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USB-Stick

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Wer ahnt aber auch, dass der USB-Stick auch Spaceloop heißt?

Da öffne ich das Fenster für die unterschiedlichen PC-Verbindungen und dann steht da gar nicht USB-Stick. Toll! Und jetzt hat er zwar alles auf USB-Stick gespeichert, aber eben nicht auf dem Word-Dokument. So ein Mist! Jetzt muss ich da noch mal schauen, was ich da mache. Wie war das? Das neue PC-Programm soll insgesamt eine Verbesserung der alten Programme sein?

Findemich meint, ich solle mich nicht aufregen. Vermutlich ist der PC etwas schwer von Begriff und man muss jedes Mal, wenn man speichert, genau angeben, wo man speichern will. Einfach irgendwie speichern ist da wohl nicht, meint er. Ich solle mit dem PC-Programm mal reden, dann ginge es sicherlich leichter.

O.k., aber im Moment bin ich einfach zu wütend, um mit meinem Laptop zu reden. Der merkt bestimmt, wenn ich mich verstelle und einfach so tue als ob. Hinterher stürzt er mir sogar noch ab.

Ja, werden denn die PC-Programme immer schlechter als besser? Wieso können wir zum Mond fliegen aber keine einfach zu verstehende PC-Programme entwickeln?

„Damit du dich ab und zu aufregen kannst!“, ruft Findemich von seinem Bettsofaplätzchen rüber.

Dann habe ich mal nach den Fraßschädlingen im Filz, im Internet nachgeschaut. Findemich meint, ob ich im Filz nachgeschaut hätte oder im Internet. Na ja, bei beidem habe ich nachgesehen. Der Filz, den ich gekauft habe, ist zum Glück nicht befallen. Zumindest noch nicht. Kann ja gut sein, dass die gefräßigen Schädlinge erst im Frühjahr aus ihren Löchern kommen und von meinem schönen Filz naschen wollen. Ich habe beschlossen, ich werde den Filz dann auf der Leinwand mit Acrylspray einsprühen, damit er vor Nagern geschützt ist. Mal sehen wie dann der Filz aussieht. Das muss ich also noch ausprobieren.

Heute Vormittag war ich mit Findemich auf unserem Bauernhof hier in der Nähe. Wir waren die einzigen Gäste. Draußen liegt wieder Schnee und es ist ungemütlich kalt. Die Esel wollten nicht gestreichelt werden und die Hängebauchschweinchen waren wohl im Stall. Nur ein Schaf hat sich erbarmt. Für uns.

Findemich kann sich ja unsichtbar machen und schleicht dann oftmals auch von den Tieren unbemerkt an sie heran, um sie dann zu streicheln oder auf ihnen zu reiten. Mir bleibt ja stets nichts anderes übrig als Zaungast zu sein. Allerdings hatte ich dann Glück mit einer schwarzen Katze, die sich gerne knuddeln lassen wollte und schnurrend auf meinen Beinen saß, bis es mir zu kalt geworden ist und ich weiter wollte.

Findemich wollte zwar gerne noch bleiben, er saß gerade gemütlich auf einem der Mohairschafen und hat es sich gut gehen lassen. Er kann sich ja auch optimal an Witterungsverhältnisse anpassen. Wenn es ihm zu kalt ist, visualisiert er sich einfach eine dicke Pelzjacke mit Pelzmütze und schon hat er beides an. Und wenn wir zusammen im Einkaufszentrum sind, wo es natürlich sehr warm ist, visualisiert er sich die dicken Sachen weg. So einfach ist das.

Zum Mittagessen gab es heute Kartoffelpuffer mit der Schokoladensoße, die mit „N“ anfängt. Ich darf ja hier keine Schleichwerbung machen.

Findemich ist immer enttäuscht, dass die Puffer, gar kein „Puff“ machen. Weder wenn man in sie hineinbeißt noch wenn man sie zerkaut. Ich habe mir als Gag für das nächste Mal Kartoffelpuffer essen mit Findemich ausgedacht, seine mit Brausepulver zu bestreichen und darüber kommt dann die Schokoladencreme, dann macht es wenigstens etwas „Puff“.

