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Dunkle Wolken

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Verzweifelt schaute sich die Mutter auf der Straße um und rief ein ums andere Mal nach ihren Kindern.

„Entschuldigen Sie. Aber Sie haben nicht zufällig meine Kinder gesehen? Sie haben hier draußen Himmel-und-Hölle gespielt, während ich schnell einige Besorgungen machte. … Bitte! Ein Junge und ein Mädchen. Fünf und acht Jahre alt.“

Maximiliane starrte die Frau an und schüttelte den Kopf. Konnte sie ihr von dem seltsamen Mann mit den unheimlichen Augen und der ruhigen, hypnotischen Stimme erzählen? Man würde sie für verrückt halten, denn die Straße war …

Wo kommen denn plötzlich die vielen Menschen her?

Maximiliane schaute aus großen erstaunten Augen auf das rege Treiben. Eine leise, rauchige Stimme hinter ihr ließ sie auffahren.

„Sie sind nicht verrückt mein Fräulein. Ich habe ihn auch gesehen und … gespürt. Mystische Kräfte sind hier am Wirken. Dunkle Wolken werden heraufziehen und die Welt wird nicht mehr sein, wie sie war.“

Niemand hatte den Mann in der Tür des Antiquariats bemerkt.

Wie lange steht er da schon? Was oder wen hat er beobachtet?

Fragend sah Sabine von Maximiliane zu dem Unbekannten und wieder zurück, als dieser freundlich sagte: „Entschuldigen Sie, meine Fräuleins. Mein Name ist Eusepius Jacobi. Andreas hat mir gesagt, ich sollte mich Ihrer annehmen. Bitte … Kommen Sie doch herein.“

Er winkte die beiden Frauen heran.

Ein letzter Blick über die belebte Straße, wobei er gerade noch sah, wie die aufgelöste Mutter auf der Suche nach ihren Kindern um die nächste Kurve verschwand, und dann schloss sich die Tür des Antiquariats hinter ihm.

„Vorsicht, Stufen!“, warnte Jacobi Sabine, die voranging.

Von einem quadratischen Podest ging eine Holztreppe hinunter in die Verkaufsräume.

Das Geländer war auf einer Seite schon nicht mehr vorhanden und auf der anderen Seite arg wackelig. Es war düster und die Augen mussten sich erst an das spärliche Licht gewöhnen.

Sie sahen einen Raum voller Bücher, Schriftrollen, Akten und sonstigen Kunstgegenständen aller Art, aber auch jede Menge Ramsch. Nicht nur die Regale waren davon regelrecht überschwemmt, sondern auch auf dem Boden stapelte sich das Inventar zuhauf. Es roch nach … alten vergilbten Büchern. Nach Pfeifentabak. Gewürzen. Kernseife.

Bei Sabine und Maximiliane verursachte dies alles ein Gefühl der Beklemmung. Ebenso der Anblick Jacobis. Ein schrulliger alter Kauz. Aber liebenswert auf seine Art.

Er schlurfte in seinen abgetragenen Pantinen in den hinteren Teil des Raumes. Seine Hose hatte schon bessere Zeiten gesehen und die knopflose Strickjacke, die ihm um einige Nummern zu groß war, wurde durch eine Kordel um seine hagere Gestalt im Vorderteil zusammengehalten. Es war schwer einzuschätzen, wie alt Jacobi sein mochte, doch der Name Eusepius, sein weißes schulterlanges Haar und seine pergamentartige Haut sprachen von sehr vielen Jahrzehnten.

Er musste wohl die Gedanken der Freundinnen erraten haben, als er meinte: „Ich bin schon sehr alt. Viel zu alt für diese Welt. Aber solange mich unser Herrgott nicht haben will …“ Dabei lachte er leise vor sich hin.

Vor einem Tisch, der unter der Last der Bücher zu ächzen schien, blieb er stehen und schlug ein Buch auf, dessen Größe Maximiliane den Atem verschlug. Sofort musste sie an diese dicken Zauberspruchbücher, wie sie in Fantasyfilmen zu sehen waren, denken.

