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5. Kapitel

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Allen Anschein zum Trotz, so wollte Elke dann doch nicht länger als nötig in unserer gemeinsamen Wohnung bleiben. Und so kam es, dass Elke für drei Tage unter der Woche bei Julian und ihrer Schwester Silka auf dem Dorf wohnte.

An einem freien Tag suchten wir dann gemeinsam eine Bank auf, um einen Kredit für das Eigenheim zu beantragen. Der Bankier war anfangs skeptisch, weil unsere Rücklagen nicht standardgemäß den Vorstellungen der Kreditanstalt entsprach, den wir für den Eigenheimbau benötigten. Bei einem klärenden Gespräch mit dem Bankier jener Bank, brachte Elke schließlich noch einen Bürgen mit ins Spiel, der für den Fall der Fälle eben einspringen müsse. Alles in allem bekamen wir nach langem Für und Wider, unter strengen Auflagen, endlich doch noch unseren Hauskredit.

Noch am selben Tag kontaktierten wir den Zweckverband für Wasser und Abwasser, damit unsere Vorbereitungen auf dem Grund und Boden auch den Normen der Behörden entsprach.

Die von uns gewählte Hausbaufirma unterstützte uns nach allen Regeln der Kunst, um die Anträge schnell und unbürokratisch durchzupeitschen. Oft enthielten die Verträge kleingedruckte oder unmissverständliche Erklärungen, die nur schwer zu durchschauen waren. So musste einiges bei der Antragstellung hinterfragt werden, ehe man uns grünes Licht gab, für einen weiteren nachfolgenden Antrag.

Während sich Elke unter der Woche auch um Julian kümmerte, besann ich mich auf meine berufliche Tätigkeit in der Firma, wo ich angestellt war.

Es wurde in der Firma gemutmaßt, dass einer von den Beschäftigten in der Firma einem wirtschaftlichen Schaden verursacht hat. An diesem Tag kam es wieder zu so einem Vorfall, wo jemand versucht hatte, hochwertige Kupferdrahtleitungen zu entwenden. Daraufhin wurde die Geschäftsleitung informiert, die sich dazu veranlasst sah, eine entsprechende Untersuchung der Vorgänge einzuleiten. Keiner wollte etwas gesehen oder bemerkt haben, aber irgendwie wusste jedermann über jeden Bescheid. Und so verdächtigte einer den anderen, ohne sich selbst zu belasten. Ein interessantes Spiel, an dem jeder sozusagen unmittelbar beteiligt war. In all dem Durcheinander kam es jetzt zu Aussprachen zwischen der Geschäftsleitung und der Belegschaft. Damit sollte verhindert werden, dass so etwas nicht noch einmal passiert. Trotzdem wurde kein Tatverdächtiger ermittelt, der in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle spielen könnte.

Zwei Tage später, kam es dann wieder zu einem derartigen Vorfall gleicher Natur.

Man wusste sich nicht mehr zu helfen und so entschied man sich letztendlich dafür, Befragungen durchzuführen, die einen Rückschluss auf den Verbleib der Kabel und anderen Kleinigkeiten geben sollten. Die Auseinandersetzungen zwischen den Verantwortlichen der Geschäftsleitung und der Belegschaft spitzten sich weiter zu und wurde dabei immer pikanter. Die ganze Sache hatte System und so suchte man erneut, nach einer frivolen Gelegenheit, der Belegschaft einen Dämpfer zu verpassen. Man könnte auch meinen, die Sprache ist der Ausdruck unserer Zivilisation und von der geht nun einmal Autorität aus.

So zitierte mich eines Tages der Chef persönlich zu sich. Nach wie vor ging es wiederholt um Kleinigkeiten, die eine Rechtfertigung suchten.

Der Geschäftsführer erwartete mich bereits, als ich das Büro betrat.

>>Kommen Sie nur herein Herr Wagner, die Tür steht offen<<.

Ich nahm auf einem der angebotenen Stühle Platz, die vor dem Schreibtisch standen. Der Geschäftsführer räusperte sich kurz, ehe er zur Sache kam.