Da fällt mir ein, wir wollten ja auch noch Steine anmalen und ich habe keinen einzigen dafür geeigneten Stein. Er darf nicht zu klein sein und sollte eine ebene Fläche haben, so dass man was drauf malen kann. Also schreibe ich mal für morgen in meinen Erledigungskalender, dass wir bei unserem Spaziergang einen Stein finden müssen, der geeignet ist. Schade, dass wir hier nicht an einem größeren Fluss oder am Meer leben, dann wäre die Steinesuche ganz einfach.

Und nach dem Acrylspray muss ich mal Ausschau halten. Ich weiß genau, dass ich welches hatte. Ich kann mich sogar an das Aussehen der Spraydose erinnern. Sie war grün und hatte einen dunkel blauen Deckel. Aber wie das so ist, beim letzten Umzug ist alles irgendwo anders gelandet, als ich es jetzt vermuten würde und ich habe eben schon nachgeschaut und bin nicht fündig geworden.

Da fällt mir noch die schwarze Plastikbox ein, in der ich auch Malsachen habe. Mal eben schnell nachschauen. Sie steht hinter mir unter einem Abstelltisch. Ach, ich habe einfach zu viel Zeugs. Findemich meint, man kann nie genug Sachen haben, man weiß ja schließlich nie, wofür man die alle noch gebrauchen könnte.

So, nein in der schwarzen Box ist das Acryllackspray leider nicht. Damit gehen mir die Ideen aus, wo ich noch nachschauen könnte.

Immerhin habe ich in der schwarzen Plastikbox den Bootslack gefunden, den ich vor Jahren mir mal gekauft habe. Das ist gut, denn den brauchen wir für die Steine. Es könnte ja sein, dass wir unseren Glücksstein gerne auf den Balkon legen möchten und da muss der Stein eine wasserfeste Schicht haben, damit die hübschen Zeichnungen darauf nicht abgewaschen werden.

Da ich eine professionelle Steinebemalerin bin und auf Jahre der Erfahrung in dieser Sache zurück blicken kann, bin ich schon vor einiger Zeit auf die Idee mit dem Bootslack gekommen. Allerdings erst, nachdem ich normalen Lack verwendet hatte, der angeblich auch wasserfest sein sollte. War er aber nicht und binnen eines Regengusses waren alle Farben auf meinen Steinen verwischt. Wirklich schade!

Ich kann mir nicht denken, dass ich das Acrylspray in den Keller getan habe. Da nachzuschauen, habe ich sogar keine Lust. Ihr müsst wissen, dass es dort so einen schmalen Kellergang gibt, der mit Maschendraht von den anderen Kellerbereichen abgetrennt ist. Auf der einen Seite ist ein Kellerfenster durch das immer Tageslicht hereinfällt. Und dort halten sich bevorzugt alle Spinnen auf, die die Gegend zu bieten hat. Leider sterben diese Tiere irgendwann und bevölkern dann als Spinnenleichen meine Sachen. Grusel. Selbst wenn ich Handschuhe überziehe, wenn ich meinen Kellerbereich durchwühlt habe, hängt garantiert mindestens eine tote Spinne an meinem Körper.

Als Findemich hier eingezogen ist, wollte ich ihm natürlich auch den Keller zeigen, aber er hat sich geweigert. D.h. den Heizungskeller haben wir zusammen besichtigt um rauszubekommen, welcher der Stromzähler zu unserer Wohnung gehört und im Fahrradkeller waren wir. Alles ungefährliche Zonen was Spinnen betrifft. Aber in meinen Kellerbereich wollte Findemich auf gar keinen Fall. Und ich dachte, weil er es doch sonst gewohnt ist, auch draußen zu schlafen, und da gibt es jede Menge Spinnen, Insekten und anderes Krabbelzeug, dass er an sowas gewöhnt ist. Ja, der kleine Gnom gibt mir so manches Mal Rätsel auf. Andererseits kann ich das gut verstehen, dass er Spinnen eklig findet, er ist ja nur Handgroß und so eine Spinne ist für ihn dann ein richtiges Monstrum.

Erstaunlich, dass er vor mir keine Angst hat. Aber er sagte am Anfang zu mir, dass er gesehen habe, dass ich ganz viele Stofftiere in meiner Wohnung habe. Er war öfters mal heimlich hier drin, ohne dass ich das gemerkt hätte. Er wollte ja erst sicher sein, dass es gut ist, sich mir zu zeigen. Also hat er mich ausspioniert, aber das habe ich ja schon mal geschrieben, glaube ich.

