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Ehrlich, Paul

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* 14. März 1854 in Strehlen/Strzelin

† 20. August 1915 in Bad Homburg

Arzt

Forscher und Chemiker Serologe und Immunologe

1908 Nobelpreis für Medizin zusammen mit Ilja Iljitsch Metschnikow34

Paul Ehrlich wurde als Sohn jüdischer Eltern geboren. Sein Vater war Likörfabrikant, königlicher Lotterieeinnehmer und Vorstand der jüdischen Gemeinde in Strehlen. Ehrlich besuchte die Elementarschule in Strehlen, danach das humanistische Gymnasium St. Maria Magdalena zu Breslau. Nach der Reifeprüfung studierte er Medizin an den Universitäten in Breslau, Straßburg, Freiburg im Breisgau und Leipzig.

1877 legte Ehrlich die ärztliche Staatsprüfung in Breslau ab. 1878 promovierte er mit der Dissertation „Beiträge zur Theorie und Praxis der histologischen Färbung" zum Doctor med. in Leipzig. Zunächst war Ehrlich Assistent und später Oberarzt an der ersten medizinischen Klinik der Charité in Berlin. Schon während seiner Studienzeit befasste er sich mit der Färbung mikroskopischer Gewebepräparate. Mit der Einfärbung von Blutkörperchen schaffte er die Forschungsgrundlagen der modernen Hämatologie (1878). 1882 gelang es ihm, den von Robert Koch35 entdeckten Tuberkel Bazillus spezifisch anzufärben.

1884 wurde Ehrlich der Titel eines Professors verliehen. 1887 wurde er Privatdozent für innere Medizin an der Berliner Universität. Im selben Jahr habilitierte er sich über das Thema „Das Sauerstoffbedürfnis des Organismus". 1888/89 verbrachte Ehrlich in Ägypten und anderen südlichen Ländern, um seine Tuberkuloseinfektion, die er sich während seiner Forschungsarbeiten zugezogen hatte, auszukurieren.

1890 wechselte Ehrlich an das Institut für Infektionskrankheiten in Berlin und wurde Assistent von Robert Koch. Hier entwickelte er mit Emil Behring36 die Grundlagen der Immunitätsforschung und übernahm die Kontrolle der Forschungsarbeiten am Diphtherieserum (1895).

1896 übernahm Ehrlich die Leitung des Staatlichen Instituts für Experimentelle Therapie in Berlin-Steglitz, das 1899 nach Frankfurt/Main verlegt wurde. Hier begann Ehrlich 1901 mit den Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Krebsforschung und der Chemotherapie von Infektionskrankheiten.

1909 entwickelte Ehrlich mit dem japanischen Bakteriobiologen Sahahiro Hata37 das erste wirkende Chemotherapeutikum Salvarsan zur Behandlung der Geschlechtskrankheit Syphilis.

Ehrlich gelangten große Erfolge auf dem Gebiet der Hämatologie, Serologie und Immunologie. Er wirkte auch bei der Entwicklung des Serums gegen Diphtherie mit.


Gedenktafel am Haus in Berlin-Steglitz, Bergstraße 96

(Foto: Autorin 2014)

Paul Ehrlichs Lebenswerk begleiten zahlreiche Ehrungen:

1897 Ernennung zum „Geheimen Medizinalrat"

1903 Auszeichnung mit der Großen Goldenen Medaille für Wissenschaft

1904 Ordentliche Honorarprofessur in Göttingen und Ehrendoktorwürde von Chicago

1907 Ernennung zum „Geheimen Obermedizinalrat" und Ehrendoktorwürde von Oxford

1908 Nobelpreis für Medizin

1911 Ernennung zum „Wirklichen Geheimen Rat" mit dem Prädikat Exzellenz, Ehrendoktorwürde der Universität Breslau, der Universität Frankfurt/Main und Ernennung zum Ordinarius

1912 Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Strehlen

Hauptwerke: „Das Sauerstoffbedürfnis im Organismus" (1885), „Farbenanalytische Beiträge zur Histologie und Klinik des Blutes" (1891) und „Abhandlungen über Salvarsan" (1911-1914).

Ehrlich, der sich seit der Jahrhundertwende auch mit Studien zu Krebserkrankungen befasst hatte, gilt bis heute als einer der bedeutendsten Mediziner und Arzneimittelforscher.

Nach Paul Ehrlich ist der Preis für Mediziner in Deutschland benannt. Das Kompendium der Encyklopedia Wrocławia würdigt Paul Ehrlich mit einem Eintrag.

34 Ilja Iljitsch Metschnikow, 1845-1916, russischer Zoologe, Anatom und Bakteriologe

35 Robert Koch, 1843 - 1910, deutscher Mediziner und Mikrobiologe, Begründer der Bakteriologie, Nobelpreis für Medizin und Physiologie

36 Emil Adolf von Behring, deutscher Bakteriologe und Serologe, 1901 Nobelpreis für Medizin und Physiologie

37 Hata Sahachiro, 1873 - 1938, japanischer Wissenschaftler und Bakteriologe

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