>>Herr Wagner, wie Sie bereits wissen, gab es in der Vergangenheit einige Vorkommnisse, die ich hier im Einzelnen nicht noch einmal kommentieren möchte. Aber ich glaube, dass Sie persönlich für einige dieser Vorfälle eine Schuld tragen<<.

>>Wie kommen Sie denn gerade auf mich?<<, fragte ich resolut.

>>In den letzten Tagen ist so einiges an mich herangetragen worden, unter anderem habe ich erfahren, dass sie demnächst ein Häuschen bauen wollen und da kann man sicher so einiges gebrauchen. Deshalb möchte ich Ihnen einen Vorschlag machen. Sie bekommen von mir die Kündigung und verzichten auf jegliche Ansprüche und im Gegenzug werde ich alle Anschuldigungen gegen Sie, auf sich beruhen lassen<<.

Nervös tätschelte der Geschäftsführer jetzt an seiner Brille und schaute mich auffordernd an.

>>Sie verdächtigen mich und haben hierfür keinerlei Beweise. Hören Sie, ich versichere Ihnen, dass ich mit den vorgebrachten Anschuldigungen nichts zu tun habe<<.

>> Herr Wagner, bringen Sie mich doch nicht auf die Palme und unterschreiben Sie jetzt die Kündigung<<.

>>Das werde ich nicht tun, Sie Halunke!<<, fauchte ich zurück.

>>Wagner, was haben Sie da gerade gesagt?<<.

Ich wiederholte meine Äußerungen und fügte noch etwas hinzu.

Wutentbrannt beugte sich der Geschäftsführer über den Schreibtisch und verpasste mir einen Schlag ins Gesicht. Ich brauchte einen kurzen Moment, um zur Besinnung zu kommen, ehe ich aufsprang und dem Geschäftsführer einen Schlag in die linke Gesichtshälfte versetzte. Dieser wiederum holte mit der rechten Hand aus und traf meine Nase.

Das ganze Geschehen artete jetzt in einen regelrechten Kampf aus, wobei ich versuchte den Schlägen des Geschäftsführers auszuweichen, was mir folglich nicht immer gelang.

Plötzlich bekam ich von der Rangelei Nasenbluten und der Kampf war beendet, als im gleichen Augenblick die Sekretärin das Büro betrat.

>>Um Gottes Willen, was ist denn hier los?!<<, rief entsetzt die Sekretärin, die mir einen Augenblick später einige Taschentücher aus Zellstoff reichte.

Der Geschäftsführer richtete sich auf, legte die Brille ab und musterte seine Anzugsordnung.

>>So etwas habe ich in meiner gesamten Laufbahn noch nicht erlebt…<<, brüllte der Geschäftsführer in den Raum hinein.

Ich beugte meinen Kopf weit nach hinten, um die Blutungen zu stoppen.

>>Herr Wagner das hat noch ein Nachspiel und jetzt raus hier!!!<<.

Ich lief dem Ausgang des Büros entgegen und erreichte nach wenigen Metern mein Fahrzeug auf dem Betriebsgelände. Kurz darauf öffnete ich die Heckklappe und suchte nach Verbandszeug, welches sich im Fahrzeug befand. Es dauerte einen Moment, ehe die Blutungen einigermaßen zum Stillstand kamen. Völlig benommen stieg ich in mein PKW und fuhr im Anschluss direkt nach Hause. Als ich zu Hause eintraf, fiel mir ein, dass Elke heute Abend wieder nicht nach Hause kommt, sondern bei Silka übernachtet.

Mit einem Eimer lief ich ins Treppenhaus und holte frisches Wasser an dem zentralen Anschluss im Wohnblock, als es hinter der Wohnungstüre einer Nachbarin kläglich miaute.

Plötzlich öffnet jemand die Wohnungstüre und eine Katze lief aus der Wohnung, die augenblicklich mit mir schmollte.

