Читать книгу Lockdown Luck Down - Matthias Engelhardt - Страница 8

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BEIPACKZETTEL

Ich weiß nicht, was richtig ist. Ich weiß nicht, ob die Maßnahmen, die Politiker auf der ganzen Welt verordnen, richtig sind. Bekommen sie damit wirklich die Krise in den Griff, die mit dem Auftauchen von Sars-CoV-2 ihren Anfang nahm, jenem Virus, das landläufig auf den Namen Corona hört und die Atemwegserkrankung Covid-19 auslöst? Oder befeuern sie die Krise vielmehr, indem sie die Wirtschaft und das öffentliche Leben lahmlegen? Betreiben sie verantwortungsvolles Krisenmanagement oder taktisches Wahlkampfmanöver? Und muss das eine das andere ausschließen?

Ich weiß nicht, welchen Experten, die so zahllos vor die Fernsehkameras geschleift werden und sich in den sozialen Medien kundtun, ich zuhören soll. Wer hat tatsächlich eine Ahnung und fundierte Kenntnisse – und wer pflegt nur seine Profilneurose? Schwer zu sagen in einer Zeit, in der die Prognosen von gestern heute schon wieder obsolet geworden sind.

Dies alles einzuordnen und zu bewerten, wird die Aufgabe kommender Generationen sein.

Ich weiß nur, dass ich wie so viele das Virus und vor allem seine Folgen für unser aller Leben unterschätzt habe. Als im Januar 2020 die ersten Fernsehbilder aus Wuhan, jener Metropole, in der das Virus erstmals medienwirksam auftrat, auf unsere heimischen Bildschirme schwappten und acht Millionen Einwohner unter Hausarrest sowie eine verwaiste Innenstadt zeigten, dachte ich noch: Eine ganze Stadt unter Quarantäne zu stellen – das geht auch nur in einem Staat wie China. Wie sollte ich ahnen, dass vergleichbare Bilder nur zwei Monate später sintflutartig aus der ganzen Welt gesendet würden – auch aus meiner Stadt. Wie heißt es so schön? Mit einem Mal ist nichts mehr, wie es war. Wie hätte ich jene ernst nehmen sollen, die von Anfang an vor diesen Auswüchsen warnten? Es waren dieselben, die uns 2019 erzählt hatten, der Klimawandel würde uns alle umbringen. 2018 brachten die Flüchtlinge das Ende des Abendlandes. Davor war niemand vor islamistischen Terroristen sicher gewesen; dann gab es die Schweinepest und die Vogelgrippe. Nicht zu vergessen das todbringende Acrylamid in unseren Bratkartoffeln. An allem sollten wir alle elendig zugrunde gehen. Bliblablubb.

So galt Corona für viele – auch für mich – als die nächste Auflagen stärkende Sau, die durchs multimediale Dorf getrieben wurde. Was hatten mir meine Eltern als Kind immer gesagt? »Schrei nicht um Hilfe, wenn du keine brauchst. Sonst kommt keiner mehr, wenn du wirklich in Not bist. « Tja, das hätten sie mal den Privatsendern erzählen sollen und all jenen Wichtigtuern, die regelmäßig ihre Social-Media-Kanäle mit den neuesten Verschwörungstheorien befüllen. Aber wer weiß … Hätten die Politiker ohne die Marktschreier jemals diese drastischen Maßnahmen verordnet, und wäre dann diese Pandemie einfach wieder verschwunden, wie es jede jährliche Grippewelle tut? Hätte es ohne die Panikmacher die Krise vielleicht niemals gegeben? Oder hätte uns eine Todeswelle nie gekannten Ausmaßes überrollt?

Dieses Buch liefert keine einfachen Antworten.

Dieses Buch ist keine Chronik und auch keine wissenschaftliche Aufarbeitung der Ereignisse.

Dies ist eine Geschichte für alle, die dabei gewesen sind. Und wer weiß, vielleicht auch für diejenigen, die später einmal nachempfinden möchten, wie sich das damals angefühlt hat: das Leben inmitten der Corona-Pandemie, die innerhalb von drei Monaten den gesamten Erdball und rund acht Milliarden Menschen erfasst hat.

Die Geschichte spielt innerhalb von vier Wochen im März und April 2020, also in der Zeit, in der in der Bundesrepublik erstmalig strenge Ausgangsbeschränkungen herrschten. Sie selbst und die darin handelnden Figuren sind frei erfunden. Alles andere, insbesondere die Kapitelzitate und der Corona-Newsticker, entspricht den tatsächlichen Begebenheiten.

Dies ist eine Geschichte aus dem Zentrum des Sturms. Viel Vergnügen!

Der Autor, Dezember 2020

Lockdown Luck Down

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