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7. Empedokles

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Mit solchem philosophisch-theologischen Denken können sich durchaus auch Aussagen verbinden, die einer spezifisch religiösen Erfahrung erwachsen. Das großartigste Beispiel dafür bietet Empedokles. Nicht nur, daß er von dem Gedanken der Wiedergeburt durchdrungen ist, und zwar allem Anschein nach, ohne eine eigentlich philosophische Begründung dafür zu versuchen (B 115), er begreift auch sich selber unter religiösem Aspekt, freilich in seltsam sich widerstreitendem Selbstverständnis: einmal bezeichnet er sich als „unsterblichen Gott“ (B 112), dann wieder als einen „vom Gott Verbannten“ (B 115). Neben derartigen charakteristisch religiösen Aussagen und offenbar ohne gegenseitige Beeinträchtigung setzt sich in Empedokles die Tradition des spezifisch philosophischen Denkens über das Göttliche fort. Es wird überliefert, er habe das Göttliche als „Geist“ verstanden, der „mit schnellen Gedanken den ganzen Kosmos durchstürmt“ (B 134). Desgleichen habe er die vier Grundelemente, die „Wurzeln von allem“ (B 6), und ebenso die Mächte, die diese mischen und entmischen, „Liebe“ und „Haß“, als „Götter“ bezeichnet (A 40). Die Wirklichkeit also, wo immer und in welcher Gestalt sie sichtbar wird, zeigt sich für Empedokles als in ihrem Grunde göttlichen Wesens.

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