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Vouillé, früher Vouillé-la-Bataille, ist ein kleines Landstädtchen mit etwa dreitausend Seelen im französischen Département Vienne und chef-lieu eines Gemeindeverbandes in der Region Poitou-Charentes. Es liegt an der Route Nationale 149, der alten römischen Straße von Poitiers nach Nantes, und wird von einem hübschen Flüsschen, der Auxance, durchflossen, das zum Atlantik mäandert. Das Dorf kann zwei Kirchen vorweisen, zwei Schulen, einen winzigen Platz, den man durch einen Bogen betritt, einen großen terrain de pétanques, schöne Gärten am Wasser, ein Rathaus, eine Handvoll Restaurants, ein bescheidenes Sportstadion, einen hohen Wasserturm, ein denkmalgeschütztes Chateau-Hotel, Le Périgny, einen Wochenmarkt am Samstag und keinerlei Berühmtheiten. Allerdings fand hier, wie man vermutet, im frühen 6. Jahrhundert eine Schlacht statt. Eine Gedenkplakette, angebracht vom örtlichen Geschichtsverein im Jahr 2007 zum 1500. Jahrestag, ist so gut versteckt, dass nicht jeder in der Touristeninformation am Dorfplatz genau sagen kann, wo man sie findet.1

In einem dieser köstlichen adjektivischen Schnörkel, die die französische Sprache so schätzt, erfreuen sich die Einwohner von Vouillé des Namens Vouglaisiens oder Vouglaisiennes; die bei Wanderfreunden beliebte Umgebung nennen sie Pays Vouglaisien. Es kann niemanden überraschen, dass sie auf ihren patrimoine, das Erbe ihrer Vorfahren, sehr stolz sind. Eine Aussage des Präsidenten des örtlichen Verkehrsvereins aus dem Jahr 1972 findet man auf der Website wie auch auf einem schlichten Denkmal, das am Carrefour de Clovis errichtet wurde. »L’histoire de la France«, so heißt es dort nicht ganz unbescheiden, »commença donc a Vouillé« (»Die Geschichte Frankreichs begann in Vouillé.«)2

Verschwundene Reiche

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