Читать книгу Für immer und ein Vierteljahr - Sonja Roos - Страница 8

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Kapitel 4

»Warum kann ich nicht mit?«, fragte Lydia, ihr Tonfall der eines quengeligen Kindes.

»Baby, ich will in Ruhe mit Johannes über meine Möglichkeiten sprechen«, sagte er. Sie verzog das Gesicht schmollend. Marc stand auf und ging zu ihr. »Ich tue das für uns«, flüsterte er an ihrem Ohr und strich ihr eine platinblonde Strähne aus dem Gesicht. Ihr Mund entspannte sich.

»Ich weiß. Es ist nur, dass ich diese Ungewissheit viel schlimmer finde, als die Zeit zuvor, in der klar war, dass ich dich nicht ganz für mich haben kann.« Sie sah ihn traurig an.

»Ich weiß.« Marc legte einen Arm um sie und schloss sie in eine tröstende Umarmung. »Egal wie, diese Zeit ist jetzt vorbei. Ich gehöre dir, mit Haut und Haaren. Wir müssen jetzt nur noch schauen, ab wann.« Es hatte witzig klingen sollen, doch sie zog sich wieder von ihm zurück, ihre Stirn in Falten und ihr Mund eine schmale Linie. »Warte nicht auf mich, es könnte spät werden«, sagte er, bevor er die Wohnung verließ.

Johannes wohnte etwas außerhalb der Stadt. Sein Haus war protzig, ein schmiedeeisernes Tor versperrte den Weg zu der mit weißem Kies befüllten Einfahrt. Marc schellte und das Tor glitt lautlos vor ihm auf. Er steuerte seinen Wagen bis vor das Halbrund, wo Johannes’ Tesla parkte, und stellte seinen Cayenne daneben. Die Tür öffnete sich, und Maria, Johannes’ Haushaltshilfe, wartete, bis er ausgestiegen war.

»Herr Willms erwartet Sie«, sagte sie mit ihrem runden, osteuropäischen Akzent. Marc nickte freundlich und folgte ihr in einen bis zur Decke mit Büchern gefüllten Raum.

Ein großer, antiker Schreibtisch stand in der Mitte, dahinter thronte Johannes auf einem ledernen Bürostuhl, ein Glas in der einen Hand, eine Zigarre in der anderen. »Auch?«, fragte er und hielt Marc beides entgegen.

»Alkohol ja, Zigarre nein«, sagte er und ließ sich gegenüber seines Freundes in einen gemütlichen, grünen Brokatsessel fallen. Johannes stand auf und goss Marc ebenfalls ein Glas ein. Dann setzte er sich wieder und klappte ein ultradünnes Laptop auf, das mit einem leisen Surren zum Leben erwachte. Konzentriert starrte er auf den Bildschirm. Marc betrachtete seinen alten Freund. Kein Wunder, dass ihn alle Bulldogge nannten, schoss es ihm durch den Kopf, so finster und entschlossen, wie Johannes jetzt dreinschaute.

»Was soll ich sagen. Das Ding ist wasserdicht. Da gibt es nichts dran zu rütteln, mein Freund, sie hat dich an den Eiern.«

Marc atmete hörbar aus. »Das deckt sich leider so ziemlich mit meiner Einschätzung.« Er nahm einen Schluck, ein gut gereifter Whiskey, der angenehm brannte, während er ihm die Kehle herunterlief, und sah seinen Freund an. »Und jetzt?«

Johannes beäugte ihn. »Als dein Freund und Anwalt kann ich dir nur raten, ihr Angebot anzunehmen.« Marc starrte zum Fenster raus. Er hatte Johannes gleich am nächsten Tag von seinem merkwürdigen Zusammentreffen mit Jana berichtet.

»Lydia wird das gar nicht gefallen«, stellte er seufzend fest, als er aus seinen trüben Gedanken auftauchte.

»Es wird ihr auch nicht gefallen, mit dir stempeln zu gehen«, konterte sein Freund lakonisch. Marc rieb sich mit Zeigefinger und Daumen die Nasenwurzel, in deren Ausläufern er bereits das Pochen eines üblen Kopfschmerzes verspürte. Seine letzte Hoffnung war gewesen, dass Johannes noch mit einer zündenden Idee aufwarten würde, doch diese Hoffnung hatte sich gerade zerschlagen. »Möchtest du etwas essen? Maria hat einen hervorragenden Eintopf gemacht«, sagte Johannes und rieb sich seinen Bauch. »Ach komm schon, Marc. Drei Monate. Es hätte schlimmer kommen können. Gib ihr, was sie will und danach bist du ein freier Mann – ein freier, reicher Mann.«

Für immer und ein Vierteljahr

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