Читать книгу Ärzte und Schicksale Auswahlband 8010 - 8 Romane: Manchmal kommt das Glück ganz unverhofft - A. F. Morland - Страница 29
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ОглавлениеDr. Sven Kayser streckte den Kopf zur Tür herein und fragte: „Ist Besuch erwünscht?“
Nicola Sperling freute sich, ihn zu sehen. Sie lächelte und nickte. Er trat ein, küsste sie auf die Wangen, und setzte sich neben ihr Bett.
Körperlich ging es ihr schon recht gut, nur seelisch noch nicht. An diesem Knacks würde sie noch eine Weile leiden. Selten hatte sich eine Frau so sehr auf ihr Baby gefreut, und ausgerechnet ihr war es nicht gegönnt gewesen, es auszutragen und zur Welt zu bringen.
Dr. Kayser hatte vorhin mit Dr. Gabriele Beyer-Horn gesprochen. Ob eine neue Schwangerschaft möglich war, konnte die erfahrene Ärztin zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht mit absoluter Sicherheit sagen. Die Chancen standen fünfzig zu fünfzig.
„Du siehst recht gut aus“, stellte der Grünwalder Arzt fest.
„Man betreut mich wie eine Königin“, erklärte die junge Kinderärztin, doch ihr Lächeln erreichte die Augen nicht.
Sven deutete eine leichte Verneigung an. „Haben Majestät einen Wunsch?“
Nicola nickte. „So ungefähr läuft das.“
„Kann ich irgend etwas für dich tun?“, erkundigte sich der Allgemeinmediziner.
Sie nahm seine Hand und drückte sie. „Sehr lieb von dir, Sven, aber für mich wird bereits alles getan.“ Ein düsterer Schleier breitete sich über ihre Augen, und ein tiefer Seufzer entrang sich ihrer Brust. „Es wird mir sehr schwerfallen, wieder auf der Kinderstation zu arbeiten.“ Sie drehte ihr Gesicht zur Seite. „Wenn man von morgens bis abends mit Kindern zu tun hat, es einem aber selbst nicht gegönnt ist, eins zu bekommen …“
„Das steht noch nicht fest“, fiel der Grünwalder Arzt seiner jungen Kollegin ins Wort.
Nicola Sperling sah ihn noch immer nicht an. „Ach, Sven, machen wir uns doch nichts vor …“
„Das tun wir nicht“, behauptete Dr. Kayser mit Nachdruck. „Du wirst dich erholen, wieder zu Kräften kommen und noch einmal schwanger werden.“
„Das wäre mein sehnlichster Wunsch“, sagte Nicola, „aber ich wage nicht, mich an diese Hoffnung zu klammem, weil ich panische Angst davor habe, enttäuscht zu werden.“ Sie drehte ihr Gesicht wieder zu ihm. „Ich könnte das nicht verkraften, Sven. Ich würde daran zerbrechen.“