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Radikalpazifismus

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Unsere Welt ist friedlich. Zumindest im historischen Vergleich der letzten Jahrhunderte: Heute gibt es mindestens zwölf Prozent weniger Kriege und bei der verbalen Friedensbereitschaft wurden noch höhere Werte ermittelt.

Gleichzeitig wächst die Zahl der Friedensaktivisten: Das sind Menschen, die konkret gegen den Krieg kämpfen. Auf Sitzungen. In Konferenzen. Mit Tagungen und Straßenumfragen. Selbst im Internet ist eine Friedensseite zu finden:

Unter einer weißen, flatternden Taube mit Ölzweig im Schnabel steht der Anfang eines alten Kinderliedes: „Maikäfer flieg, dein Vater ist im Krieg, dein Vater ist in Afghanistanland, Syrienland, Judenland, Somalialand, Ukraineland; Maikäfer flieg und sag allen, dass wir Frieden wollen.“

Ja, wir wollen ihn ganz fest. Wir haben uns vereinigt zu den weltoffenen und weltweiten Pazifisten! Wir sind überall, wir kämpfen überall für den Frieden. Wir kämpfen an allen Fronten: Für den Frieden. Wir kämpfen radikal. Für den Frieden. Wir sind die Radikalpazifisten. Ja, radikal setzen wir den Frieden durch: In einem Land helfen wir der Opposition, in einem anderen drohen wir mit der Atombombe, in einem weiteren Land bezahlen wir die Untergrundkämpfer; manchmal organisieren wir Streiks, manchmal sprengen wir Brücken; Aug‘ um Aug‘, Zahn um Zahn, Mann gegen Mann, Bomben für den Frieden. Immer nur kurzfristig, - der Zweck heiligt die Mittel, - höchstens fünf Jahre, selten länger.

Radikal und pazifistisch werden wir den Frieden schon kriegen!

Satire satt 1

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