Fehlt nur noch die Glaskugel. Sie lächelte bei dem Gedanken. Wo sind wir da hineingeraten? Kann es noch schlimmer werden? … Sabine? … Was schaut sie nur so seltsam?

„Sabine, was ist mit dir? Du schaust so …“

Und noch ehe Maximiliane zu Ende fragen konnte, platzte es unbeherrscht aus Sabine heraus.

„Kann mir mal bitte jemand sagen, was das da oben auf der Straße eben war? Du faselst von einer Fata Morgana. Herr Jacobi hat ihn auch gesehen! Ja in drei Teufels Namen … Wen denn? Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was da geschehen ist!“

Jacobi und Maximiliane blickten verdutzt zu der aufgeregten Sabine hinüber.

„Echt? Echt jetzt? Du hast das nicht mitbekommen? … Ich glaube es nicht.“

Ein Wink von Jacobi, der Maximiliane wissend zunickte und sie begann zu erzählen. Sie erzählte von dem Luftzug in ihrem Nacken, den spielenden Kindern, der menschenleeren Straße und dem Fremden, der ihr ins Ohr geflüstert hatte.

Sabine schluckte, als sie diese Ereignisse zu begreifen und zu verdauen versuchte.

Was ist denn da alles an mir vorbeigegangen? Warum konnte ich das nicht sehen oder fühlen? Ich habe doch aber auch … Es ist dann wohl doch was anderes bei mir.

Aber ein flaues Gefühl im Bauch blieb. Dennoch klang sie optimistisch.

„Okay, dann lasst uns den Dingen auf den Grund gehen. … Herr Jacobi, müssen Sie noch irgendetwas wissen oder hat Andreas Sie schon so weit ins Bild gesetzt?“

Jacobi schaute über seine kleine runde Hornbrille, rieb sich die Hände und widmete sich dann dem bereits aufgeschlagenen Buch. Er blätterte vor, wieder zurück, wieder vor. Dabei murmelte er vor sich hin: „Wo steckt es denn? Hm … weiter hinten. Zu weit. Na wann denn nun. … Ah … da haben wir es. … Salwidizer.“

„Salwidizer!?“, riefen die Mädchen unisono. Hatte Andreas schon diesen Begriff erwähnt? Er sprach von einem Volk, so alt wie die Zeit. Aber Salwidizer? War das deren Name?

„Nun, meine Fräuleins. Adanwe ist die Heimatwelt der Salwidizer, eine Anderwelt, die durch eine magische Barriere zu unserer Welt, wie wir sie kennen, verborgen ist. Ihre Gottheit, oder wie auch immer man das nennen mag, ist der Große Menanim, der Geist der Steine. Dieses Volk ist den Gesetzen der Steine unterworfen. Sie schöpfen ihre Kräfte aus den Steinen und sie sind … steinalt.“

Wieder lachte Jacobi leise in sich hinein.

„Man sagt, sie besitzen große Gaben, Magie, unendliches Wissen, ewiges Leben. Sie würden sich seit Menschengedenken ihre Frauen nur aus unseren Reihen erwählen, da sie selbst keine weiblichen Nachkommen zeugen könnten. Das Volk der Salwidizer lebt unter den Menschen, gibt sich aber keinem zu erkennen. Keiner hat je bewusst einen von ihnen gesehen. Keiner weiß, wo sich ihre Welt wirklich befindet. Die magische Barriere öffnet sich nur alle 360 Tage unserer Zeitrechnung, immer zur gleichen Sternenkonstellation. Kein Mensch, so die Überlieferungen, ist jemals in die Anderwelt gelangt.“

Eine Pause entstand.

Maximiliane und Sabine starrten in das Buch und wussten nicht, was sie von dem Gesagten glauben sollten und ob überhaupt. Es klang alles so …

Frauen unserer Spezies? Bist du einer von ihnen? Ist das deine Nachricht an mich? Du willst mich haben? Oder brauchst du nur meine Hilfe? Wenn dein Volk aber über solch unermessliche Gaben verfügt, warum kannst du diese nicht nutzen? … Und wer war der unheimliche Mann mit den Augen wie die Hölle? Ist er auch ein …

Fragen über Fragen wuselten in Maximilianes Kopf umher, dass ihr ganz trieselig wurde. Sie schwankte und musste sich am Tisch festhalten.

