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Vorwort

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Meine Eltern und Großeltern blieben bis zu ihrem Lebensende verheiratet. Ich dagegen schaffte es nicht, meine Beziehungen mehr als ein paar Jahre aufrechtzuerhalten, und ich stand damit nicht alleine da. Die Ehen von allen drei Freundinnen, auf deren Hochzeit ich Brautjungfer gewesen war, endeten auch mit Scheidung. Warum? Die Soziologin Kelly Musick sagt, es läge an der finanziellen Unabhängigkeit der Frau. „Was die Menschen zusammenhält, ist ihre Liebe und ihr Engagement füreinander, und die sind zerbrechlich.“1

Aber warum wurden Liebe und festes Engagement füreinander auf einmal so zerbrechlich? Wie konnte die Tatsache, dass ich meinen eigenen Lebensunterhalt verdiene, für Disharmonie sorgen? Es ergab für mich keinen Sinn. Ich war zu sehr Romantikerin, um die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, dass sexuelle Verbindungen vielleicht schon immer zerbrechlich waren, und dass die zunehmende finanzielle Unabhängigkeit der Frauen es den Partnern schlicht ermöglichte, sich leichter zu trennen.

Statt dessen probierte ich all die üblichen Empfehlungen aus, um die fehlende Harmonie in intimen Beziehungen herzustellen: bessere Kommunikation, einen „idealeren“ Partner zu finden, mehr Leidenschaft, Liebe für mein inneres Kind, Verhandlungsgeschick usw. Doch all diese Rezepte halfen nicht, meine Beziehungen zu verbessern, wenn die Schwierigkeiten losgingen. Schließlich merkte ich, dass die Methoden sich zum Teil lediglich den Symptomen eines viel grundlegenderen Problems widmen. Das Problem liegt genau vor unserer Nase. Es war schon immer da, doch jetzt, wo wir unsere Ehen leichter auflösen können, ist es noch viel offenkundiger. Wenn wir das Problem einmal richtig anerkennen, wird die Lösung offensichtlich.

Die Schwierigkeiten fangen mit dem Sex an. Und zwar nicht mit langweiligem Sex im Vergleich zu aufregendem Sex oder zu wenig Sex im Vergleich zu zu viel, wie die meisten von uns schlussfolgern, sondern mit unserem Fortpflanzungsverhalten überhaupt. Denn schließlich funktionieren platonische Freundschaften zwischen Männern und Frauen ja ganz gut. Die Probleme fangen im Allgemeinen erst an, wenn wir ein Liebespaar werden. Und was fängt dann noch an? Für jeden? Die Suche danach, unsere sexuellen Bedürfnisse so weit wie eben möglich befriedigt zu bekommen.

Die Leidenschaft erscheint uns als unser bester Freund, häufig das einzig Gute an einer ansonsten dysfunktionalen Beziehung. Doch sexuelle Übersättigung – dieses „Ich bin fertig!“-Gefühl nach dem Sex – stellt sich im Laufe der Zeit als ein unbewusstes, überraschend überzeugungsstarkes Signal aus Säugetierzeiten heraus. Es bringt uns dazu, uns aneinander zu gewöhnen und die Nase voneinander voll zu bekommen. Weil wir uns dieses Signals nicht bewusst sind, schreiben wir die Reibung in unseren Beziehungen anderen Ursachen zu.

Je unzufriedener wir werden, umso weniger wahrscheinlich ist es, dass wir eine andere Art und Weise finden, unsere sexuelle Spannung zu lösen: durch entspannten, sanften Geschlechtsverkehr, der unsere sexuelle Frustration völlig auflöst.

Das Gift an Amors Pfeil

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