>>Herr Wagner, was ist denn mit Ihnen passiert?<<, fragte die Nachbarin, die Ihre Katze suchte.

>>Nichts weiter, nur ein Arbeitsunfall…<<, sinnierte ich.

>>Sie sollten sich vielleicht eine andere Tätigkeit suchen. In einer Fabrik zu arbeiten ist doch heutzutage lebensgefährlich!<<.

Ich seufzte und fragte wissbegierig.

>>Hat sich denn die Wohnungsverwaltung nun endlich bereit erklärt, ein paar zusätzliche Wasseranschlüsse im Treppenhaus zu installieren?<<.

>>Da wird es wohl Weihnachten werden, ehe sich bei denen was tut. Und ich sage Ihnen Herr Wagner, das ist jetzt schon das dritte Mal, dass ich am Abend ohne Strom in meiner Wohnung saß…<<.

Eine Türe in der oberen Etage wurde jetzt aufgeschlagen und jemand rannte die Treppe herunter. Ich erkannte den Sohn von unserer Nachbarin in der oberen Etage.

>>Hallo Felix!<<, grüßte ich freundlich

Mit einem leisen >>Guten Tag<<, grüßte Felix zurück.

>>Du hast es wohl sehr eilig<<, fragte ich neugierig.

>>Ja, ich muss für meine Mama beim Bäcker Brot holen. Wann kommt denn Julian mal wieder zum spielen?<<.

>>Du, das weiß ich nicht, aber vielleicht in zwei Wochen<<, signalisierte ich unter einen Vorbehalt.

>>Das wäre ja super!<<.

Schnurstracks rannte Felix weiter im Treppenhaus nach unten bis auf die Straße.

>>Herr Wagner, Ihre Frau ist wohl heute wieder nicht zu Hause?<<, fragte die Nachbarin mit der Katze.

>>Sie kommt wahrscheinlich erst morgen Abend zurück<<.

>>Da kann Sie ja keiner pflegen, so wie Sie aussehen<<.

>>Ach danke, das geht schon irgendwie…<<, fügte ich hinzu.

Den Eimer füllte ich bis zum Rand mit Wasser und ging nach oben in die Wohnung.

Im Anschluss daran entzündete ich den Ölofen und stellte einen Topf Wasser darauf, als im gleichen Augenblick das Telefon klingelte.

>>Clemens bist du etwa schon zu Hause?<<, fragte Elke am anderen Ende der Leitung.

>>Ja Schatz, ich habe heute eher Feierabend gemacht<<, gab ich vor.

>>Clemens, wir müssen morgen Nachmittag zu dieser Hausbaufirma und noch ein paar Angelegenheiten regeln, damit es endlich losgehen kann…<<.

Ich wartete einfach darauf, was Elke mir noch mitzuteilen hatte.

>>Clemens hast du etwa schlechte Laune?<<, fragte Elke.

>>Nein mir geht es so weit gut, nur ich möchte wissen worum es da geht<<.

>>Es geht um unseren Hausvertrag, den Eigenleistungen und um die Anordnung des Fundaments für den ersten Spatenstich<<.

>>Ja gut Elke, ich warte morgen Nachmittag auf dich, dann können wir gemeinsam dorthin fahren<<, entgegnete ich selbstgefällig.

Meine Sinne waren noch immer betrübt, der Kopf schmerzte und ich spürte einen Druck auf meiner Nase. Zum Arzt wollte ich nicht gehen. Was sollte ich dem Arzt auch erzählen, dass ich mich mit dem Geschäftsführer einer Firma geprügelt hatte.

Das kam für mich nicht infrage, aber wie sollte ich das alles Elke erklären. Wie sollte es weitergehen, dabei suchte ich nach einer rationalen Erklärung für die Geschehnisse. Sicher gab es genügend andere Gründe, um mir den Arbeitsplatz streitig zu machen. Was für eine rhetorische Frage. Aber wozu die ganze Aufregung, zumal ich an den Vorkommnissen in der Firma gar nicht direkt beteiligt war. Ich ging auf den Balkon um Luft zu schnappen.

