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Brady

„Was macht ihr denn hier?“

Fragend blicke ich Riley, Killian und Sean an, als sie abends vor meiner Tür stehen. Dabei kann ich nicht für mich behalten, dass ich nicht mit ihnen gerechnet habe.

„Ah“, ruft Sean aus und geht mit einem breiten Grinsen auf den Lippen an mir vorbei.

Irritiert sehe ich ihnen nach, da ich keine Ahnung habe, was sie von mir wollen. Gleichzeitig werfe ich einen prüfenden Blick auf die Uhr. Doch ich habe noch etwas Zeit, um sie wieder loszuwerden, bevor ich mich auf den Weg zu Kendra mache, um den Abend mit ihr zu verbringen.

„Wir waren gerade in der Nähe und dachten uns, dass wir vorbeikommen. Schließlich haben wir dich schon lange nicht mehr gesehen“, erklärt nun Killian.

„Gleichzeitig haben wir gehofft, dass wir dich in einem nüchternen Zustand vorfinden. Allerdings sind wir nicht davon ausgegangen. Und ich muss sagen, dass du ganz vorzeigbar aussiehst.“

Riley sieht mich von oben bis unten an. In der nächsten Sekunde erkenne ich jedoch den verwunderten Gesichtsausdruck, als er nicht das an mir erkennt, von dem er anscheinend ausgegangen ist.

„Du bist tatsächlich nüchtern“, stellt er trocken fest. Allerdings erkenne ich auch die Bewunderung in seiner Stimme.

„Ja, mich gibt es auch im nüchternen Zustand“, erwidere ich.

Während ich spreche, lasse ich keinen Zweifel daran, dass ich ein wenig genervt bin. In letzter Sekunde kann ich es gerade noch verhindern, dass ich die Augen verdrehe.

„Also“, beginnt nun Sean und lässt sich auf das Sofa fallen. „Wann wirst du wieder zurückkommen? Das Team braucht dich.“

Ich weiß genau, wovon er spricht. Daher brauche ich ihn nicht zu fragen. Er will wissen, wann ich endlich wieder ein aktives Mitglied des Teams sein werde. Und ehrlich gesagt wäre ich das gerne.

Meine Arbeit sorgt dafür, dass ich ausgeglichen bin. In der letzten Zeit war ich unausstehlich und das weiß ich auch. Und das liegt vor allem daran, weil sich eine riesige Energie in mir aufgestaut hat.

Dabei bin ich nicht nur Kendra des Öfteren angegangen, sondern auch meine Freunde. Und das ist etwas, was ich nicht wollte. Schließlich waren die Jungs für mich da, als ich sie wirklich gebraucht habe.

„So schnell wie möglich“ erkläre ich also.

Noch habe ich keine Ahnung, wann es sein wird. Doch sie sollen wissen, dass ich nicht vorhabe, dies noch länger herauszuziehen, als es unbedingt sein muss.

„Anscheinend stehen die Chancen ja schon ganz gut. Es ist sieben Uhr und du hast noch nichts getrunken. Das sehe ich eindeutig als Pluspunkt.“

Riley sieht mich an und kann sich dabei nur schwer ein Lachen verkneifen. Mir ist bewusst, dass meine Freunde sich einen kleinen Scherz daraus machen. Vor allem auch deswegen, weil ich mich sonst immer im Griff habe und mich die letzten Wochen nun mehr oder weniger habe gehen lassen.

„Es freut mich, dass ich dich glücklich machen kann“, gebe ich mit einem sarkastischen Unterton von mir.

Ich lasse mich auf das Sofa sinken, wobei ich gleichzeitig aus dem Fenster zu dem Haus von Kendra sehe. Aus dem Augenwinkel erkenne ich, dass mein Freund sich ebenfalls in die entsprechende Richtung dreht, als er den Blick bemerkt.

„Daher weht also der Wind.“ Ein wissender Ausdruck hat sich in seine Augen gelegt. „Das hätte ich mir auch eigentlich denken können. Aber ich freue mich darüber. Woher kommt der Sinneswandel?“

„Wovon sprecht ihr?“, erkundigt sich nun Killian und sieht fragend zwischen uns hin und her, bevor ich etwas dazu von mir geben kann.