Die Stofftiere in meiner Wohnung haben ihm also gezeigt, dass ich harmlos bin. Außerdem hat er mich beobachtet, wie ich Kinderfilme mir angeschaut habe und an meinen Büchern im Regal hat er gesehen, dass ich dazu neige, liebe Sachen zu lesen, mit ganz wenigen Ausnahmen.

Aber Gnome mögen es auch ab und zu, sich zu gruseln, allerdings nur dann, wenn sie sich in Sicherheit wissen. Und wenn Findemich mit mir zusammen einen gruseligen Film schaut, dann hat er sich zwischen meinen Stofftiere auf meinem Sofa verkrümelt und kann von diesem sicheren Platz aus selbst Filme schauen, die erst ab sechszehn Jahren frei gegeben sind. Wenn eine Szene kommt, die ihm zu brutal ist, steckt er schnell sein Köpfchen zwischen die Arme von meinem Stofftierelefanten namens Schnuffel und sieht dann nichts mehr. Eine gute Methode! Wenn es mir zu doll wird, halte ich mir ein kleines Kissen vors Gesicht oder stecke mir die Finger in die Ohren. Man weiß sich ja zu helfen.

Neulich hat er meinen blauen Nagellack ausprobiert. Natürlich nur auf seinen Fußnägeln, wie ich das auch mache. Das war vielleicht ein Geschmiere! Findemichs Fußnägel sind winzig und das Pinselchen, welches zum Nagellack gehört, im Vergleich dazu riesig. Man könnte damit glatt sein Haus streichen, wenn er denn eines hätte.

Mit dem Pinsel ließen sich also Findemichs Nägelchen nicht blau färben. Aber er wollte unbedingt welche habe, weil er die blaue Farbe auf meinen Fußnägeln so toll findet.

Also musste ich mir mal wieder was einfallen lassen. Ich habe einen halben Tag zur Lösungsfindung gebraucht. Doch dann kam mir der rettende Einfall. Es gibt doch auch Pinsel für den Malkasten, bzw. mit solchen Pinseln kann man ja auch Nagellack streichen. Ich habe einen alten Pinsel genommen und den mit einer Nagelschere zurechtgestutzt, bis nur noch drei bis vier Haare übrig geblieben sind. Diese drei bis vier Haare habe ich dann zusätzlich noch etwas gekürzt, so dass sie mehr Halt haben. Mit diesem Miniaturpinsel konnte ich dann ganz leicht die blaue Farbe auf die kleinen Nägel verteilen.

Findemich konnte es gar nicht abwarten, bis er seine blauen Nägel in winzigen Sandalen präsentieren konnte. Er stapfte – nachdem die Farbe endlich getrocknet war – hoch erfreut mit seinen Sandalen durch den Schnee auf meinem Balkon und meinte das jetzt alle Gnome ihn beneiden würden. Ist doch schön, wenn ich ihn mit so kleinen Aktionen derart erfreuen kann.

Neulich ist aber ein Drama passiert. Ihr müsst wissen, dass der Gnom auch mal gerne alleine nach draußen geht und so seine Gnomabenteuer erlebt zu denen ich, weil ich viel zu groß, zu laut und ungeschickt, wie er meint, bin, keinen Zutritt habe. Auf so einem Abenteuer war Findemich also, als er sein Lieblingsmützchen verlor. Dieses Mützchen sieht von der Form aus wie eine Schlafmütze und der Zipfel geht ihm bis weit in den Rücken hinein. Am Ende des Zipfels hängt ein winziges Glöckchen, das, wenn es bimmelt, für Menschenohren nicht zu hören ist. Putzig! Das Mützchen ist gestrickt und hat die Farbe dunkel lila. Und dieses Mützchen war weg. Jetzt habe ich euch schon erzählt, dass Findemich die Gabe besitzt, sich Kleidung durch Vorstellung zu manifestieren. Eigentlich sollte es also kein Problem sein bei nicht wieder finden von diversen Kleidungsstücken, diese einfach neu zu visualisieren, damit sie in die Menschenwelt kommen. Aber warum auch immer, dieses Teil schien sich den Gesetzen der Gnome zu wiedersetzen. Auf jeden Fall heulte Findemich wie ein Schlosshund und war nicht mehr zu beruhigen.