Durch einen Spalt zwischen dem Baugerüst konnte ich die Straße vorm Wohnblock sehen. Einige Fahrzeuge drängten sich an einem Laster vorbei, der gerade ausgeladen wurde.

Die Straßenbeleuchtung brachte nur einen schwachen Lichtkegel hervor, der durch den Nebel gedämpft wurde. Und überhaupt war es für die Jahreszeit ziemlich dunkel.

Zwei Blumentöpfe mit vertrocknetem Petersilienkraut standen noch in einer Ecke auf dem Balkon, die Elke anscheinend vergessen hatte.

Irgendwie war hier draußen alles so trostlos, seitdem die Sanierungsarbeiten die Geschehnisse bestimmten. Es wurde spürbar kühler, so dass ich mich zurück ins Wohnzimmer zog.

Der Wassertopf auf dem Ölofen war kurz davor zu kochen, als ich ihn ins Badezimmer schleppte. Meine Blessuren im Gesicht zeichneten ein qualvolles Bild, wenn ich dabei in den Spiegel schaute. Behutsam führte ich eine Behandlung mit dem warmen Wasser durch, in dem ich auch ätherische Öle beimischte, die wie eine Wohltat aus einem orientalischen Reinigungsrituals wirkte.

Noch am selben Abend steckte ich meine blutverschmierte Kleidung in die Waschmaschine, um Elke keinen Anlass für eventuelle Nachfragen zu geben. Anschließend nahm ich mir eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank, schob die Cellophan Plane beiseite und setzte mich auf die Couch, während ich gleichzeitig an der Fernbedienung die Programme im TV zappte.

Aber schon nach einiger Zeit überkam mich eine bleierne Müdigkeit, so dass ich zu Bett ging.

- : -

Am nächsten Morgen wurde ich vom Lärm der Bauarbeiten im Wohnblock geweckt.

Als ich anschließend ins Bad lief, klingelte es an der Wohnungstür, die ich für einen kurzen Moment öffnete.

>>Moin, moin der Herr!, darf ich bitte in die Küche ?<<, entgegnete mir ein Handwerker in einer Blaumann Uniform.

>>Wie bitte?<<, fragte ich erstaunt.

>>Entschuldigen Sie Herr Wagner, haben Sie denn kein Informationsblatt von unserer Firma in Ihrem Briefkasten vorgefunden?<<.

>>Nein, nicht dass ich wüsste<<.

>>Tut mir leid Herr Wagner, aber heute ist Ihre Küche und Morgen das Bad dran<<.

>>Ach wirklich?<<, fragte ich nach.

>>Also, nach meinem Terminplan sind die Sanierungsarbeiten heute in Ihrer Wohnung durchzuführen<<, entgegnete der Handwerker.

>>Wissen Sie, ich weiß davon überhaupt nichts<<.

>>Was ist nun Herr Wagner, darf ich in Ihre Küche, sonst muss ich meinen Chef informieren<<.

>>Hören Sie, das wird nicht nötig sein, dann kommen Sie doch herein<<, gab ich resigniert zur Antwort.

Während der Handwerker nun die Küche belagerte, machte ich mir im Wohnzimmer Frühstück. Der Lärm war nicht auszuhalten, weswegen ich das Radio im Wohnzimmer lauter stellte. Schließlich machte ich mir Gedanken, was ich den Tag über so treiben könnte, bevor ich am Nachmittag mit Elke zu dieser Hausbaufirma fahren wollte.

Nach einer geraumen Zeit machte der Handwerker eine Pause, die ich dazu nutzte, um in dem nahegelegenen Supermarkt einen Einkauf zu erledigen. Es war mir bewusst, dass Elke mich sicher danach fragen würde, weil der Kühlschrank bis auf zwei Flaschen Bier und ein Stück Butter leer war. Dem Küchenschrank entnahm ich einen Klebezettel, den ich außen an die Wohnungstüre heftete, falls der Handwerker von seiner Pause zurückkehren sollte.