Sollte das des Rätsels Lösung sein?

Fragend schaute sie Jacobi an.

„Das kann doch nichts mit mir zu tun haben? Ich …“

Eusepius zog die Augenbrauen hoch, blickte über seine alte Hornbrille und wiegte nachdenklich den Kopf hin und her.

„Ich kann es nicht sagen. Aber die Möglichkeit müssen wir ins Auge fassen. … Wissen Sie, ich habe in den letzten Jahrzehnten so viel seltsame Vorkommnisse wahrgenommen, dass ich geneigt bin zu sagen, hier ist das absolut Böse zugange.“

Wissend nickte er mit dem Kopf und wackelte mit seinem krummen Zeigefinger.

„Wie meinen Sie das? Welche Vorkommnisse?“, wollten die Freundinnen wissen. Sie konnten partout nicht glauben, dass eine außerweltliche, außermenschliche Kraft in das Leben der Menschen und die Entwicklung der Erde eingegriffen haben sollte. Sicherlich war er nur ein verwirrter, vereinsamter Kauz, der sich sein Leben lang hinter seinen Antiquitäten versteckt hielt.

„Zunehmende Umweltkatastrophen. Erst letztlich ist eine ganze Insel durch einen Vulkanausbruch im Meer versunken … und das, obwohl dieser Vulkan seit Hunderten von Jahren keine Aktivitäten mehr zeigte. Zunehmende Kriminalität. Dabei spielt es keine Rolle auf welchen Gebiet. Mord, Raub, Drogen und Krieg. Was glauben Sie, wo all diese Fanatiker herkommen? Wer ihnen diese ganzen Flausen in den Kopf gesetzt hat, von wegen Glaubenskrieg und so? … Und letztendlich … Sie haben es selbst gesehen … Kindesentführungen.“

Eusepius war so von seinem Standpunkt, seiner Behauptung überzeugt, dass er immer lauter und eifriger, fast schon enthusiastisch sprach und mit den Armen fuchtelte.

Jetzt wussten Maximiliane und Sabine … Jacobi war irre. Sicher, es hatte schon etwas für sich, für alles, was er da ins Felde führte, bei anderen die Schuld zu suchen. Taten das die Menschen nicht ständig? Doch wie sollten ihnen all diese Fakten weiterhelfen?

Jacobi musste es den beiden Frauen angesehen haben, dass ihnen der Glaube an seinen Aussagen fehlte, deshalb fügte er hinzu: „Sicherlich denken Sie, ich sei verrückt. Das mag wohl sein. Wer so alt ist wie ich, darf sich hin und wieder einen Spleen leisten. Doch bin ich fest davon überzeugt. … Dieser Kerl, der Ihnen ins Ohr geflüstert hat, mag für viele der Teufel sein. Ja … und ich muss es Ihnen sagen, … ich habe ihn schon des öfteren gesehen. Nach seinem Auftauchen geschah stets etwas Grausliches und wie er erschienen war, so verschwand er wieder. … Im Nichts! Ach und bevor Sie mich jetzt fragen, was ich Ihnen raten kann, was Sie tun sollen … Ich weiß es nicht. … Warten. Einfach abwarten. Warten ist das Einzige …“

Die letzten Worte murmelte er nur noch vor sich hin, bevor er die Frauen einfach im Laden stehen ließ und in seinen Privaträumen verschwand.

Verdattert blieben die Mädchen allein zurück und schauten ihm misstrauisch nach.

„Verrückt. Eindeutig verrückt. … Komm Maxi, lass uns schleunigst von hier verschwinden.“

Sabine schnappte Maximiliane am Arm und zog sie mit sich die Treppe hinauf und hinaus auf die Straße.

Die innere Unruhe niederkämpfend und tief durchatmend betrachteten sie das Geschehen um sie herum. Nichts deutete hier auf die vergangenen Ereignisse hin. Alles verlief völlig normal.

