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Prolog

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„Du willst es uns also wirklich nicht sagen?“, fragt mich einer der Männer, die mich vor ein paar Tagen durch einen dummen Fehler in Gefangenschaft genommen haben.

Allerdings ist fragen weit untertrieben. Er sieht mich mit einem drohenden Blick an und gibt mir so zu verstehen, dass ich ihm nicht ausweichen kann. Doch davon lasse ich mich nicht beeindrucken.

Beziehungsweise, ich gehe davon aus, dass es erst ein paar Tage her ist. So genau kann ich es nicht sagen, da ich mein Zeitgefühl verloren habe. Ich weiß nicht einmal, ob es gerade Tag oder Nacht ist, da ich mich immer nur in einer dunklen Zelle befinde.

Doch eigentlich ist das auch egal. Ich halte es einfach nur aus und hoffe, dass meine Leute irgendwann kommen und mich befreien. Nein, ich hoffe es nicht, schließlich weiß ich, dass sie das tun werden. Ich hoffe, dass sie das früher als später machen werden.

„Ihr werdet kein Wort von mir erfahren“, presse ich zwischen den Zähnen hervor. Dabei kann ich die Wut, die ich für mich empfinde, nicht für mich behalten.

Ich lasse keinen Zweifel daran, dass ich es genauso meine, wie ich es gesagt habe.

Mein Seal Team wurde nach Syrien geschickt, um dort ein paar Diplomaten zu befreien. Sie wurden nur gefangen genommen, weil ihre Sicherheitsleute zu dämlich waren, auf ihre Sicherheit zu achten. Und wenn man es genau nimmt, dann waren sie genau das.

Was soll ich sagen?

Die Diplomaten befinden sich in Sicherheit, dafür hat man mich gefangen genommen und hält mich nun fest.

Ich lasse ihn keine Sekunde aus den Augen. Daher kann ich mich auch auf das vorbereiten, was nun kommen wird.

In der nächsten Sekunde spüre ich, wie ein scharfer Schmerz durch meinen Körper fährt und presse die Lippen zu einer dünnen Linie aufeinander, um keinen Ton von mir zu geben. Mir ist bewusst, dass sie nur darauf warten, dass ich ihnen zeige, dass ich verletzlich bin. Doch genau das werde ich nicht machen.

Ich wurde dazu ausgebildet, genau das nicht zu tun. Damals hätte ich nicht gedacht, dass ich tatsächlich einmal in diese Situation kommen werde. Doch nun bin ich froh darüber, dass mein Ausbilder uns jeden Weg gezeigt hat, wie man damit fertig werden kann.

Zumindest für eine gewisse Zeit!

Langsam hebe ich meinen Blick und sehe ihn wieder an. Dabei erkenne ich das hinterhältige Grinsen, welches sich in sein Gesicht geschummelt hat.

„Wie ich sehe, bist du nun wieder anwesend“, erklärt er hinterhältig und wirft den Gürtel zur Seite, mit dem er mich auf den Rücken geschlagen hat.

Zu gerne würde ich ihm sagen, dass ich das schon die ganze Zeit bin und das er sich wünschen wird, dass ich mit meinem Geist woanders wäre. Denn sobald ich befreit werde, werde ich ihn noch umbringen.

Ich kneife meine Augen ein Stück zusammen und zeige ihm so, dass ich nicht darauf eingehen werde.

Aus dem Augenwinkel erkenne ich, wie einer der anderen Männer ihm einen Gasbrenner in die Hand drückt. Es ist nicht das erste Mal, dass ich ihn zu Gesicht bekomme. Daher weiß ich auch, was mich nun erwartet.

Innerlich beginne ich, mich auf das vorzubereiten, was als Nächstes kommen wird. Mein Puls geht flacher und meine Atmung ruhiger. Für einen Außenstehenden sieht es wahrscheinlich so aus, als würde ich mich gerade ganz woanders befinden. Doch das ist nicht der Fall. Ich bekomme alles von dem mit, was um mich herum geschieht.

Doch auch so werden sie kein Wort aus mir heraus bekommen. Ich würde eher sterben, als ihnen die Informationen über mein Team zu geben, die sie haben wollen.

Ich arbeite nicht nur mit diesen Männern zusammen, sie sind meine Familie und ich weiß, dass sie auch diese Schmerzen auf sich nehmen würden, wenn sie an meiner Stelle hier sitzen würden.

Als er sich mir nähert, spanne ich automatisch die Muskeln an. Ich spüre, wie die Hitze des Feuers durch die Poren meiner Haut dringt, als er den Brenner in meine Richtung hält. Als ich das Feuer schließlich auf meiner Brust spüre, würde ich am liebsten laut schreien. Doch irgendwie schaffe ich es, dass kein Ton über meine Lippen dringt.

Mir ist bewusst, dass ich Verletzungen und tiefe Narben davon tragen werde, die mich den Rest meines Lebens begleiten. Auch wenn ich diese Erinnerung vielleicht irgendwann zur Seite geschoben habe, so wird man es meiner Brust immer ansehen, was mit mir geschehen ist.

Doch ich bin kein Navy Seal geworden, weil ich bei der erstbesten Gelegenheit aufgebe. Ich hatte schon immer einen Dickkopf. Wenn ich etwas nicht will, dann mache ich es auch nicht. Nun habe ich die Gelegenheit zu zeigen, dass sich daran in den letzten Jahren nichts geändert hat.

Es erscheint mir so, als würde diese Tortur von Mal zu Mal noch länger dauern. Doch wundern würde es mich nicht.

Sie wollen herausfinden, wie weit sie gehen müssen und können, bis ich mein Schweigen breche.

Allerdings habe ich schon an meinem ersten Tag, eigentlich schon in dem Moment, in dem ich hier angekommen bin, aufgehört, die Minuten zu zählen und mich so von allem distanziert.

Und so werde ich das auch weiterhin machen, bis ich irgendwann befreit werde.

Seal Team 9

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