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Der Raum war groß und durch indirekte Beleuchtung in angenehmes Halbdunkel getaucht. Die Wände waren vollgestopft mit Schalttafeln, endlosen Reihen von Bildschirmen, Computereinheiten und Seekarten-Tanks.

Eine Schmalseite des Raumes bestand aus einer riesigen durchsichtigen Weltkarte, überzogen von einem engmaschigen Koordinatennetz.

Leises Stimmengemurmel herrschte in der geheimen Leitzentrale der sowjetischen U-Boote. Sie lag inmitten eines riesigen Marine-Komplexes im europäischen Teil der Sowjetunion. Unterirdisch und streng bewacht.

„Genossen“, sagte General Rostrow, ein alter Haudegen mit buschigem Bart und eisgrauen Augen, „das ist ein großer Tag für uns. Die Kollegen Wissenschaftler, die unermüdlich an der Stärkung unserer Verteidigungsbereitschaft gegen einen heimtückischen Überfall der kapitalistischen Aggressoren arbeiten, konnten wieder einen Erfolg verbuchen. Heute wird ein neues System der Unterwasserortung von feindlichen U-Booten in unsere Hände gelegt. Unsere wachsamen Genossen Soldaten und Offiziere der Roten Armee verfügen über ein weiteres Instrument, um jeden Aggressor rechtzeitig zu erkennen.“

Höflicher Beifall erfolgte.

General Rostrow räusperte sich und sprach weiter: „Auf dieser Tafel werden von jetzt an alle U-Boote erscheinen, noch ehe sie nahe genug an unseren Küsten sind, um uns zu bedrohen.“

Er machte eine weit ausholende Handbewegung und wandte sich dann an den kleinen Mann, der vor dem Podium stand: „Schalten Sie ein, Genosse Petrow! Lang lebe das Bündnis zwischen Wissenschaftlern und Soldaten!“

Oleg Petrow, Professor an der Leningrader Universität und Spezialist für Schallortungen unter Wasser, ging zu einem halbmondförmigen Pult, das isoliert vor der riesigen Weltkarte stand, und bediente mehrere Schalter und Knöpfe. Sofort begann ein reges Farbenspiel der vielen Lämpchen, bis sich das Bild stabilisiert hatte.

Eine ganze Reihe der kreisförmigen Bildschirme begann zu flackern und zeigte Bilder mit merkwürdigen Linien und Punkten, die nur für den Fachmann zu deuten waren.

Diesmal war der Beifall stärker, und das Stimmengemurmel setzte wieder ein. General Rostrow ging auf den Wissenschaftler zu und legte ihm den Arm auf die Schulter. „Meinen Glückwunsch, Genosse Petrow! Ich darf Ihnen mitteilen, dass auch der Verteidigungsminister sein Wohlwollen ausgedrückt hat. Wir sind alle sehr zufrieden. Das neue Gerät wird uns einen weiteren Vorsprung gegenüber den Kapitalisten sichern.“

Petrow zog ein mürrisches Gesicht und starrte auf die Bildschirme. „Es ist noch nicht perfekt“, murmelte er leise und schüttelte den Kopf.

General Rostrow hatte die Bemerkung nicht gehört, er unterhielt sich mit einem anderen hohen Offizier.

Ein Zivilist trat auf Petrow zu. Er nickte in Richtung der Bildschirme. „Was bedeuten diese Linien und Punkte dort?“, fragte er.

Petrow musterte ihn aus zusammengekniffenen Augen. Er wusste, wen er vor sich hatte. Das war Oberst Malakin, Abteilungsleiter im GRU, dem mächtigen militärischen Geheimdienst und Spionageapparat der Sowjetunion. Zwar hatten die Techniker alles schon erläutert, aber es war besser, dem Oberst auf Wunsch alles noch mal zu erzählen.

„Die Karte dort zeigt die Gesamtübersicht der Weltmeere. Die roten Lämpchen stellten die angenäherte Position feindlicher U-Boote dar. Auf den Bildschirmen können wir Ausschnitte festhalten. Die Linien und Punkte sind jeweils mit bestimmten Seekarten koordiniert, sodass der Beobachter mit einem Blick die entsprechende Seekarte holen kann. Anhand eines Codes kann er dann ziemlich genau die Position des Bootes feststellen.“

Malakin nickte. „Verfügen die Amerikaner auch über ein solches Gerät?“

Petrow zuckte mit den Schultern. „Das weiß ich nicht, aber vermutlich schon. Sie haben auch Spezialisten dafür.“

Malakin lächelte. „Fragt sich, wessen Spezialisten besser sind.“

„Das wird sich die andere Seite auch fragen. Hoffen wir, dass wir es nicht festzustellen brauchen“, antwortete Petrow.

Malakin starrte ihn mit ausdruckslosem Gesicht an, dann wechselte er das Thema. „Sie fliegen ins Ausland?“

Petrow nickte. „Ja. Nach Damaskus. Ich bin Mitglied einer Delegation, die mit der syrischen Regierung über ein bestimmtes Problem verhandeln wird, das strenger Geheimhaltung unterliegt.“

Malakin ließ sich nicht anmerken, ob ihn die ironische Erwähnung der Geheimhaltung getroffen hatte. „Wie lange werden Sie außer Landes sein?“

„Die Verhandlungen werden sich bestimmt eine Woche hinziehen. Wenn die Gespräche erfolgreich sind, kommen noch einige andere Programmpunkte hinzu. Wir werden militärische Anlagen an der Küste besichtigen.“

„Ich frage deshalb, weil Sie ein wichtiger Mann sind, Genosse Petrow. Wir wollen nicht, dass Ihnen etwas zustößt, denn die Sowjetunion braucht Sie noch.“

Er grinste. „Aber Sie sollten sich keine Sorgen machen – wir werden auch in Syrien gut auf Sie aufpassen!“

Krimi Sammelband 7010: 7 Action Thriller November 2019

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