnerung im antiken Rom. Die Konzeption und Durchführung des Projekts, an dem inzwischen etwa 30 Stipendiaten mitarbeiten, mit den Apparaten zweier staatlicher Universitäten in verschiedenen Ländern im Hintergrund, war eine weitere Herausforderung für mich. Ich bin diesem Sponsor jedoch überaus dankbar, dass er mich eine Zeitlang mit Bezahlung freigestellt hat, wovon dieses Buches eindeutig profitiert hat. Ich möchte zudem mehreren Personen für ihre mannigfaltige Unterstützung danken: Beatrice Rehl und Amanda Smith für ihre Beratung, dem/der Gutachter/-in des Verlags für seine/ihre konstruktiven Vorschläge, Peter Wiseman für seinen Rat bei einigen der kontroverseren Punkte sowie Darius Arya, Robert Daniel, Erica Firpo, Andrea Morgan, Stefan von der Lahr und Henner van Hesberg für ihre Hilfe bei einigen der enthaltenen Abbildungen. Mein größter Dank indes geht an Dr. Douglas Boin, dessen scharfes Auge das Manuskript in vielerlei Hinsicht verbesserte und dessen effiziente Hilfe bei einigen Forschungsproblemen und bei der Koordination der Genehmigungen für die Abbildungen unbezahlbar war.

Sis felicior Augusto, melior Traiano („Habe [noch] mehr Glück als Augustus und sei besser als Trajan“) – das war die Formel, mit der der Senat jeden neuen Kaiser nach Trajan bei Amtseinführung begrüßte. Ein Bereich, in dem Augustus sich nicht zu den Glücklichen zählte, waren seine Kinder. Er hatte keine Söhne und nur eine Tochter, und die bereitete ihm ebenso viele Probleme wie er ihr; umso vernarrter war er in seine Enkel, die aber beide früh starben. So bin ich felicior Augusto und als solchermaßen glücklicher Mensch widme dieses Buch meinen zwei wunderbaren Söhne und Freunden, Robert und John.

Karl Galinsky

Augustus

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