Читать книгу Auswahlband 11 Top-Krimis Herbst 2018 - Thriller Spannung auf 1378 Seiten - A. F. Morland - Страница 15
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ОглавлениеRoberto entlud das Gewehr des Killers und schleuderte es weit in die Wüste. Nicht weit entfernt entdeckte Roberto den Wagen des Killers hinter einem dürren Gestrüpp aus Salzpflanzen. Der hochbeinige Dodge Ramcharger war vom grauen Staub wie mit Tarnfarbe überzogen. Roberto ließ den Motor an und rangierte das Fahrzeug hinter dem Gestrüpp hervor. Neben dem Killer hielt er an. Er sprang aus dem Wagen und richtete den Kerl auf, der in diesem Moment wieder die Augen öffnete. Der Blick war glasig, klärte sich jedoch schnell, und die Unterlippe begann zu zittern.
Der Kerl hatte ein flaches Gesicht mit blassen Augen und kleiner, etwas verbogener Nase. Der Hut war ihm vom Kopf gerollt. Das braune lockige Haar war dunkel vom Schweiß. Er stieß einen leisen Schmerzensschrei aus, als Roberto ihn in die Höhe stemmte und gegen die Flanke des Dodge stieß. Der linke Fuß des Mannes hing wie etwas, das nicht zu ihm gehörte, am hochgezogenen Bein. Die rechte Hand war blutig.
„Wer hat dich geschickt?“, herrschte Roberto den Mann an.
Der Kerl wollte nicht antworten. Mit flacher Stimme presste er eine Frage hervor. „Sie sind ... Tardelli?“
Robertos Faust schloss sich hart um den Jackenaufschlag des Gangsters. Dieser Mordversuch hatte ihm, Roberto Tardelli, gegolten. Don Alfredo hatte eine perfekte Falle aufgebaut, in der sich der Sohn seines ehemaligen Leutnants hatte fangen sollen.
Der Schuss hatte einen anderen jungen Mann erwischt, der eine entfernte Ähnlichkeit mit dem Mafia-Jäger aufwies. Laverys Pech, dass er im unpassenden Moment den Hut abnehmen musste.
„Du wirst mir alles sagen“, stieß Roberto hervor. Der Kerl verzog die steifen Lippen zu einem höhnischen Grinsen, das ihn viel Überwindung kosten musste, denn er hatte Angst und litt Schmerzen.
Roberto beförderte ihn recht unsanft auf die kleine Ladefläche, nachdem er ihm einen Revolver und ein Schnappmesser abgenommen hatte. Dann steuerte er den Wagen zur Gruppe, deren Mitglieder sich inzwischen größtenteils aufgerichtet hatten und dem Wagen in stummer Neugier entgegenblickten.
Ohne eine Erklärung abzugeben, half Roberto den Cowboys, den verletzten Charles Lavery aufzuladen. Hank Burns hatte den jungen Mann inzwischen verbunden und ihm eine Tetanusinjektion verpasst. Laverys Gesicht hatte wieder etwas Farbe bekommen, aber Roberto wusste, dass der Zustand des jungen Mannes nach wie vor als kritisch anzusehen war.
Hank Burns hatte die Situation inzwischen wieder voll in der Hand. Zwei der Cowboys waren bereits damit beschäftigt, die davongelaufenen Pferde wieder einzufangen. Er gab Ringo einen Wink, und der Cowboy schwang sich zu den beiden Verletzten auf den Wagen, wo er sich neben Lavery auf die Fersen hockte. Der Gangster hatte die Augen geschlossen, aber Roberto wusste, dass er bei Bewusstsein war.
Hank spähte in das Gesicht des Killers, dann sah er Roberto an.
„Warum?“, fragte er.
Roberto hob die Schultern, und der Oldtimer spuckte in den Staub, dann wandte er sich ab.
„Was geht’s mich an“, knurrte er. „Jeder, der ein Pferd hat, aufsitzen!“, befahl er dann. „Wir müssen uns beeilen!“ Um Roberto kümmerte er sich nicht mehr. Es stand außer Frage, dass Roberto den Beutewagen fuhr.
Eileen warf Roberto einen rätselhaften Blick zu. „Kann ich mitfahren?“, erkundigte sie sich. „Die anderen können mein Pferd bestimmt mitbringen.“
Roberto, der bereits hinter dem Steuer Platz genommen hatte, stieß die Beifahrertür auf, und Eileen schwang sich auf die Bank.
„Das war eine tolle Show, die Sie da abgezogen haben“, sagte sie. Sie strich das Haar aus ihrer schweißfeuchten Stirn. Das Gesicht war ernst.
Roberto antwortete nicht. Verbissen gab er dem Ramcharger die Sporen.