Die Passanten hasteten eilig die Straße hinauf und hinunter. Autos hupten drängelnde Radfahrer aus dem Weg. Keiner machte sich wohl Gedanken um derartige Vorkommnisse, die der alte Mann noch vor wenigen Minuten erwähnt hatte.

Obwohl diese Menschen alle in einer Gesellschaft lebten, machte ein jeder sein eigenes Ding, wurde Maximiliane jetzt erst so richtig klar.

Bis vor kurzem war ich auch eine von vielen. Eigenartig, wie sich doch die eigene Sicht und damit das Leben verändern kann. Wie vielen mag es genau so ergehen, wie mir? Sabine? Manchmal und auch nur wenn sie denkt, dass es keiner bemerkt … Ich habe gesehen, wie sie oftmals total in sich gekehrt ihren Blick in die Ferne schweifen lässt. Warum nur? Geht es ihr wie mir? Vielleicht. Aber sie sagt nichts. Dabei bin ich doch ihre Freundin.

Sie drehte sich zu Sabine um.

„Ja, lass uns nach Hause gehen. Es sind genug Informationen für heute. Ich will nur noch meine Ruhe.“ … Und ein klärendes Gespräch mit dir. Hoffentlich.

Auf dem Heimweg versuchte Maximiliane mehrmals Sabine daraufhin anzusprechen, ob nicht auch ihr derartige unnatürliche Begebenheiten in letzter Zeit zugestoßen seien. Doch ob Sabine die Fragen nicht hören oder sie nur nicht beantworten wollte, sie reagierte einfach nicht darauf. Dabei würde Maximiliane sich wohler fühlen, wenn sie nicht so allein damit wäre. Nicht, dass sie Sabine diese Erfahrungen wünschen würde, aber sie könnte darauf hoffen, dass die sie richtig verstand.

Ach Max, wenn du nur wüsstest. Lass doch bitte die Fragerei. Ich kann dir nicht antworten. Ich will dir nicht antworten. Ich will dich mit meinen Erlebnissen nicht auch noch belasten. Nun ja … ganz so arg wie dir ergeht es mir dabei nicht.

Da Sabine nicht reden wollte und sonst jeder nur seinen Gedanken nachhing, legten sie die Strecke schweigend zurück.

Auch in Sabines Wohnung kümmerte sich jede, ohne ein Wort zu sagen, um ihre eigenen Angelegenheiten.

Während Sabine auf dem Balkon stand und wieder einmal mehr in die Ferne schaute, zog sich Maximiliane in die Sitzecke zurück und versuchte an ihren Skizzen zu arbeiten. Sie war es gewohnt, einschneidende Geschehnisse als Skizzen in ihrem Block festzuhalten.

Nachdem jedoch eine Zeichnung nach der anderen zerknüllt in der Ecke landete, erhob sie sich mit einem leisen Seufzer.

Sie legte ihre Zeichenutensilien beiseite und beobachtete Sabine, die noch immer auf dem Balkon stand.

Maximiliane stellte sich neben ihre Freundin und legte ihr die Arme um die Taille.

„Bine. Willst du nicht mit mir sprechen? Ich halte dieses Schweigen einfach nicht aus. Seit dem Zwischenfall vor dem Antiquariat bist du so … anders. Belastet es dich, dass du es nicht fühlen konntest? … Komm schon. Rede mit mir. … Sabine, schau mich wenigstens an. … Bitte!“, redete die junge Frau leise auf die andere ein. Sie legte ihr Kinn auf deren Kopf und wiegte sich mit ihr hin und her.

Minuten später schüttelte ein Schluchzen Sabines Körper und sie drängte sich enger an ihre Freundin. Ohne sie anzusehen, den Blick noch immer auf den Horizont gerichtet, fand sie es wohl besser, sich ihr anzuvertrauen.

„Tut mir leid, Max. Ich wollte dich nicht auch noch mit meinen Problemen belasten. Es war anscheinend ein so dummer Fehler von mir. Es tut mir wirklich leid, jetzt wo ich sehe, wie dich das alles mitnimmt.“

Sabine schnäuzte sich, trocknete die Tränen und befreite sich aus Maximilianes Umarmung.