Mit einem Faserstift schrieb ich in Großbuchstaben „KOMME GLEICH WIEDER“.

Im Treppenhaus lag überall Bauschutt, über den man drübersteigen musste.

Vor dem Hauseingang winselte ein Hund, der mich mit einem treuherzigen Blick ansah. Als ich nach draußen ging, stellte ich fest, dass an einigen Stellen die Pfützen zugefroren waren. Offensichtlich hatte sich bereits über Nacht Bodenfrost angekündigt. Ich steckte meine Hände in die Jackentasche und lief in Richtung des Einkaufszentrums. Das Laub am Boden glitzerte im Antlitz des Raureifs.

Einige Straßen weiter, kam ich zu einer größeren Ampelkreuzung. Von der rechten Fahrbahnseite kam ein moderner Reisebus aus Frankreich, der an einer rot leuchtenden Ampel stehen blieb. Im Vorbeigehen grüßte ich aus Spaß den Fahrer mit einer Handbewegung, woraufhin dieser sein Fenster öffnete und sich bei mir nachdem Weg erkundigte. Auf den mir gereichten Stadtplan, zeigte ich auf die Straße, wo wir uns befanden und erklärte ihm den Fahrtweg. Anschließend wünschte ich eine gute Reise >>Bon Voyage!<<. Der freundliche Busfahrer bedankte sich mit einem >>Merci beaucoup<< und setzte seine Fahrt fort.

Unterdessen lief ich in die Richtung des Einkaufsmarkts und beobachtete die Menschenansammlung, die wie Ameisen in den Markt strömten. Schnell packte ich meine Waren in den Korb und ging anschließend zur Kasse, an der es in dem Gedränge kaum vorwärts ging. Ein kleines Mädchen zappelte sitzend in einem Einkaufskorb. Die Mutter hatte alle Mühe mit dem Kind, dass interessiert nach den Waren im Korb schaute.

Alle Kunden standen geduldig an der Kasse an, aber nur in langsamen Schritt ging es jetzt endlich vorwärts. Ich nahm meine Waren aus dem Korb und legte diese auf das Band.

Die Verkäuferin gab mir das Wechselgeld zurück, als ich ihr zuvor einen Zwanziger gab.

Unmittelbar danach verstaute ich meine Waren in die Einkaufstüte und lief schleunigst wieder nach Hause.

Bei meiner Ankunft stellte ich fest, dass der Klebezettel an der Wohnungstüre fehlte.

Ich öffnete die Türe und bemerkte, dass diese nicht mehr verschlossen war.

Sollte jemand in der Wohnung gewesen sein oder hatte ich einfach vergessen abzuschließen.

Zaghaft trat ich über die Türschwelle, als plötzlich Elke vor mir stand.

>>Clemens, von wo kommst du denn jetzt her?<<.

>>Schatz, ich war nur mal kurz einkaufen<<.

>>Ich meine, warst du heute schon an der Arbeit?<<, fragte Elke neugierig.

>>Weißt du Schatz, das erkläre ich dir später einmal. Aber hast du eventuell den Handwerker gesehen, der vorhin noch in unserer Wohnung war?<<.

>>Der ist vor einer halben Stunde gegangen<<, entgegnete mir Elke.

>>Wie denn, ist jetzt alles fertig?<<.

>>Die Arbeiten in der Küche sind fast fertig, aber Morgen kommt ein Installateur, der im Bad an den Armaturen noch Anschlussarbeiten durchführen muss<<.

>>Da können wir jetzt gleich zu dieser Hausbaufirma fahren<<, brachte ich zufriedenstellend hervor.

An Elkes Gesichtsausdruck konnte ich ablesen, dass sie gereizt und abgespannt wirkte. Sicherlich war es nicht der geeignete Zeitpunkt, um mit Elke über den Vorfall in der Firma zu sprechen. Und selbst wenn ich ihr alles erzählen würde, was bringt das letztendlich, außer neuen Ärger.

