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Rest der Mützchengeschichte

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So, dazwischen lag jetzt eine Nacht und ein Vormittag. Jetzt schreibe ich euch weiter, wie es mit dem Mützchen weiter ging.

Also, dem kleinen Gnom kann ich irgendwie nichts abschlagen.

Wir latschten weiter in Richtung Park Nr. zwei, vorbei an etlichen Gärten. Natürlich konnte sich Findemich auch nicht mehr genau erinnern, ob er nun zuletzt oder in letzter Zeit in dem einen oder anderen Garten war. Ich bin also langsam an jedem Gartenzaun vorbei gegangen und habe so unauffällig wie möglich in den Garten geschaut. So ein kleines lila Teil ist ja recht auffällig. Und wir haben es tatsächlich gefunden! Es lag – wie sorgsam dahin gelegt, auf einem Baumstumpf, die kleine Glocke hing herunter und glänzte vor sich hin. Keine Frage, das war die Mütze.

Doch ein Problem gab es: Der Baumstumpf befand sich mitten im Garten seines Besitzers. Zum Glück war der Zaun nur etwa Bein hoch, jedoch konnte man vom Haus aus den Garten gut überblicken. Aber das alles war natürlich für Findemich kein Hindernis. Er machte sich für Menschenaugen unsichtbar auf den Weg in den Garten und war blitzschnell mit Mützchen wieder zurück. Ein voller Erfolg! Auch ohne mich.

Zuhause habe ich das Mützchen auf die Heizung zum trocknen gelegt.

Mir ist es ein Rätsel, wie Findemich die Mütze auf dem Baumstumpf einfach so verlieren konnte. Und vor allen Dingen, wieso hat er den Verlust nicht sofort bemerkt? Ihm muss doch kühl am Kopf geworden sein, nachdem die Mütze weg war. Der Gnom ist mir ein Rätsel!

Übrigens hatte er damit recht, als er meinte, dass der Computer nichts automatisch speichert und man dahinter her sein muss, sonst ginge der Text einfach verloren.

Gestern hatte ich, dachte ich, alles gut gespeichert, auf Word-Dokument und auf USB-Stick. Dann habe ich eine Probe gemacht, ob meine Vermutung auch stimmte und siehe da, der gerade geschriebene Text war nur auf dem USB-Stick richtig abgespeichert. Das Word-Dokument hat dagegen so getan, als hätte ich gestern Abend gar nichts mehr geschrieben. So was aber auch!

Eben haben wir zusammen ein Stück Zitronenrührkuchen gegessen. Ich muss zugeben, dass ich so gar keine Hausfrau bin. Der Rührkuchen ist aus dem Supermarkt. Findemich durfte ihn sich aussuchen. Er hat ihn gewählt, weil er mit Zuckerguss und bunten Streuseln verziert ist. Ein echter Gnomkuchen also. ;>

Findemich meint immer, ich sei eine Hauselfe. Am liebsten würde ich ja in die Steuererklärung bei Berufsbezeichnung „Hauselfe“ statt „Hausfrau“ eintragen, weil das einfach stimmt. Da hat der Gnom nämlich völlig recht.

Eine Hauselfe, das ist jemand, der gerne zu Hause ist und sich dort vergnügt aber nicht unbedingt für den Haushalt zuständig ist. Leider habe ich keine Putzfrau, also muss ich mit dem Haushalt führen doch öfters mal ran. Aber gebügelt habe ich schon Jahre nicht mehr.

Das Bügelbrett steht zwar in meinem langen Flur, aber es wird ausschließlich als Ablagefläche benutzt. Da lege ich z.B. vorm Schlafen gehen meine Brille ab, dann kann ich sicher sein, dass weder Findemich noch ich auf das Teil treten.