Die Frauen setzten sich beide in die Korbstühle und Sabine verriet ihr Geheimnis.

„Ich habe auch diese Träume, Visionen. Was auch immer es ist, was uns da heimsucht. Ich … Ich sehe keine Personen. Bei mir ist es anders. Ich stehe auf dem Balkon und schaue in die Ferne … Bis hinter den Horizont. Plötzlich flimmert die Luft, die Stadt löst sich in Abermillionen Staubteilchen auf und dann … Dann sehe ich, soweit mein Auge reicht, ein wunderbares Land.“

Sabine schaute wieder mit sehnsüchtigen Augen in die Ferne. Sie war total in ihren Erzählungen versunken.

Maximiliane schaute sie fragend an und als sie nicht reagierte, strich sie ihr sanft über die Arme.

„Bine? … Und wie geht es weiter?“, hakte sie ganz vorsichtig nach.

Sabine zwinkerte, schüttelte die Trance von sich ab und sprach weiter.

„Oh, verzeih. Ein Land … Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Satte grüne Wiesen. Blaue Flüsse und Seen. Wälder. Am Horizont … ein Berg ohne gleichen. Seine Kuppel aus Schnee. Und selbst das Gestein, Edelsteine, Kristalle … Es ist, als ob er mich ruft …“

Wiederum stockte sie in ihrer Erzählung, bis sie von Maximiliane zum Weiterreden aufgefordert wurde.

„Wenn ich hinunterschaue, liegt eine Stadt zu meinen Füßen. Holzhäuser. Tausende. Ein jedes ein Unikat. Keines gleicht dem anderen. Menschen, wie du und ich. Frauen, Kinder und Männer. Sehr viele Männer. … Und du wirst es nicht glauben. Herrliche Ruhe. Kein Lärm. Keine Autos, Bahnen, Flugzeuge … Nichts. Es ist wie … Keine Ahnung … Der Himmel? Das Paradies? Xanadu? … Ich weiß nur, da zu leben wäre wundervoll. Seit ich diesen Ort das erste Mal gesehen habe … Ich habe mich in ihn verliebt. Ich sehne mich dahin zurück. Er scheint mir schon so vertraut.“

Sabine schwieg.

Maximiliane unterbrach die Stille nicht. Sie wartete. Sie wartete, dass Sabine von allein fortfahren würde.

Waren Sekunden, Minuten, gefühlte Stunden vergangen? Sabine fasste nach Maximilianes Armen.

„Das ist aber nicht alles. Diese Visionen dauerten immer nur Minuten, aber wenn ich zurückkehrte in mein Wohnzimmer, waren Stunden vergangen. Stunden, Maxi! Verstehst du? Stunden! Wo bin ich gewesen? Wie kann das sein? Ich genoss die Aussicht, dieses Land und hatte das Gefühl, die Zeit bliebe stehen. War es so? Kann das wirklich sein?“

Sie schaute ihr Gegenüber hilfesuchend an.

Aber konnte Maximiliane ihr helfen? Vielleicht trösten, ihr Mut zusprechen, aber helfen? Sie legte den Kopf nur zur Seite und lächelte die Blondine ratlos an.

„Ich weiß es nicht, Bine. Ich weiß es nicht.“ Dabei ließ sie ihren Blick ebenfalls zum Horizont schweifen.

„Ist es vielleicht dieses Adanwe? Diese Anderwelt? Die Welt der Salwidizer? … Hatte Jacobi etwas gesagt, dass in dieser Welt die Zeit anders läuft? Langsamer? Hm … Ich glaube nicht. … Komm. Lassen wir es für heute genug sein. Morgen ist auch noch ein Tag.“

Sie erhob sich, legte Sabine die Hand auf die Schulter und lächelte ihr, wenn auch ein wenig verunglückt und eher traurig, aber trotz allem aufmunternd zu.

„Geh schon vor. Ich komme gleich nach. Nur noch ein paar Minuten. Ganz bestimmt. … Versprochen.“

Sabine lehnte sich an die Brüstung ihres Balkons und schaute ein letztes Mal sehnsüchtig in die Ferne … hinter den Horizont.

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