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Kendra

Ich kann überhaupt nicht in Worte fassen, wie genervt ich von seinem Verhalten bin. Sprachlos schaue ich ihm nach, wofür ich mir in den Hintern treten könnte. Nachdem er die Praxis verlassen hat, kneife ich die Augen ein Stück zusammen und gebe einen frustrierten Ton von mir. Als ich in die Richtung des Büros meines Chefs sehe, erkenne ich, dass er uns anscheinend die ganze Zeit beobachtet hat.

Nun bildet sich ein freches Grinsen auf seinem Gesicht. Kurz sehe ich ihn an, bevor ich mich umdrehe und wieder an meine Arbeit gehe. Gerne würde ich ihm sagen, dass ich nichts mit einem Patienten habe. Doch ich behalte die Worte für mich, da ich nicht auch noch Öl ins Feuer gießen will.

Den restlichen Tag bekomme ich diese kurze Unterhaltung mit ihm nicht mehr aus dem Kopf. Auch wenn ich mich mit Arbeit belade, um nicht mehr daran denken zu müssen. Für einen kurzen Moment überlege ich sogar, ob ich einen Blick in seine Akte werfen soll. Auf diese Weise würde ich wenigstens in Erfahrung bringen, was sein verdammtes Problem ist. Außerdem könnte ich dann besser mit ihm umgehen.

Allerdings entscheide ich mich dagegen.

Ich will zum einen nicht meinen Job deswegen riskieren und zum anderen finde ich es besser, wenn ich es von ihm erfahre. Obwohl ich mir sicher bin, dass er es mir nicht sagen wird. Schließlich hat er keinen Grund dafür. Wir kennen uns nicht und haben bis jetzt noch nicht eine vernünftige Unterhaltung miteinander geführt.

Wir sind nur Nachbarn, rufe ich mir in Erinnerung.

Als ich an diesem Abend nach Hause gehe, nehme ich mir vor, dass ich ihn darauf ansprechen werde. Ich habe zwar keine Ahnung, wann ich das am besten mache und vor allem auch nicht wie, doch ich bin mir sicher, dass das auch egal ist. Es wird so oder so im Streit enden, daher kann ich das auch in Angriff nehmen, sobald er mir das nächste Mal über den Weg läuft.

Als ich eine halbe Stunde später jedoch vor meinem Haus stehen bleibe, ist sein Wagen nicht da. Und so ist es auch in den nächsten Tagen.

Als ich eine Woche später nach Hause komme, gebe ich einen frustrierten Ton von mir und sehe in seine Einfahrt. Auch heute ist wieder das Auto nicht da.

„Super“, brumme ich vor mir her, als ich zu meiner Haustür gehe.

Gleichzeitig macht sich aber auch ein merkwürdiges Gefühl in mir breit. Ich kann es nicht genau beschreiben. Ich weiß nicht einmal, ob es dabei um ihn geht, oder um etwas anderes. Doch es ist da und es lässt sich auch nicht einfach zur Seite schieben.

Müde öffne ich meine Augen und brauche einen Moment, bis ich wirklich wach bin. Doch selbst dann bin ich mir nicht sicher, ob gerade wirklich mein Telefon klingelt, oder ich es nur geträumt habe. Als jedoch der schrille Ton wieder an meine Ohren dringt weiß ich, dass es wirklich mein Telefon ist.

Augen verdrehend schalte ich das Licht ein und werfe einen Blick auf die Uhr. Es ist mitten in der Nacht, sodass ich hoffe, dass es einen verdammt guten Grund dafür gibt, dass jetzt jemand versucht mich zu erreichen.

Als das penetrante Geräusch ein weiteres Mal ertönt, stehe ich auf und hoffe, dass derjenige, wer auch immer es ist, noch einen Moment in der Leitung bleiben wird.

„Ja?“, frage ich schließlich, nachdem ich mein Handy in die Hand genommen habe. Dabei kann ich nicht für mich behalten, dass ich müde bin.

„Polizei Coronado“, meldet sich schließlich eine männliche Stimme.

Augenblicklich ist die Müdigkeit aus meinem Körper verschwunden und Adrenalin schießt durch meine Adern.

„Spreche ich mit Ms. Blair?“, redet er weiter, bevor ich etwas von mir geben kann.

„Ja, das bin ich“, stelle ich fest, wobei ich die Verwirrung nicht für mich behalten kann.

Im gleichen Moment geht mir der Gedanke durch den Kopf, worum es gehen kann. Ich hoffe, dass keinem aus meiner Familie oder meinen Freunden etwas passiert ist.

„Es tut mir leid, dass ich Sie um diese Uhrzeit anrufe“, beginnt er. „Ich habe hier einen Brady Andrews in der Ausnüchterungszelle sitzen. Er hat mir Ihren Namen genannt, als ich ihn gefragt habe, ob ich jemanden anrufen soll.“

Es dauert einen Moment, doch schließlich wird mir klar, dass wir uns gerade anscheinend über meinen Nachbarn unterhalten. Und dann lege ich die Stirn in Falten.

„Brady?“, frage ich noch einmal nach um sicherzugehen, dass ich ihn richtig verstanden habe. „Groß, schlecht gelaunt und ein Tattoo am Arm?“

Mir ist bewusst, dass diese Beschreibung wahrscheinlich auf mehrere Männer zutrifft. Doch gerade ist mir das egal.

„Als ich ihn gefragt habe, wer ihn abholen könnte, hat er gesagt, dass Sie das machen könnten.“

Mein Mund öffnet sich. Doch so ganz weiß ich nicht, was ich darauf erwidern soll.

„Sind Sie noch dran?“, erkundigt sich der Polizist, als ich nach einigen Sekunden noch keinen Ton von mir gegeben habe.

„Ja, ich bin nur überrascht, dass ich ihm da anscheinend als einzige Person eingefallen bin. Ich ziehe mir schnell etwas an und dann mache mich sofort auf den Weg.“

Schnell nennt er mir noch die Adresse, bevor ich auflege.

Einen Moment sehe ich noch mein Telefon an, bevor ich es zur Seite lege. Ich habe keine Ahnung, was in diesem Mann vor sich geht. Dass er sich ausgerechnet im besoffenen Zustand von mir abholen lässt, hätte ich nun überhaupt nicht erwartet. Ich hätte eher gedacht, dass er seine Jungs damit beauftragt. Aber wirklich Gedanken darüber habe ich mir auch nicht gemacht.

Allerdings gibt es nur eine Möglichkeit es herauszufinden. Und dafür muss ich zur Polizeidienststelle fahren, auch wenn ich nicht sehr begeistert davon bin.

Schnell gehe ich in mein Schlafzimmer und ziehe mir ein paar Sportsachen an. Dies ist immer noch besser, als in meinen Schlafsachen dort aufzutauchen.

In diesem Fall würde er nur wieder irgendeinen Kommentar von sich geben.

Und das wiederum würde bedeuten, dass ich ihn nach Hause laufen lassen würde. Vielleicht würde der Spaziergang ihm ja aber auch dabei helfen, wieder nüchtern zu werden.

Seal Team 9

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