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9.

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Die Fahrt von Damaskus in die Nähe von Latakia in dem gemieteten Wagen war lang gewesen. Steve McCoy hatte nur wenige Pausen gemacht und musste in der Nähe des Sperrgebietes an der Küste sein.

Er hatte die Absicht, heute Nacht einzudringen und das Mädchen herauszuholen, wenn es sich noch dort befand.

Steve bewegte sich nahezu lautlos und mit großer Vorsicht. Nach einer Stunde wusste er, dass er sich schon innerhalb des Sperrgebietes befand. Bis zu dem Stützpunkt an der Küste konnte es nicht mehr weit sein. Jeden Augenblick musste er damit rechnen, auf eine Patrouille zu stoßen.

Inzwischen war es dunkel geworden, aber der Mond schien hell genug, um Einzelheiten zu erkennen.

Wenig später befand er sich fast an derselben Stelle, an der man Leila Khalef erwischt hatte. Das wusste er allerdings nicht.

Von hier aus hatte er einen guten Überblick über die ganze Anlage. Auch jetzt herrschte dort noch Betrieb. Was auch immer hier geschah – man hatte es offenbar eilig. Steve McCoy hatte Zeit, die ganze Nacht lag noch vor ihm. Er musste sich alles genau einprägen, denn wenn er erst unten an der Küste war, musste er wissen, wo er sich gerade befand.

Seine geschärften Sinne hörten das Knirschen der Steine unter den schweren Stiefelsohlen schon sehr früh. Ein leiser arabischer Fluch erklang, dann schepperte Metall. Eine Patrouille!

Lautlos sank Steve zu Boden. Er verschmolz mit der Umgebung, und man hätte ihn wahrscheinlich erst dann bemerkt, wenn man über ihn gestolpert wäre. Seine Hand glitt unter die Achsel und spannte sich um den Kolben der Beretta.

Gegen den helleren Himmel erkannte er plötzlich die schattenhaften Umrisse von zwei Soldaten. Sie trugen ihre Gewehre über der Schulter und schienen nichts Böses zu ahnen. Steve McCoy hatte auch nicht die Absicht, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Der Schein einer Taschenlampe blitzte auf und huschte über den Weg auf dem Hügelkamm. Einige arabische Wortfetzen drangen herüber, dann verlöschte die Lampe wieder. Die Soldaten gingen weiter, ohne nach rechts oder links zu sehen. Sie bemerkten McCoy nicht, obwohl sie nur wenige Meter an ihm vorbeigingen.

Steve blieb noch einige Minuten regungslos liegen, bis er sicher war, dass die Soldaten weit genug weg waren. Er richtete sich wieder auf und sah zur Küste hinunter. Die Aktivität hatte jetzt doch nachgelassen. Im Lager wurde es ruhiger.

Ein letztes Mal überprüfte er seine Ausrüstung. Gleich darauf machte er sich an den Abstieg, wobei er darauf achtete, dass er keinen Steinschlag auf dem von Geröll übersäten Hang auslöste. So etwas hätte ihn mit Sicherheit verraten, denn die Geräusche waren in der Nacht weit zu hören.

Als er unten war, atmete er tief durch. Der Küstenstreifen lag vor ihm, und fast zum Greifen nahe war der Drahtzaun, der die ganze Anlage einschloss.

Er musterte die Sicherheitseinrichtungen. In gewissen Abständen erhoben sich Wachttürme, die von Posten besetzt waren. Er erkannte die Läufe der Maschinengewehre und das Blitzen von Metall, wenn sich der Posten bewegte. Auf den Türmen waren außerdem Scheinwerfer angebracht, die aber nicht den ganzen Zaun ausleuchteten. Es gab dazwischen einige dunkle Stellen.

Dort lag vermutlich seine einzige Chance, durch den Zaun zu kommen. Doch bevor er sich dazu entschloss, wollte er noch ein größeres Stück untersuchen, um festzustellen, ob es an einer anderen Stelle noch eine bessere Chance gab.

In der Deckung der zahlreichen Bäume und Büsche, die es hier am Beginn des Küstenstreifens gab, schlich er vorwärts.

Gegenüber lag jetzt das Haupttor. Es war verschlossen und von mehreren Posten bewacht. Hier war ein Eindringen aussichtslos. Er musste zur anderen Seite des Strandabschnitts.