„Brady hat eine neue Nachbarin“, erklärt er ihm, sieht mich dabei jedoch an. „Und irgendwie habe ich das Gefühl, als würde sie ihn wenigstens etwas im Griff haben. Auch wenn ich zugeben muss, dass es am Anfang nicht so danach aussah. Aber wie pflegte meine Oma immer zu sagen? Gegensätze ziehen sich an!“

Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtet er mich aufmerksam. Mir liegen ein paar Worte auf der Zunge, die ich ihm gerne um die Ohren hauen würde. Doch in Anbetracht der Tatsache, dass meine anwesenden Freunde mich neugierig ansehen, lasse ich es lieber. Stattdessen ziehe ich es vor, Riley die Geschichte erzählen zu lassen.

Anscheinend macht er das ja sehr gerne!

„Ihr Name ist Kendra“, fährt er ruhig fort. „Sie sieht gut aus, scheint aber auch nicht auf den Mund gefallen zu sein. Aber ich gebe zu, dass ich gerne wissen würde, wieso du anscheinend deine Meinung geändert hast. Oder hast du das nicht?“

Für einen kurzen Moment überlege ich, was ich ihnen sagen kann. Doch sind wir mal ehrlich. Es geht sie einfach nichts an. Und das vor allem auch wegen der Tatsache, weil wir nur ein Date haben. Ich habe keine Ahnung, wo es uns hinführen wird und genauso wenig kann ich sagen, ob Kendra dies überhaupt will.

Verdammt, ich kann ja nicht einmal sagen, ob ich sie in mein Leben lassen will.

So hart es vielleicht auch klingen mag, aber es ist die Wahrheit.

Mein Leben ist gefährlich. Das war es schon immer und dieser Vorfall hat mir gezeigt, dass jederzeit noch etwas dazu kommen kann. Und das ist eine Belastung für jeden, der sich in meiner Nähe befindet. Und ob ich ihr das zumuten will, weiß ich nicht.

„Und jetzt wartest du darauf, dass sie endlich nach Hause kommt?“, fragt Sean.

„Sie ist da“, murmle ich.

Als ich mich wieder auf die Jungs konzentriere, erkenne ich, dass sie mich neugierig ansehen. Seufzend stehe ich auf und gehe zur Haustür.

„Um ehrlich zu sein, treffe ich mich nachher mit ihr. Das ist eine lange Geschichte, die ich euch jetzt sicherlich nicht verraten werde. Daher müsst ihr auch verschwinden, damit ich pünktlich vor ihrer Tür stehen kann. Ehrlich gesagt möchte ich nämlich ungern zu spät kommen.“

Mit diesen Worten öffne ich die Tür und nicke in die Richtung der Straße.

Einen Moment sagen sie nichts und bewegen sich auch nicht. Doch schließlich lachen sie leise.

„Dann hoffe ich mal, dass es ein voller Erfolg wird. Schon alleine, weil wir deine Unterstützung wirklich gebrauchen können. Wir drücken dir die Daumen.“

Mit diesen Worten schlägt Riley mir auf die Schulter und geht hinaus. Die anderen beiden machen es ihm nach, ehe sie ebenfalls verschwinden. Einen Moment sehe ich ihnen nach.

Ich hatte nicht vorgehabt, ihnen von der Verabredung zu berichten. Allerdings war ich auch nicht davon ausgegangen, dass sie ausgerechnet heute vor meiner Tür stehen.

Seufzend schließe ich die Tür und fahre mir über den Nacken. Keine Ahnung wieso, doch irgendwie kommt es mir falsch vor, dass ich ihnen von dem Date erzählt habe. Ich kann es nicht genau beschreiben, doch es ist so. Ich habe das Gefühl, als hätte ich Kendra vorgeführt. Unter anderem auch deswegen, weil ich sie nicht sehr gut behandelt habe und sie sich dennoch darauf eingelassen hat.

Doch zu meiner Verteidigung muss ich sagen, hätte Riley nicht gesehen, wie ich zu ihrem Haus gesehen habe, hätte ich auch kein Ton darüber verloren, sondern sie mehr oder weniger aus dem Haus geschmissen.

Ich hätte mir irgendeine Ausrede einfallen lassen!


„Du bist überpünktlich“, stellt Kendra fest, als ich eine Stunde später vor ihr stehe.