Findemich mag das Bügelbrett zum turnen erstaunlicher Weise nicht so gerne. Er meint, es wäre ihm zu hoch. Dabei klettert er gerne auf Bäume, sitzt auf meinem Kleiderschrank, besonders auf dem vom Trödelmarkt. Ich habe zwei davon. Einer ist so ein ganz alter, den ich mal auf einem Trödelmarkt erstanden habe und der andere ist so ein neumodischer mit Spiegel, den ich von dem schwedischen Möbelhaus habe. D.h. der alte Schrank hat auch einen Spiegel, aber der ist immer mit einem Tuch zugehangen, damit der Mond sich darin nicht spiegeln kann und das Schlafzimmer mir zu sehr erhellt.

Also, frage ich jetzt mal den Gnom, warum er lieber auf dem alten als auf dem neuen Schrank sitzt.

Aha! Er erklärt mir, dass er sich vor Spiegeln fürchtet. Stimmt, der neue Schrank hat einen Spiegel, den ich öfters brauche. Und warum fürchtet er sich vor Spiegeln? Er meint, man könne dort hineinfallen und käme eventuell da nicht mehr raus. Aha. Ich weiß zwar nicht wie das gehen soll, denn wenn ich die Spiegelfläche berühre ist das einzige was passiert, dass ich mir unbeabsichtigt ein paar Flecken auf die Spiegeloberfläche mache. Sonst nichts. Also, nochmal nachfragen.

Findemich behauptet, dass er als Gnom durch die Spiegelschicht hindurch fallen kann, wenn er damit in Berührung kommt und nicht genügend aufpasst. Spiegel seien ganz heimtückisch.

Und was ist mit einem Taschenspiegel, will ich jetzt wissen, ist der auch gefährlich für ihn? Nö, meint er, der sei ja in der Regel kleiner als er und könne ihn daher nicht einfach verschlucken. Hmm. Und wo kommt er dann hin, wenn er in so einen Spiegel fällt? Er meint, das wüsste er nicht, weil noch nie ein Gnom von so einem Spiegelverschlucktwerdenabenteuer zurück gekommen ist.

Ihr könnt euch denken, was ich gerade gemacht habe. Richtig! Ich habe den Spiegel am Schrank vom schwedischen Möbelhaus auch noch mit einem Tuch verhangen. Schließlich will ich nicht, dass so ein gefräßiger Spiegel meinen Gnom verputzt.

Nicht zu fassen, was ich für gefährliche Gegenstände in meiner Wohnung habe! Da dachte ich immer, es wäre für Kinder und Katzen hier in meiner Wohnung nicht leicht, weil ich so viel Zeug habe, was auch umfallen kann. Aber Gnomsicher ist die Wohnung ja dann auch in keinster Weise.

Steckdosensicherungen habe ich schon mal angebracht. Aber im Grunde ist jede höhere Fläche und davon gibt es natürlich viele in meiner Wohnung (Schreibtisch, Schreibtischdrehstuhl, Regale, Kommode etc.) für den Gnom eine Gefahr. Aber wenn man es genau nimmt, ist die Menschenwelt für jeden der nur Handgroß ist, ziemlich gefährlich.

Ach, am liebsten hätte ich es, wenn Findemich nur noch in einem Körbchen mit Schafsfellen sitzt und sich mit mir unterhält. Aber das geht natürlich nicht. Ich versuche mich dann immer zu beruhigen, indem ich mir sage, der Gnom lebt jetzt schon mehrere hundert Jahre, sicherlich wird er es auch schaffen, mich zu überleben. Das hoffe ich zumindest.

Habe ich schon erzählt, dass Findemich Schattenspiele liebt? Wenn wir morgens keine Lust haben, frühzeitig aus dem Bett zu steigen, mache ich die Nachttischlampe an, die dann eine Guten-Morgen-Lampe ist – im Moment ist es ja so dunkel da draußen, egal zu welcher Tageszeit – und dann spielen wir Schattenspiele. Ich mache dann mit meinen Händen eine Gans oder ein Flugzeug und Findemich mit seinen Händen eine Hummel oder ein Blatt. Und dann spielen wir. Das macht viel Spaß. Vor allen Dingen vergisst man dann ganz leicht, was für unangenehme Dinge auf einen warten.

