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Bibiane Wylander war schrecklich aufgeregt. Sie hatte vor, ihren Mann zur Liebe zu verführen. In den fünfundzwanzig Jahren, die ihre Ehe nun schon dauerte, hatte sie das noch nie getan. Die Initiative war immer von Jan ausgegangen, doch seit seinem Herzinfarkt hatte er Angst, sie zu berühren, und es lag nun bei ihr, ihm diese Angst behutsam zu nehmen. Eine ungewohnte Rolle, in die sie da gedrängt wurde, aber wenn sie nicht den ersten Schritt tat, würde Jan wohl nie mehr mit ihr schlafen, und sie sehnte sich so sehr nach Liebe und Zärtlichkeit.

Liebe kann so rein, so schön, so erfüllend sein, auch noch für Menschen, die bereits ein Vierteljahrhundert miteinander verheiratet sind.

Bibiane hatte gebadet, bevor sie zu Dr. Härtling gefahren war, und sie badete nun noch einmal. Es war Teil ihrer Vorbereitungen für den Abend, der ihr hoffentlich endlich wieder die lange vermissten Gefühle bescheren würde.

Nach dem Bad stand sie vor dem offenen Kleiderschrank und überlegte, wie sie Jan empfangen sollte, wenn er vom Büro nach Hause kam.

Wenn er einen anstrengenden Tag hinter sich hat, fällt es ihm nicht einmal auf, wenn ich ihm nackt gegenübertrete, dachte Bibiane düster. Im Moment trug sie nur ein Höschen und den BH. Sie betrachtete sich im Wandspiegel, war eine sehr strenge Kritikerin, durfte sich aber doch bescheinigen, dass sie nach wie vor begehrenswert aussah.

Sie hatte sich lange genug zurückgehalten und ihren kranken Mann geschont, obwohl es nicht nötig gewesen wäre, wie sie seit heute wusste. Sie hatte nicht die Absicht, Jan wie einen Zwanzigjährigen zu fordern, aber zwischen hemmungsloser Ekstase und überhaupt nichts gab es ja auch noch den goldenen, gesunden Mittelweg, und den wollte sie mit ihrem Mann in inniger Verbundenheit einschlagen.

Nachdenklich sah sie ihrem attraktiven Spiegelbild in die Augen. „Ob ich’s bringen werde?“, hörte sie sich murmeln.

„Warum nicht?“, vernahm sie eine Stimme in sich. „Du bist noch immer so anziehend wie früher, ein bisschen mehr Selbstvertrauen könnte wirklich nicht schaden.“

Bibiane biss sich auf die Unterlippe. „Ich habe Angst, mich zu blamieren.“

„Du musst an dich glauben.“

Bibiane seufzte schwer: „Ach, ich wollte, ich hätte es bereits hinter mir, und es wäre gutgegangen.“

Wahre Wunder geschehen manchmal: Arztroman Sammelband 4 Romane

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