Könnt ihr euch vorstellen wie schwierig es ist, so ein winziges Teil in so einem großen Gelände da draußen wieder zu finden? Aber ich willigte ein, mich bei der Suche zu beteiligen.

Erst mal habe ich durch meine Menschengröße einen besseren Überblick als Findemich und zweitens wollte ich unbedingt sehen, wo er sich denn so rum getrieben hat. Wie gesagt, bei seinen draußen Abenteuern nimmt er mich nie mit. Wir gehen zwar zusammen spazieren, aber das ist natürlich etwas anderes, weil wir dann zusammen auf Gehwegen oder Trampelpfaden gehen. D.h. ich gehe und Findemich sitzt auf meinen Schultern, bzw. auf einer Schulter oder auf meinem Kopf, oder in meiner Jackentasche und steckt den Kopf raus. Gerne hält er sich auch in meinem Rucksack auf und bevorzugt da eine der Nebentaschen um bequem getragen zu werden.

Bei seinen Abenteuern klettert Findemich wohl auf Bäumen rum, krabbelt in Erdhöhlen, unter Baumwurzeln und hält sich natürlich gerne in fremden Gärten auf.

Wir haben gesucht und gesucht. Durch den Schnee, dachte ich, fällt so eine lila Miniaturmütze bestimmt hervorragend auf. Natürlich habe ich auch daran gedacht, dass vielleicht ein Kind so ein putziges Mützchen aufgehoben haben könnte, um es ihrer Puppe zu geben. Oder ein Hund hat darin ein Spielzeug gesehen und es weggetragen oder zerbissen. Aber von all dem habe ich Findemich natürlich nichts gesagt. Stattdessen habe ich versucht rauszubekommen, warum er sich so eine Mütze nicht einfach nicht wieder materialisieren kann, wie er es sonst mit seiner Kleidung immer macht.

Findemich schmollte, als hätte ich ganz was Blödes gefragt. „Menschen sind halt dumm“, pflegt er dann in solchen Situationen zu sagen. Das meint er sicherlich nicht böse. Im Vergleich zu Gnomwissen, zumal sie ja viele hundert Jahre alt werden, ist Menschenwissen sicherlich verschwindend klein. Außerdem können sich Gnome eben nicht nur in ihrer Welt aufhalten, sondern eben auch in unserer Welt. Vielleicht auch noch in anderen Welten, wer weiß. Auch das gibt ihnen das Recht uns Menschen als „ unwissend“ zu bezeichnen, finde ich. Auf jeden Fall grummelte Findemich auf meine Frage hin nur was vor sich hin. Verstanden habe ich nichts.

So stapfte ich also mit Findemich auf meinem Kopf sitzend, durch den Schnee und hielt die Augen für was kleines Lilanes auf. Zwischendurch musste ich eine Pause einlegen. So ein langer Spaziergang in der Kälte ist doch recht anstrengend. Natürlich war Findemich nicht einverstanden, weil er so schnell wie möglich sein Mützchen wieder haben wollte. Ich war schon drauf und dran ihm vorzuschlagen so eine kleine Mütze für ihn zu häkeln oder zu stricken. Gut, stricken wäre ausgefallen, weil ich wirklich nicht stricken kann.

Bei einem Milchkaffee in der Bäckerei überlegte ich, ob wir die Suche nicht irgendwie effektiver gestalten könnten. Ich beschloss einen Stadtplan zu kaufen und zeichnete nach Findemichs Anweisungen alle Gegenden ein, wo er zuletzt mit Mütze war. Ich hoffte inständig, dass er die Mütze wirklich erst bei seinem letzten Ausflug verloren hatte und nicht schon vor einiger Zeit, weil das Gebiet, in dem Findemich zuletzt war, war riesig. Wir hatten gerade mal ein Viertel davon geschafft. Das konnte ja heiter werden.

Ich schlug vor, am nächsten Tag mit der Suche weiter zu machen. Meine Füße taten weh und zum ersten Mal war ich froh, dass Findemich seine Abenteuer ohne mich bestreitet.

Aber Findemich jammerte so lange, bis ich schließlich nachgab, wie so oft.


Gnomspaß mit Findemich

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