Als er an der Ecke war, an der der Zaun in Richtung Meer abbog, hatte er eine Idee. Vielleicht war es leichter, am Strand in die Anlage hineinzukommen, denn es war zu vermuten, dass der Zaun nur bis zum Wasser reichte. Aber dann verwarf er die Idee wieder. So dumm würden die Syrer nicht sein. Es gab dort sicher eine besondere Kontrolle.

Auf der anderen Seite des Zauns lagen Baracken in Reih und Glied. Sie hatten keine Fenster – vermutlich Lagerräume. Die Konstruktion aus Stahl, die im Wasser schwamm, war nur von einigen Lampen beleuchtet, sodass keine Einzelheiten zu erkennen waren. Auch ihm fiel die Ähnlichkeit mit einer Bohrinsel auf, wenngleich diese Konstruktion viel kleiner war und auch nicht so hohe Aufbauten hatte.

Steve sah auf seine Uhr. Langsam wurde es Zeit. Er hatte die Stelle entdeckt, an der er seinen Versuch machen wollte. Sie lag in der Mitte zwischen zwei Wachttürmen und war von jedem der Türme mindestens dreißig Meter entfernt. Ein Scheinwerfer befand sich nur auf dem rechten Turm, aber er war so schlecht ausgerichtet; dass er völlig sinnlos ein leeres Stück Sand beleuchtete.

Trotzdem musste der Agent vorsichtig sein, denn die Scheinwerfer waren drehbar, und wenn es dem Posten einfiel, plötzlich einen Schwenk zu machen, war er geliefert.

In langen Sprüngen hetzte er geduckt über den Strand. Trotz seines schnellen Laufs war kein Geräusch zu hören. Als er beim Zaun angekommen war, warf er sich sofort zu Boden und presste sich eng auf den noch warmen Sand. Bis jetzt schien ihn niemand bemerkt zu haben. Alles blieb ruhig.

Steve zerrte am unteren Ende des Drahtzauns und grinste. Das war reine Pfuscharbeit. Er brauchte noch nicht mal eine Drahtschere. Das Zeug war so brüchig und schlecht verarbeitet, dass er sich mühelos durch den Zaun zwängen konnte. Er sah, wie sogar der nächste Pfosten leicht wackelte, als er sich ans Werk machte.

Es dauerte keine zwei Minuten, dann war die Lücke groß genug, dass er durchschlüpfen konnte. Hinter sich zog er den Draht wieder zusammen, sodass man die Beschädigung nicht gleich auf den ersten Blick erkannte.

Steve zuckte zusammen, als der Posten auf dem Turm hustete und kurz danach ausspuckte. Er blieb bewegungslos eine Minute liegen, dann kroch er vorsichtig weiter. Als er im Schutz der Baracken war, richtete er sich wieder auf. Hier war es dunkel genug.

Den ersten Teil seiner Aufgabe hat er geschafft. Er war in der geheimen Anlage, und man hatte ihn noch nicht entdeckt. Der zweite Teil würde schwieriger werden, denn er musste das Mädchen finden und hatte keine Ahnung, wo er Leila Khalef suchen sollte.

Die Schritte hätte er bei seinem angestrengten Nachdenken fast überhört, aber sein Instinkt warnte ihn. Er presste sich eng an die Wand der nächsten Baracke, bückte sich und zog das schmale Messer heraus. Das war nicht der richtige Moment für Schusswaffen. Er nahm die scharfe Klinge in die rechte Hand und wartete.

Die Schritte kamen näher. Es war ein Soldat, dessen Ziel ausgerechnet diese Baracke war. Steve McCoy packte das Messer fester … Pech für den Mann …

Schließlich bog der Schatten um die Ecke. Der Mann trug eine Uniform, an der Hüfte baumelte eine Pistolentasche.

Steve spreizte die Beine ein wenig und ging in die Knie. Die Spitze des Messers zeigte in einem leichten Winkel nach oben.

In diesem Augenblick blieb der Soldat wie vom Blitz getroffen stehen. Er hatte den Amerikaner entdeckt, zumindest seinen Schatten oder das Blitzen der Messerklinge. Steve McCoy hatte keine Wahl.