Ich lief in die Küche, um die Arbeiten des Handwerkers zu inspizieren. Die Rohre unter der Spüle sind erneuert worden und strahlten in einem neuen Glanz. Jetzt drehte ich den Wasserhahn auf, um zu sehen, ob auch alle Zu- und Abflüsse den Wasserdruck standhielten. Es schien alles in bester Ordnung. Nach einer Weile konnte ich Elke davon überzeugen, dass die Arbeiten in der Küche weitestgehend abgeschlossen sind. Im Anschluss daran packten wir unseren Papierkram zusammen, um bei der Hausbaufirma den Vertrag zu unterschreiben.

Einige dieser Utensilien hatte Elke schon im Auto verstaut, so dass wir nur noch einen Ordner mit privaten Dokumenten mitnehmen mussten.

Die Hausbaufirma hatte ihr Domizil weit außerhalb der Stadt, so dass wir noch einige Kilometer fahren mussten, bevor wir unser Ziel erreichten.

Das Musterhaus jener Firma überschattete durch sein Äußeres nahezu zahlreicher Wohnhäuser in der näheren Umgebung, weil es direkt an einer Straßenkreuzung stand.

Der Hausverkäufer hatte uns bereits erwartet, als dieser uns auf halben Weg entgegenkam. Eine zuvorkommende, freundliche und herzliche Begrüßung überraschte uns.

Ein Dokument zu dem Hausvertrag lag bereits vorgefertigt in zwei Ausführungen auf dem Schreibtisch. Es bedurfte lediglich einer Prüfung der Schriftstücke, was Elke freiwillig übernahm. Sonderbar war im Einzelnen nur die Reihenfolge in der Art und Weise, wie die Gewerke ineinander übergreifen sollten, was aber im Wesentlichen nicht weiter störte, da sich die Hausbaufirma in der Pflicht sah.

Während Elke den Hausvertrag sichtete, suchte ich das Gespräch mit dem Hausverkäufer.

>>Richtig schön sieht ihr Musterhaus aus<<, bemerkte ich beiläufig.

>>Ja da sieht man erst einmal was so ein Haus Wert ist. Wir haben hier vor neun Jahren begonnen, den Grundstein für dieses Haus zu legen. Von da an ging alles Stein auf Stein. Zuerst das Fundament, dann die tragenden Wände, die Fassade, der Dachstuhl und so weiter… Schauen Sie sich ruhig um, aber glauben Sie mir Herr Wagner, ihr Haus wird sicher genauso schön werden, wie unseres<<.

>>Das will ich hoffen<<, fügte ich hinzu.

>>Da machen Sie sich mal keine Gedanken. Dazu sind wir doch da, Ihnen die Arbeit weitestgehend abzunehmen<<.

>>Nun wir möchten schließlich auch ein paar Eigenleistungen mit einbringen<<.

>>Ich verstehe Sie vollkommen Herr Wagner, dass Sie dadurch sicher einen gewissen finanziellen Vorteil erwirtschaften wollen<<.

>>Sie sagen es…<<.

>>Es freut uns natürlich außerordentlich, dass sie sich für unsere Hausbaufirma entschieden haben. Aber ich verspreche Ihnen, dass wir alles Erdenkliche tun werden, damit ihr Haus in dem Glanz erscheint, wie Sie es sich praktisch gewünscht haben<<.

Der Verkäufer machte noch ein paar interdisziplinäre Anmerkungen, was den Ablauf der einzelnen Gewerke betraf, während Elke ihre Unterschrift unter den Vertrag setzte.

Jetzt bat man uns an einen Tisch, wo Champagnergläser gefüllt wurden.

Wir erhoben feierlich unser Glas und besiegelten so endgültig den Kaufvertrag.

Alles fand in einem feierlichen Rahmen statt und wurde peinlichst genau vermerkt.

Danach war eine gewisse Erleichterung zu spüren und ich merkte wie sich die Anspannung der letzten Tage legte. Den Abend über genossen wir unser gemeinsames Glück und fielen uns in die Arme.

Zeitreise auf Abwegen

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