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Kapitel 8

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Hanky lag in seinem eigenen Bett und starrte die Decke an. Der Doktor hatte ihn nach Hause gefahren und ihn zusammen mit seinen Eltern ins Bett gebracht. Alle waren sehr besorgt gewesen, und seine Mutter hatte noch lange an seinem Bett gesessen und seine Hand gestreichelt. Sie sah in Hanky immer noch den kleinen Jungen mit den großen Augen, der so in seinen Tagträumen versunken war, dass er immer abwesend wirkte. Sie hatten nie genug Geld gehabt, um den Jungen richtig untersuchen zu lassen. Er hatte sich in all den Jahren nicht verändert, außer dass er die Gestalt eines Mannes angenommen hatte. So richtig lachen konnte Hanky nur mit seinem Großvater, den er über alles liebte. So besuchte Hanky ihn fast jeden Tag und hörte staunend immer wieder den gleichen Geschichten zu, die sein Grandpa ihm erzählte.

Nach einer Weile war seine Mutter aufgestanden und hatte leise den Stuhl zurück neben das Fenster an die Wand gestellt. Dann schlich sie aus dem Zimmer, löschte das Licht und schloss leise die Tür. Hanky war froh, dass sie nun endlich gegangen war, obwohl er ihre Anwesenheit sehr genossen hatte.

Gerne hätte er sich mit ihr unterhalten, ein richtiges Gespräch geführt, doch er wusste, dass er seine „alte“ Rolle weiterspielen musste. Gleich morgen früh würde er zu seinem Grandpa gehen und ihm von seiner Verwandlung berichten. Sein Großvater wusste bestimmt Rat, wie er das böse Ding jagen konnte. Sein Großvater würde ihm beistehen, er würde ihn nicht verraten.

Etwa sechzig Meilen entfernt parkte der Wagen Walt Kesslers auf einem kleinen Parkplatz, der an der Landstraße lag. Im Wagen saß das Ding und schaute durch die Augen Walts über die Felder und Wiesen. Morgennebel schwebte wie ein wattiger Ozean über dem Boden. Der Himmel begann sich im Osten schon leicht rötlich zu färben, ansonsten war er noch nachtblau. Von all dem sah das Ding nichts. Es versuchte sich wohlzufühlen. Es war satt, und eigentlich immer, wenn es satt war, fühlte es sich wohl. Doch nicht heute. Etwas war total anders, unverständlich und neu.

In der Nacht hatte das Wesen erfolgreich Jagd gemacht und seinem Opfer alle Lebensenergie genommen. Es war so leicht wie immer gegangen, aber dieses Mal hatte es ihm keinen Spaß gemacht, sein Opfer zu töten. Vor Wut über sein Unbehagen hatte das Ding sein Opfer furchtbar verstümmelt, als es schon längst tot neben dem Wagen lag. Das hatte aber auch keinen Spaß gemacht, und dann war das Ding auch noch durch einen anderen Wagen gestört worden. Normalerweise hätte es die Störenfriede ebenfalls beseitigt, doch ein Gefühl von Panik hatte es zur Flucht bewegt. Bestimmt hatten die Insassen - es waren zwei, dass hatte das Ding gespürt —, den Wagen von Walt erkannt. Doch nun war es zu spät. Es würde sich von seinem Gastkörper trennen müssen. Unauffällig musste ein neuer Gastkörper gefunden werden. In den Gedanken seines Gefangenen suchte das Ding nach einer Möglichkeit. Eine Stadt, ein belebter Platz mit vielen Menschen, würde der richtige Ort sein.

Hanky und der Tausendschläfer

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