Er schoss aus seiner gebückten Haltung hoch und sprang den Mann mit einem panthergleichen Satz an, ehe der andere Zeit zu einer Gegenaktion hatte. Der Anprall riss den Soldaten um. Steve schlang dem anderen den Arm um den Hals und presste die Messerspitze gegen seine Kehle. Als ein ängstliches Stöhnen zu hören war, drückte er stärker zu, und ein Blutstropfen erschien auf der Haut.

Sofort war der Soldat wieder still. Langsam löste Steve McCoy seinen Griff und flüsterte leise: „Wenn du still bist und tust, was ich dir sage, passiert dir nichts! Wenn du um Hilfe rufst, stirbst du in derselben Sekunde!“

Der Soldat verstand wohl genug englisch, um die Drohung zu begreifen. Er nickte heftig und sagte mit einem miserablen Akzent: „Ich tue, was Sie sagen, Mister, aber töten Sie mich nicht, ich bin nur ein einfacher Soldat.“

„Das hilft dir auch nichts“, knurrte McCoy, wechselte das Messer in die linke Hand und holte mit der rechten aus.

Die Handkante traf genau den anvisierten Punkt, und der Körper des Soldaten wurde schlaff. Die Bewusstlosigkeit würde ein paar Minuten anhalten.

Steve ließ das Messer wieder in der Scheide verschwinden, packte den Syrer unter den Achseln und schleifte ihn vor die Barackentür. Die Tür besaß kein Schloss. Als er sie aufzog, schlug ihm ein Schwall heißer, stickiger Luft entgegen.

Er zerrte den Mann hinein und sah sich um. Es herrschte fast völlige Dunkelheit, nur durch einige Ritzen in der Wand schimmerte ein schwacher Lichtschein. Die Baracke war bis unter das Dach mit Säcken und Kisten vollgestopft. Er konnte nicht erkennen, was hier gelagert wurde, aber das interessierte ihn im Augenblick auch nicht.

Er zog dem Soldaten die Uniformjacke aus und probierte, ob sie ihm passte. Sie war natürlich viel zu klein, zumal er sie über seine eigenen Sachen zog. Er bekam keinen Knopf der olivgrünen Bluse zu, aber für einen flüchtigen Beobachter in der Nacht würde es vielleicht genügen …

Direkt neben der Tür lagen zahlreiche Stricke – die Reste von ausgepackten Kisten. Er prüfte ihre Reißfestigkeit. Sie würden halten.

Mit schnellen und geschickten Bewegungen fesselte er seinen Gefangenen, sodass er sich in den nächsten Stunden nicht befreien konnte. Ein alter Lappen, der auf einer der Kisten lag, musste als Knebel herhalten. Es würde unangenehm für den Soldaten sein, wenn er aufwachte, aber es war immer noch besser als der Tod. „Denn das wäre die Alternative“, murmelte Steve McCoy leise.

Er warf einen letzten prüfenden Blick in die Runde, ging nach draußen und zog die Tür hinter sich ins Schloss.

Er schwitzte unter dem festen Stoff der Uniform, aber diese Unbequemlichkeit musste er in Kauf nehmen, sie konnte ihm das Leben retten – wenn er Glück hatte.

Vorsichtig spähte er um die Ecke der Baracke. Das Mädchen war sicher in einer Hütte auf der anderen Seite des freien Platzes. Dort gab es Licht, und Posten waren zu sehen. Aber mindestens vier Baracken kamen auf den ersten Blick infrage. McCoy konnte kaum alle einzeln absuchen. Damit würde er sein Glück zu sehr in Anspruch nehmen.

Er beschloss, noch abzuwarten und weiter zu beobachten. Aber plötzlich kam ihm der Zufall zu Hilfe.

Im ganzen Lager erlosch schlagartig das Licht.

Steve zögerte nur einen Augenblick, dann nutzte er die Situation aus. Schnell rannte er über den freien Platz auf die andere Seite, wo die Wohnbaracken standen. Irgendwie war die elektrische Anlage zusammengebrochen, und der Amerikaner hoffte, dass sie auch nicht so schnell wieder funktionierte. Bei der herrschenden Dunkelheit waren seine Chancen erheblich gestiegen.

Er hatte die erste Baracke auf der anderen Seite erreicht und presste sich eng gegen die Wand. Aus dem Innern kamen Stimmen. Männerstimmen. Das war offensichtlich eine Baracke für die Soldaten.

