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Paarung und Bindung, die zwei Pedale

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Wenn wir tun, was wir immer schon getan haben, bekommen wir, was wir immer schon hatten. Wir sind so verdrahtet. Und doch verfügen wir nicht nur über ein Paarungsprogramm. Wir sind auch mit einem Bindungsprogramm ausgestattet. Es diente in seinen Anfängen als ein Mechanismus, der kleine Säugetiere an seine Versorger bindet, doch es ermutigt uns gleichfalls dazu, uns zu verlieben – zumindest für eine Weile (Paarbindung). Es funktioniert durch gegenseitigen Austausch von unbewussten Hinweisen, ein Verhalten, auf das wir in jedem Alter mit Freude reagieren. Wie wir noch sehen werden, können wir unsere angeborenen Neigungen verfeinern, indem wir dieses Bindungsverhalten nutzen, um unseren Enthusiasmus für dauernde Intimität unbegrenzt zu stärken – insbesondere, wenn wir dazu bereit sind, den Geschlechtsverkehr selbst in ein Bindungsverhalten zu verwandeln, wenn Fortpflanzung nicht erwünscht ist.

„Kuschelmangel führt unweigerlich zu einem nachlassenden Kuschelwunsch, ob dies nun aus Faulheit, Gewohnheit, Verärgerung oder Gleichgültigkeit geschieht. Kuscheln (mit allem, was dazugehört) erweckt den Wunsch nach mehr Kuscheln. Es ist eine wohlwollende Biofeedback-Maschine, genauso wie die Abwesenheit von Zuneigungsbezeugungen das Gegenteil erzeugt. Jeder kennt das von frisch Verliebten, die scheinbar nicht nah genug beieinander sein können. Nun, obwohl wir seit Ewigkeiten verheiratet sind, haben wir wiederholt das Gleiche erfahren, als Ergebnis davon, Kuscheln zunächst zu einem Punkt auf unserem Tagesprogramm zu machen – und wenn es nur eine Minute war. Wir konnten zusehen, wie unser Kuschelbedürfnis nach dem Schneeballprinzip zum Selbstläufer wurde.“

Keith

Menschen, die einander in Liebe zur Seite stehen, fühlen sich ruhig und sicher und erfahren soziales Wohlergehen und emotionale Einheit.19 In Anbetracht der starken psychologischen und gesundheitlichen Vorteile einer glücklichen Vereinigung ist das Karezza-Liebesspiel möglicherweise von überraschend hohem Wert für monogame soziale Lebewesen wie uns.

Ich sehe unser Paarungs- und Bindungsprogramm mittlerweile als zwei Pedale, die unsere intimen Beziehungen in Gang setzen. Das Paarungsprogramm (der Drang, uns sexuell so gründlich wie möglich zu erschöpfen) ist das „Gewohnheitspedal“, weil es häufig bewirkt, dass Partner voneinander die Nase voll haben. Das Bindungsprogramm hingegen ist das „Harmoniepedal“, weil es der Gemeinsamkeit eine tiefere Befriedigung verleiht. Mit diesem einfachen Wissen können wir die gewünschten Resultate ansteuern.

Während Will etwas über die versteckten endokrinen Zyklen von sexueller Übersättigung lernte, fuhr ich damit fort, in den esoterischen Hinterstübchen der einflussreichsten Religionen auf unserer Erde herumzustöbern. Es existieren unglaublich viele mythische Geschichten darüber, wie intime Beziehungen als Weg zu einer tieferen Vereinigung und klareren spirituellen Wahrnehmung genutzt werden können. Wir bekommen davon normalerweise nicht besonders viel mit, weil die bekannteren religiösen Unterweisungen sich fast ausschließlich auf soziale Konventionen beschränken oder darauf, mehr Anhänger zu bekommen.

In den uns vertrauten Lehren wird das Konzept der Enthaltsamkeit mit der sexuellen Abstinenz von Mönchen und Nonnen gleichgesetzt. Doch es scheint, als hätten einige unserer inspirierendsten spirituellen Lehrer die transzendentale Kraft der sexuellen Mäßigung während des Geschlechtsverkehrs gemeint. Ich werde einiges von dem, was ich gefunden habe, in den Weisheits-Abschnitten zwischen den einzelnen Kapiteln dieses Buches mit Ihnen teilen.

Das Gift an Amors Pfeil

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