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Prolog

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Die wichtigsten Protagonisten in der Reihe Krügers Fälle

(Haupt) Kommissar Max Krüger 50, Dienststelle Freiburg im Breisgau

Seine Lebensgefährtin Elisabeth Graßel 50

Kommissar Eric Guerin 37, Kripo (Police judiciaire) Colmar, Elsass, Frankreich

Kommissar Kaspar Gruber 47, Kripo Basel, Schweiz

Seine Lebensgefährtin Sonja Sperling

Krügers Team in Freiburg:

Michélle Steinmann 31, Krügers Liebling und vorgesehene Nachfolgerin

Kriminalrat Peter Vogel 60, Chef der Dienststelle Freiburg

Dr. Franz Holoch, Pathologe, unberechenbarer aber sympathischer Egozentriker

Erwin Rohr, Chef Spuren und sein besonders begabter Mitarbeiter Helmut Paschke

Krügers Assistenten Otto Grünwald 35, Thomas Sieber 34

Sekretärin Susanne Trautmann 45 guter Geist des Reviers

Grubers Team in Basel:

Sein Assistent Bruno Finger, Adrian Betschart, leitender Staatsanwalt und Grubers Chef

Pathologe in Basel Dr. Norbert Diener.

Spuren Markus Känzig.

Sekretariat Kirsten Hohenauer.

***

Freiburg im Breisgau, Mai 1985

Das Hotel sah innen genauso aus, wie es von außen wirkte. Schäbig und heruntergekommen. Und selbstverständlich kein Mensch an der Rezeption.

Der Mann im grauen Anzug schlich sich auf die Treppe zu Zimmer 121. Im ersten Stock führte ihn ein ehemals roter Läufer zum Flur mit den Gasträumen. Behände schraubte der Besucher einen Schalldämpfer auf den Lauf der schweren Pistole. Magnum, Kaliber 357. Das Opfer würde kaum etwas mitbekommen. Etwaige Nachbarn ebenso wenig.

Der Mann klopfte sanft mit dem Knauf der Waffe an die Zimmertür, der er den Rücken zuwandte.

Einige Sekunden verstrichen. Dann wurde die Tür ein Stück weit nach innen geöffnet.

Keine weitere Reaktion. Und auch sonst war nichts zu hören. Der Besucher wartete gespannt ab. Konnte es ein Trick sein?

„Komm endlich rein!“, erklang es schließlich ungeduldig. „Worauf wartest du?“

Der Bewohner erwartete also Besuch. Wohl kaum den, der vor der Tür stand.

Ein kleiner Schubs am Türblatt ließ einen Einblick über die Schulter zu. Der Hotelgast wühlte in einer Tasche, die direkt hinter der Tür auf dem Garderobenmöbel im Eingangsbereich stand. Seinen Besucher würdigte er keines Blickes.

Der Mann im grauen Anzug schob sich in den Raum und schloss leise die Tür hinter sich.

Ein unauffälliger, dumpfer Knall, der an das Öffnen eines Bügelverschlusses erinnerte. Auf dem Hinterkopf des Gastes erschien ein sauberes, kreisrundes Loch. Die wühlenden Hände erstarrten. An der Wand vor dem Mann erschien schlagartig ein blutiger Niederschlag, durchsetzt mit roten Fetzen. Fast geräuschlos sackte das Opfer zusammen.

Der Schütze behielt die Waffe im Anschlag. Falls sich weitere Personen im Raum befanden, würden sie das gleiche Schicksal erleiden.

Nichts rührte sich.

Mit vorgestreckter Pistole schob er sich um die Ecke des Eingangsbereichs.

Leer.

Jedoch die Tür zum Bad schien verschlossen. Durch das Schlüsselloch ließ sich kein Licht erkennen, wie er neben der Tür kniend, feststellte. Aus sicherer Deckung drückte er mit dem Lauf auf die Klinke. Die Tür gab nach, öffnete sich nach innen und schlug gegen die Wand. Ein kurzer Blick in den Raum brachte Gewissheit. Genauso leer wie das restliche Zimmer.

Erledigt. Ohne Aufsehen, wie versprochen. Der Auftraggeber würde begeistert sein.

Der Schütze spulte seine Routine ab. Das Ziel hatte er klar erkannt, auch wenn er ihn nur im Profil gesehen hatte. Die Haarfarbe und der markante Schnäuzer passten. Zudem stimmten Zeit und Ort. Insgesamt absolut akzeptabel.

Jetzt, nach dem Schuss, ließ sich das Opfer nicht mehr erkennen. Die 357er Munition richtete beim Austritt in einem Gesicht, großflächigen Schaden an.

Etwas zu hinterlassen oder mitzunehmen war nicht bestellt worden.