Sekunden später hatte er die nächste Baracke erreicht. Sie war etwas größer. Vor dem Eingang herrschte lebhaftes Kommen und Gehen. Laute Kommandos und wütendes Fluchen schallten über den Platz. Steve McCoy zog sich in den tiefen Schatten zurück, da inzwischen auch einige Taschenlampen aufflammten. Hier konnte er zu leicht entdeckt werden.

Er ging auf die andere Seite der Baracke – und entdeckte das winzige vergitterte Fenster. Sein Atem ging schneller, der Agent blieb stehen. Sollte er heute Nacht so viel Glück haben? Es kam auf einen Versuch an.

Das Fenster lag ziemlich hoch. Selbst wenn er sich auf den Zehenspitzen ausstreckte, konnte er nicht hineinsehen. Er ging in die Knie und federte hoch. Mit beiden Händen packte er die Gitterstäbe und zog sich in die Höhe.

In dem dahinter liegenden Raum war es völlig dunkel. Das Fenster hatte keine Scheibe. Er hörte flaches Atmen. Im Raum befand sich ein Mensch, der offensichtlich den Schlaf des Gerechten schlief.

Steve ließ sich langsam wieder hinunter, und eine schwere Hand legte sich auf seine Schulter.

Seine Reaktion war rein instinktiv.

Er schaltete blitzschnell, denn er wusste, dass ihm an dieser Stelle mit Sicherheit kein Verbündeter begegnete. Der Mann war also sein Gegner.

Aus dem Sprung heraus machte er eine drehende Bewegung, ging gleichzeitig tiefer, und seine ausgestreckte rechte Hand, hinter der die Wucht seines gesamten Körpergewichts lag, schoss nach vorn.

Der Soldat, der ihn entdeckt hatte, fand nicht mehr die Zeit zu einem einzigen Wort. Der Schlag hatte ihn genau in die Magengrube getroffen. Steve hörte ein dumpfes Stöhnen, dann klappte der Mann zusammen wie ein Taschenmesser und ging zu Boden. Er zog dem Mann die Uniformjacke aus und fesselte ihn damit provisorisch. Ein Halstuch stopfte er in den Mund. Diese Lösung würde allerdings nicht lange reichen.

Steve warf einen raschen Blick in die Runde, aber niemand hatte den Zwischenfall bemerkt. Er zog dem Wachmann das Bajonett aus dem Gürtel. Vielleicht konnte er damit die Gitterstäbe aus der Barackenwand lösen. Er hatte bemerkt, dass auch diese Baracke nur provisorisch gebaut war – sie würde nicht einen einzigen Sturm überstehen.

Er wog das Bajonett in der Hand, sofort setzte er es unter einem hervorstehenden Brett an. Es knirschte, knallend flog ein Nagel davon, dann brach das Brett ab.

Es ging leichter, als er dachte. Nur die Beleuchtung machte ihm Sorgen. Wenn plötzlich das Licht wieder anging, war er geliefert, denn hier stand er wie auf dem Präsentierteller.

Der Amerikaner bewegte das Bajonett hin und her. Das zweite Brett löste sich langsam. Zwischendurch sah er sich immer wieder um. Noch befand er sich außerhalb der Gefahrenzone, da er glücklicherweise auf der Rückseite der Baracke war.

In einiger Entfernung hasteten Menschen durcheinander, und der Strahl von Taschenlampen huschte durch die Gegend. Manchmal klangen laute Rufe oder Kommandos unangenehm nah.

Steve machte einen Augenblick Pause und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Plötzlich hörte sein geschultes Ohr, das sich das Atemgeräusch in dem Raum veränderte. Wer auch immer sich darin befand – er war aufgewacht.

Steve zog sich wieder an den Gitterstäben hoch, die schon bedenklich wackelten. „Wer sind Sie?“, flüsterte er leise.

Er hörte, wie jemand scharf die Luft einsog. Dann quietschte eine Matratze und Schritte näherten sich.

Der Agent erkannte den hellen Schimmer eines Gesichtes und schwarzes Haar, das in langen Wellen über die Schultern floss.

Es war das Mädchen. Steve McCoy sah die erschrockenen Augen und den leicht geöffneten Mund. Dann die Hand, die das leichte Gewand über der Brust zusammenzog.

