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Es ist, wie es ist

So kannst du üben, Situationen anzunehmen

Meist ist es uns nicht klar, doch in Bruchteilen von Sekunden bewerten wir Menschen und Situationen. Eben das, was geschieht oder nicht geschieht. Wir alle haben – bewusst oder unbewusst – unsere Schubladen, in die wir einordnen. Und was da erst einmal drin liegt, bleibt meistens auch dort. So sammelt sich im Laufe der Zeit ordentlich was an. Oft wissen wir irgendwann gar nicht mehr, was alles darin liegt, doch wir bedienen uns immer wieder daraus, und Neues kommt wie im Autopiloten dazu.

Bleibt es bei Schubladen, ist es in gewisser Weise noch überschaubar, doch wenn es zu viel wird, kommt alles nur noch auf einen Haufen. Der Überblick geht verloren. Die Klarheit ebenfalls. Und Aktion und Reaktion werden ziemlich wirr.

Nimm dir deshalb immer wieder Zeit, in deinem Unterbewusstsein auf- und auszuräumen. Sieh es als dein inneres Haus. Manchmal reicht der Staubwedel, ein anderes Mal brauchst du den Dampfstrahler. Doch nur, wenn du deine »Stuben« wieder säuberst, können Klarheit, Ordnung und eine gute Struktur einkehren.

Basis schaffen

Annehmen. Das ist für uns alle ein Lebensthema. Oft wünschen wir uns, dass eine Situation anders abläuft, als die Realität uns vorgibt. »Wenn dieses so wäre, und jenes so, ja dann …«

• Hast du das auch schon mal gesagt?

• Erinnerst du dich an die konkrete Situation?

• Passiert es dir öfter, dass du eine Sache UNBEDINGT nach deinem Willen gestalten willst?

• Vielleicht auch dann, wenn es nicht in deiner Macht steht?

Es gibt Dinge, die können wir nicht ändern. Und es gibt die anderen Dinge, die wir aktiv gestalten können. Hier geht es um das, was wir nicht in der Hand haben.

Annehmen was ist, heißt nicht, dass wir alles gutheißen. Annehmen heißt aufhören zu kämpfen. Sich der Situation und den Umständen stellen. Und dann schauen, was wir tun können.

Nimm an was ist

Dafür brauchen wir oft lange Zeit. Manche schaffen es nie. Die Gründe dafür sind vielfältig, weil jeder von uns unterschiedlich ist. Unsere Prägungen durch die Erziehung, unsere Wesensart und die Persönlichkeit spielen dabei wichtige Rollen. Es geht immer darum, wie wir denken, fühlen und handeln. Und das wird beeinflusst durch unser Umfeld, die Familie, Freunde, den Ort, an dem wir leben usw.

Dieses Beispiel macht es dir deutlich: Du öffnest deinen Kühlschrank und nimmst ein Stück Käse heraus. Du entdeckst eine Schimmelstelle an diesem Käse. Was tust du?

Wir in unserer westlichen und von Wohlstand geprägten Kultur werfen vermutlich den gesamten Käse weg. Ältere Generationen, unsere Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern, die den Mangel in der Kriegs- und Nachkriegszeit erlebten, schneiden den Schimmel ab und verwerten den restlichen Käse. Menschen in anderen Kulturen entdecken den Käse als etwas Essbares. Endlich etwas zum Essen, weil sie schon, seit sie denken können, Hunger leiden. Was werden sie tun? Sie essen den Käse mitsamt dem Schimmel. Vermutlich nehmen sie diesen Makel nicht einmal wahr.

Gibt es hier nun ein richtiges oder falsches Handeln? Oder ist es vielmehr so, dass diese Menschen die gleiche Situation verschieden betrachten?

Es ließen sich weitere Beispiele nennen:

• Wie gehe ich mit einer schwierigen gesundheitlichen Diagnose um? Was nützen mir Angst, Panik?

• Wie gehe ich mit dem Fehler eines anderen Menschen um, der mein Leben nachhaltig beeinflusst?

Helfen in dieser Lage (Selbst)Vorwürfe oder die vielgestellte Frage nach dem »Warum?«

Ändern wir dadurch etwas? Ist es nicht viel wichtiger, unsere Kraft zu bündeln und uns bewusst zu machen, was wir TUN können? Und wir können immer aktiv werden. Wir haben die Wahl. Auch in den Momenten, die uns ausweglos erscheinen.

Es ist nur wichtig, uns unserer Chancen bewusst zu werden und uns manchmal auch selbst liebevoll in den Hintern zu treten.

Zwischen den Zeilen

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