Ein Auftrag, den ein Profi wie er mit leichter Hand erledigte. Dabei half ihm die zunehmende Erfahrung. Wenn er daran dachte, wie nervös er bei seinen ersten Einsätzen gearbeitet hatte …

Inzwischen dürfte er zu einem der Besten in Europa geworden sein. Sobald sich das noch etwas weiter herumsprach, konnte der große, finale Auftrag kommen. Derjenige, der ihm einen ruhigen Lebensabend ermöglichen würde.

Danach brauchte er sich nur noch mit Dingen zu beschäftigen, die ihn wirklich interessierten. Die absolute Sorgfalt der letzten Jahre würde sich dann bezahlt machen. Das Leben gestaltete sich so einfach, wenn man zur Elite zählte.

Leise zog er die Tür, die er natürlich zuvor mit dem „Bitte nicht stören“ Schild versehen hatte, von außen zu. Aus reinem Eigennutz. Der Tote brauchte keine Ruhe mehr. Jedoch er, einen kleinen Vorsprung.

Er würde diese Gegend in der näheren Zukunft meiden. Wie immer.

***

Armin Schuppers lief leise fluchend durch den Nieselregen. Irre Hektik heute: Das Wetter, die im Geldautomaten vergessene Karte und der alte Jugendfreund, der ihn einfach überfallen hatte, ohne vorher zu fragen.

Die Karte war weg. Eigentlich völlig klar. Trotzdem hatte Armin sich vergewissern wollen, ob sie nicht doch von einem Gutmenschen irgendwo deutlich sichtbar hingelegt worden war.

Eine neue Karte zu bekommen stellte an sich kein Problem dar. Es sei denn, man lebte so wie Armin unter falscher Identität. Seinen richtigen Namen, Heinrich Lehmann, hatte er schon seit längerer Zeit nicht mehr gehört. Bis heute Nachmittag am Bahnhof.

Ein Finger hatte sich schmerzhaft in seine Brust gebohrt. „Ach du Scheiße, du bist doch der Hein, oder nicht?“

Abstreiten, völlig zwecklos. Sie hatten in der Schule jahrelang nebeneinandergesessen.

Zum Glück lag der Bahnhof nicht in der Stadt, in der Armin lebte. Ein Seminar, das in Freiburg stattfand, hatte ihn hierher verschlagen.

Ein gemeinsamer Saufabend. Dann würden sich ihre Wege wieder trennen. Deshalb der Gang zum Geldautomaten, der für Armin auch etwas Zeit brachte, um sich eine Strategie auszudenken. Das hatte Malte noch verstanden. Aber als Armin zum zweiten Mal aufbrach, reagierte Malte misstrauisch. „Du spielst mir doch was vor“, argwöhnte er.

Armin bestritt das natürlich. Wenig überzeugend vermutlich. Und deshalb war Malte ziemlich angepisst im Hotel zurückgeblieben.

Das Schild an seiner Zimmertür ließ Armin stutzen. Dann erinnerte er sich. Malte liebte solche Späße.

Armin schaffte es nicht mehr bis ins Bad, um sich auszukotzen. Er hatte gedacht, schon einiges gesehen zu haben. Aber das hier, überstieg seine Vorstellungskraft bei weitem.

***

Stunden hatte er gebraucht, um sich zu entscheiden. Abhauen, die Polizei rufen oder die Gelegenheit nutzen?

Sein Kontaktmann hatte vor kurzem versucht, ihn zu warnen. „Ich soll mich vorsehen, ob ich nach der Übergabe verfolgt werde. Das machen die nur, wenn sie denken, dass du auch an die Gegenseite lieferst“, hatte er ihm zugeflüstert.

Armin hielt das für berufsbedingten Verfolgungswahn. Er ein Doppelagent? So ein Quatsch!

Maltes Ausweise ließ er verschwinden. Ab jetzt hieß der Tote Armin Schuppers. Zum Glück besaß Armin noch die Notfallidentität, die sie ihm schon zu Anfang gegeben hatten. Sein neuer Name lautete Frank Berger. Von Beruf natürlich auch Ingenieur.

Waldtraut würde er ohnehin nicht weiter helfen können. Möglicherweise hatten die Schweine sie auch schon erledigt. Er versuchte, den Gedanken zu verdrängen.

Ein ganz neues Leben beginnen. Alles, wirklich alles hinter sich lassen. Dass die beim Decknamen F. Berger sorgfältig „legendisiert“ hatten, konnte er voraussetzen. Dass ihre Fantasie nicht soweit reichen würde, dass er den Namen trotz allem, was passiert war, noch benutzen würde, ebenso.

Codename Travertin

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