Auf Findemich warten natürlich keine unangenehmen Dinge. Finde ich. Er hat ein super schönes Leben, was nur zu seinem Vergnügen dient. Zumindest habe ich diesen Eindruck. Es ist natürlich eine Frage der Perspektive. Ich habe keine Ahnung, ob er seine Mitgnome vermisst. Er hat noch nie welche mit nach Hause gebracht, erzählt nicht von anderen Gnomen, also gehe ich davon aus, dass er keine hier in der Menschwelt trifft. Aber ich könnte mich natürlich irren.

Findemich bestätigt das gerade, er trifft hier keinen von seiner Art, weil das so geplant ist. Ein Gnom, der sich auf die Menschenwelt einlässt, tue dies mit Haut und Haaren. Ich solle mir das so vorstellen, wenn ich ins Ausland ziehen würde, wäre es ja auch blöd, wenn ich nur oder hauptsächlich mit Landsleuten zusammen wäre. Schließlich wäre ich ja dort im Ausland u.a. um die dortige Kultur, die Menschen etc. kennenzulernen. Darum wäre er auch immer mit mir zusammen und wenn er alleine nach draußen geht, macht er das auch, um menschliches Verhalten zu studieren. Er wäre sowas wie ein Forscher. Und menschliche Lebensmittel zu erforschen würde ihm besonders viel Spaß machen. Sprach es und hielt gerade seinen Kuchenteller mir auffordernd unter die Nase. Der Zitronenrührkuchen ist wirklich lecker, da hat er den richtigen Riecher bei der Auswahl gehabt.

Das ist ja spannend! Das Findemich ein Forscher ist, das wusste ich nicht. Ich bin mir sicher, dass in seine Erforschung auch das Ausprobieren von unterschiedlichen Schlafplätzchen gehört. In menschlicher Umgebung, versteht sich. Meistens schläft er ja nachts mit in meinem Bett und liegt bei den Stofftieren, die ebenfalls ihren festen Platz bei mir im Bett haben. Tagsüber liegt er gerne auf dem Bettsofa in meinem Balkonzimmer, da wo ich schreibe. Das Bettsofa ist mit Schafsfellen und anderen Stofftieren bestückt. Außerdem steht darauf mein Telefon und natürlich habe ich dort für den Rücken einige Kissen.

Dann liegt Findemich gerne in meinem Kleiderschrank. Er hat sich dort einige Höhlen mit meinen T-Shirts, Sweet-Shirts und Pullis gebaut. Ich finde das nicht tragisch, er macht die Sachen ja nicht schmutzig, wenn er darin spielt oder schläft und da ich keine Hausfrau bin, ist es mir egal, ob die Sachen Falten aufweisen oder nicht. Sollen sie halt ein wenig verknuddelt wirken, ich weiß ja woher es kommt und finde das ganz o.k.

Mist, jetzt ist schon wieder dieser Schreibschutz unaufgefordert aufgetaucht, so dass ich nicht mehr neuen Text dazu speichern kann. Und ich weiß immer noch nicht, wie ich es anstellen muss, damit dieser dämliche Schreibschutz verschwindet.

Findemich meint, ich solle mit dem Laptop reden, schließlich sei es mein Fehler, dass dies zum zweiten Mal passiert sei. Es wäre also an mir, die Sache wieder glatt zu bügeln. Ja, ja. Vielleicht finde ich ja was darüber in meinem Handbuch für „PC für Idioten“. Nein, ihr wisst schon, der Buchtitel heißt anders, aber ich darf hier ja keine Schleichwerbung machen.

Also, ich denke, ich fahre für heute den PC runter und schaue mal in dem Handbuch nach dem Problem. Morgen berichte ich euch dann, ob ich fündig geworden bin.

Gestern habe ich ganz vergessen, mich zu verabschieden, ich war einfach zu müde. Heute denke ich aber daran: Ich wünsche euch einen guten Tag und eine gute Nacht! Wir sehen uns morgen. Beziehungsweise ihr hört morgen wieder von uns. Ich hole jetzt mal für Findemich ein weiteres Stück Zitronenrührkuchen und ich bin dann mal ganz die Hausfrau und mache mal wieder den Abwasch.


Gnomspaß mit Findemich

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