Ich nehme mir die Zeit und sehe sie genau an. Kendra trägt einen Jeansrock und ein enges Top, welches knapp über dem Bund endet. Ich muss zugeben, dass sie wirklich verführerisch aussieht. Daher reiße ich mich schnell zusammen und gehe auf ihre Worte ein.

„Was hast du denn erwartet?“ Neugierig sehe ich sie an.

„Ich will niemanden verallgemeinern, allerdings sind Männer nicht immer dafür bekannt, dass sie pünktlich sind“, erklärt sie, nachdem sie einen Moment darüber nachgedacht hat. Gleichzeitig erkenne ich aber auch das freche Funkeln in ihren Augen.

„Dank meinem Job bin ich immer pünktlich“, erwidere ich nur.

Doch es ist die Wahrheit. Eines der ersten Dinge, die man als Soldat lernt, ist, dass man pünktlich sein muss. Und wenn es nur darum geht, morgens zu einer bestimmten Uhrzeit das Bett zu verlassen und nicht zu verschlafen.

„Und was machst du?“

Ich sehe ihr an, dass mein Kommentar ihr Interesse geweckt hat.

Kurz überlege ich, ob ich es ihr sagen soll. Doch die Wahrheit ist leider viel zu kompliziert, sodass ich es ihr nicht einfach zwischen Tür und Angel erklären kann.

Als Navy Seal befinde ich mich immer in Gefahr. Und das sollte mir eigentlich Grund genug sein, dass ich mich nicht mit ihr treffe. Dennoch mache ich es. Allerdings werde ich es ihr nicht sagen. Zumindest jetzt noch nicht.

Als Außenstehende kann sie die Gefahren, die damit einhergehen, nicht einschätzen. Meine Aufgabe ist es, es ihr so zu erklären, dass sie es versteht. Doch gerade kann ich das nicht. Unter anderem auch deswegen, weil ich keine Ahnung habe, wie ich das anstellen soll.

„Darüber werden wir uns später unterhalten“, gebe ich leise zurück und küsse sie sanft, nachdem ich mich ein Stück nach vorne gelehnt habe.

Den ganzen Tag habe ich mich nach ihren Lippen gesehnt. Und wenn ich ihren Blick richtig deute, ging es ihr nicht anders. Allerdings ziehe ich mich bereits in der nächsten Sekunde wieder zurück und sehe sie an.

Einen Moment ist es ruhig zwischen uns. Doch dann greife ich nach ihrer Hand und führe sie zu meinem Wagen.

Aufgrund meines Jobs hatte ich in den letzten Jahren nicht sehr viele Dates. Und das ist noch freundlich ausgedrückt. Eigentlich hatte ich überhaupt keines. One-Night-Stands hingegen hatte ich eine Menge.

Daher habe ich mich dafür entschieden, mit ihr in eine Bar zu gehen.

„Wieso hast du angefangen, bei dem Arzt zu arbeiten?“, frage ich sie, nachdem wir unsere Bestellung aufgegeben haben.

Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist, dass wir uns darüber unterhalten. Schließlich könnte sie mich auch fragen, wieso ich da bin. Allerdings gehe ich das Risiko ein, da ich neugierig ein.

„Eigentlich weiß ich das gar nicht so genau. Ich war nicht auf dem College und musste etwas machen. Ich habe mich auf der Suche nach einer Ausbildung einfach überall beworben und dann bei einem Arzt eine Stelle bekommen.“

Sie zuckt mit den Schultern und zieht mich nachdenklich an. Mir ist bewusst, dass ihr die Worte bereits auf der Zunge liegen. Allerdings spricht sie diese nicht aus, worüber ich froh bin. Sicher, wenn sie fragen würde, würde ich ihr die Wahrheit sagen. Doch ich will mich nicht darüber unterhalten. Zumindest nicht an diesem Abend.

Ich genieße ihre Anwesenheit. Sie lässt mich lockerer werden und sorgt dafür, dass ich mich nur noch auf sie konzentriere. Ihr helles Lachen klingt in meinen Ohren nach.

Sie übt eine Wirkung auf mich aus, wie ich es noch bei keiner Frau verspürt habe. Daher will ich auch nicht, dass dieser Abend endet. Dennoch machen wir uns mitten in der Nacht auf den Weg zurück.

Seal Team 9

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