Für eine Sekunde genoss er den Anblick, dann wiederholte er seine Frage drängender: „Wer sind Sie?“

Die Antwort kam in fast akzentfreiem Englisch. „Ich heiße Leila Khalef, aber wer sind Sie?“

„Das ist im Moment unwichtig. Ich will Sie hier herausholen. Ziehen Sie Ihre Sachen an! Ich habe das Gitter gleich beseitigt.“

Steve sprang wieder auf den Boden und setzte das Bajonett an einer anderen Stelle an. Die Hebelwirkung der schweren Klinge reichte auch hier. Die teilweise morschen Bretter, die nur mit wenigen Nägeln zusammengehalten waren, gaben sofort nach.

Eine Minute später wäre ihm das Gitter fast entgegengefallen. Es kippte ein Stück nach vorn. Mit einer raschen Bewegung packte er es und riss es mit einem heftigen Ruck ganz heraus.

Ein Scharren und Schieben in der Gefängniszelle verriet ihm, dass Leila inzwischen ihre Liege unter das Fenster schob. Sie schien schnell zu begreifen. Da erschien auch schon ihr Kopf in der ausgezackten Fensteröffnung.

„Passen Sie auf, da sind ein paar Holzsplitter“, flüsterte Steve McCoy.

Sie antwortete nicht, sondern zwängte sich durch die Öffnung. Irgendwo riss etwas an ihrer Kleidung. Steve sah ihr gebannt zu. Niemand hatte ihm gesagt, dass sie attraktiv war.

Als sie halb aus der Fensteröffnung war, streckte er ihr die Arme entgegen. Sie ließ sich ihm entgegenfallen, und er federte in den Knien um ihr Gewicht auszugleichen.

Für einen Moment spürte Steve das Bedürfnis, Leila fester in die Arme zu nehmen und zu küssen. Aber für solche Dinge war er zur falschen Zeit am falschen Ort. Mit einem leichten Seufzer ließ er sie vorsichtig auf den Boden gleiten, bis sie aufrecht vor ihm stand.

Sie trat sofort einen Schritt zurück, denn sie spürte, welche Gedanken ihm durch den Kopf schossen.

„Und was nun, Fremder?“, fragte sie leise.

Er machte eine unbestimmte Handbewegung. „Wir gehen jetzt einfach. Mein Wagen steht leider ein Stück entfernt. Die Parkplätze in der Nähe waren schon alle besetzt.“ Er grinste.

Sie versteifte sich und funkelte ihn wütend an. „Also gehen wir!“

Schlagartig wurde Steve wieder ernst. Er packte das locker in seiner Hand hängende Bajonett fester und machte sich auf den Rückweg. Ohne sich umzudrehen, sagte er: „Folgen Sie mir, ohne ein Wort zu sagen! Und bleiben Sie ganz dicht bei mir! Wenn ich die Hand hebe, bleiben Sie stehen!“

Vorsichtig spähte er um die Ecke der Baracke. Die Situation hatte sich noch nicht geändert. Das Lager machte den Eindruck eines aufgescheuchten Bienenschwarms. Doch das konnte ihm nur recht sein.

Er nahm Leila an der Hand und rannte über den offenen Platz. Zweimal musste er Soldaten ausweichen, die ihm entgegenkamen, aber niemand kümmerte sich um ihn. Er hatte fast die andere Seite erreicht, wo sich die Reihe der Vorratsbaracken befand, als das Licht wieder aufflammte.

Ein Ruf der Erleichterung ging durch das ganze Lager. Steve hetzte zur nächsten Barackenecke, als ein Soldat unmittelbar vor ihm auftauchte, der die Hand in einer unwillkürlichen Abwehrreaktion erhob und den Mund zu einem Schrei öffnete.

Aus dem Laufen heraus schwang Steve McCoy die Faust und mit dumpfem Gurgeln ging der am Adamsapfel getroffene Soldat zu Boden.

Wenige Minuten später waren sie an der Stelle, an der Steve eingedrungen war. Er bog den Drahtzaun auf und ließ das Mädchen zuerst durch. Rasch folgte er und zog den Draht hinter sich wieder zusammen. Er gab ihr mit einer Handbewegung die Richtung an. „Jetzt laufen Sie, so schnell sie können!“

Der Rest war ein Kinderspiel …

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