Читать книгу Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten - A. F. Morland - Страница 10

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Während der ärgsten Mittagshitze hatten sie in einer flachen Mulde gerastet und das mitgenommene kalte Fleisch verzehrt. Bisher war nichts geschehen, was Robertos Aufmerksamkeit geweckt hätte.

Um halb zwei waren sie wieder aufgebrochen.

Die Sonne stand hoch im Südwesten an einem glühenden Himmel. Durch den Stoff der Jeansjacke hindurch verbrannte sie Robertos Rücken. Sein Mund war ausgedörrt, seine Muskeln schmerzten. Die Pferde bewegten sich in langgestreckter Kolonne durch eine schmale Felsrinne in östlicher Richtung.

Eileen Hamilton ritt vor Roberto. Er hatte genau registriert, dass sie absichtlich seine Nähe suchte. Charles Lavery war zurückgeblieben. Er war kein sonderlich guter Reiter.

Eileen drehte sich manchmal um. Ihre Zähne blitzten im sonnengebräunten Gesicht, wenn sie lächelte. Das lange Haar fiel glänzend unter dem breitrandigen Cowboyhut herab. Sie saß gut auf ihrem hochbeinigen Fuchswallach, wie Roberto neidlos anerkannte.

Roberto verlagerte sein Gewicht. Der Cowboysattel mit der hochgewölbten Lehne mochte für einen erfahrenen Reiter einigermaßen bequem sein, doch nach sechs Stunden Ritt bei glühender Hitze über Stock und Stein wäre ihm jetzt vermutlich der bequemste Clubsessel wie ein Thron aus Schottersteinen erschienen.

Roberto erwartete jederzeit das Zeichen. Der Informant wollte es geben, so hatte der Anwalt aus Los Angeles verlauten lassen. Sein Mandant müsse vorsichtig sein. Ja, dachte Roberto, wer über die Interna der Mafia plaudern wollte, spielte mit seinem Leben.

Er ließ seine Augen immer wieder über das ausgedörrte Land schweifen. Joshuabäume und Saguaros reckten ihre staubbedeckten Äste in die flirrende Luft. Geröll löste sich unter den tastenden Hufen der Pferde, die sich mühsam durch die Rinne bewegten. Der Weg stieg jetzt steil zu einer Halde hin an. Robertos Augen richteten sich auf Eileens Rücken. Die trockene Luft brannte in seiner Lunge. Die ständige Wachsamkeit und die Spannung laugten ihn zusätzlich aus.

Die Zügel lagen fest in seiner linken Hand. Mit der Rechten stützte er sich am Sattelhorn ab. An seiner linken Hüfte spürte er den vertrauten Druck der schweren Pistole. Wenn dort draußen jemand mit einem Gewehr lag, dachte er, konnte er die Pistole vergessen. Aber er hatte schließlich kein Gewehr mitnehmen können, ohne sich den Fragen der Führer auszusetzen.

Hank Burns, ein Oldtimer mit verwittertem Gesicht und kleinen, scharfen Augen, war der einzige der vier Führer, der ein Gewehr im Sattelschuh mit sich führte. Die Waffe diente weniger dazu, Schlangen oder anderes Wüstengetier abzuknallen, sondern mehr der Beruhigung der Reiter. Der Oldtimer führte die Gruppe an. Im Staub war er kaum noch zu erkennen.

Roberto tat es den anderen nach und band das Halstuch vor seinen Mund, um sich vor dem beißenden Staub zu schützen, der von den Hufen der vorausreitenden Pferde aufgewirbelt wurde. Auch Eileen trug jetzt ein Tuch. Als sie sich umwandte, sah Roberto nur ihre blitzenden Augen über dem Rand des roten Stoffs. Eileen genoss dieses Abenteuer mit vollen Zügen. Roberto lächelte.

Da hörte er den schrillen, langgezogenen Pfiff, und er wölbte die Schultern vor.

Dieser Pfiff war das Erkennungszeichen. Er, Roberto Tardelli, sollte jetzt seinen Hut abnehmen. So lautete die Vereinbarung.

Aber der Mafia-Jäger wartete noch. Er wollte wissen, wo der andere steckte. Er befand sich nicht in der Gruppe, wie Roberto eigentlich erwartet hatte. Er sah sich um.

Die Schluss-Abteilung wurde von zwei Führern eskortiert. Charles Lavery befand sich mitten in der Gruppe. Er schien Schwierigkeiten mit seinem Pferd zu haben. Einer der Cowboys nahm das Tier am Zügel. Laverys Schulter sanken nach vorn. Erschöpft nahm er seinen Hut ab und wischte sich über die Stirn.

Nein!, wollte Roberto rufen, doch er brachte keinen Ton heraus. Er spürte die Gefahr, er ahnte die Nähe des Todes.

„Nicht!“, schrie er, doch der Schrei ging im Rollen eines Schusses unter.

Charles Lavery warf die Arme in die Luft und stürzte vom Pferd.

Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten

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