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27. JANUAR

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Denn Christus ist mein Leben,

und Sterben ist mein Gewinn.

PHILIPPER 1, 21

Können wir diesen Satz glauben und mit Überzeugung sagen? Der ehemalige Hamburger Theologieprofessor Thielicke fasste unsere Vorbehalte und Zweifel in Worte: »Vielleicht werden wir einmal, wenn wir von Gottes Thron aus am Jüngsten Tag zurückblicken, voller Staunen und Überraschung sagen: ›Ja, wenn ich das geahnt hätte, als ich an den Gräbern meiner Lieben stand und alles zu Ende schien; wenn ich das geahnt hätte, als ich das Gespenst des Atomkrieges auf mich zukriechen sah; wenn ich das geahnt hätte, als ich vor dem sinnlosen Geschick einer endlosen Gefangenschaft oder einer tückischen Krankheit stand; wenn ich das geahnt hätte, dass Gott durch alle diese Wehen seine Entwürfe, seine Pläne vorantreibt, dass mitten in meinem Sorgen und Mühen und Verzweifeln seine Ernten reifen und dass alles auf seinen letzten königlichen Tag zutreibt und zudrängt – wenn ich das gewusst hätte, dann wäre ich stiller und getrösteter, ja, dann wäre ich wohl auch heiterer und von größerer Gelassenheit gewesen.‹«

Den Satz aus dem Philipperbrief möchte ich auch gerne ohne jegliche Einschränkung sagen können. Ich glaube an den Auferstandenen – und doch stellt diese irdische Welt noch viele Ansprüche und traktiert uns mit Skepsis und Bedenken, die unsere Gewissheit erschüttern. Helmut Thielicke hat recht, wenn er sich zu unserem Sprecher macht und unsere Zweifel und Fragezeichen formuliert. Zweifel machen unruhig, rauben unsere Heiterkeit und Gelassenheit. Zweifel lassen uns hektisch und geschäftig werden. Wir fliehen in die Zerstreuung. Wir verdrängen die Gedanken an Tod und Sterben.

Noch ist uns der Blick aus dem Raum der Ewigkeit verwehrt. Und doch machen wir die Erfahrung: Er ist unser Leben.

Du bist an meiner Seite

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