Читать книгу Umgelegt vom Killer: Krimi Koffer 9 Romane - A. F. Morland, Pete Hackett - Страница 19

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Sie standen mitten in der dunkelgrauen Regenwand. Wie Gespenster. Unheimliche Erscheinungen, mit langen, bis fast auf den Boden reichenden glänzenden Regenmänteln. Zwei Hitmen der Cosa Nostra, die alles daransetzen würden, um zu erreichen, dass diese Begegnung für Roberto Tardelli einen tödlichen Ausgang nahm.

Robertos Erstarrung währte nur einen Sekundenbruchteil lang.

Nach dieser winzigen Zeitspanne, handelte der CC-Agent.

Er federte in die Combat-Stellung und schaffte es, ebenso schnell abzudrücken wie seine Gegner.

Donnernd entlud sich seine Luger. Drüben wetterleuchteten die Mündungsfeuer. Die Kugeln der Mafiosi verfehlten Roberto nur um Haaresbreite. Sein Projektil stanzte ein Loch in einen der beiden Regenmäntel, richtete aber außerdem keinen weiteren Schaden an.

Der Hitman, der nur knapp an einer Verletzung vorbeigekommen war, stieß einen kurzen Fluch aus und warf sich, erneut schießend, zu Boden.

Das gleiche tat Roberto. Er landete mitten in einer dreckigen Lache, aber das störte ihn nicht. Lieber schmutzig und am Leben, als sauber und tot. Mit großem Schwung rollte er sich durch die Pfütze und robbte dann über den schlammigen Boden auf die gegenüberliegende Baracke zu.

Zwei gezielte Schüsse ließen die Mafiosi die Gefährlichkeit des Mannes ahnen, den sie zu töten beabsichtigten. So leicht, wie sie es sich vorgestellt hatten, würde es nicht gehen, das begriffen sie in dem Augenblick.

Roberto erreichte die Baracke, fand dahinter Deckung und spähte vorsichtig hinter einem Mauervorsprung hervor in Richtung der Gegner.

Von den Gangstern war im Augenblick nichts mehr zu sehen. Sie schienen sich in Luft aufgelöst zu haben. Oder in Wasser?

Roberto ließ sich von diesem gläsernen Frieden nicht täuschen. Die Kerle waren garantiert noch da. So schnell gaben Typen ihrer Sorte nicht auf. Sie würden noch ein paarmal versuchen ihn zu töten, und es stand nirgendwo geschrieben, dass es ihnen nicht gelingen würde.

Roberto richtete sich vorsichtig auf.

Er lauschte mit angehaltenem Atem.

Das Rauschen des Regens drang an sein Ohr. Das Donnern der Wellen.

Und das Patschen von schnellen Schritten ...

Die Gangster entfernten sich. Bestimmt hatten sie nicht die Absicht, die Segel zu streichen. Sie wollten offensichtlich die Baracke umrunden und auf diese Weise in Robertos Rücken gelangen. Der Mafiajäger glitt an der klatschnassen Barackenwand entlang, erreichte die andere Ecke, lauschte wieder, während er spürte, wie seine Nerven vibrierten.

Zuerst vernahm er das leise Patschen.

Noch konnte er die Killer nicht sehen, aber er wusste, dass sie durch den Regen jagten. Genau auf ihn zu.

Er wartete mit verkanteten Zügen. Seine scharfen Augen suchten die Regenwand ab, die die Hitmen in wenigen Augenblicken durchdringen mussten. Roberto hob mit ruhiger, sicherer Hand die 38er.

Er hatte vor, den Kerlen zu beweisen, dass er eine Nummer zu groß für sie war.

Jetzt tauchten sie aus dem ungewissen, bleiernen Grau auf, waren nicht mehr als zwei schemenhafte, undeutlich erkennbare Figuren, deren Schritte vom Wasser verraten wurden: patsch, patsch, patsch ...

Roberto zielte eiskalt.

Als die Kerle nahe genug waren, drückte er zweimal kurz hintereinander ab. Es hörte sich fast wie ein Schuss an.

Die Hitmen brüllten getroffen auf.

Sie kreiselten in panischem Entsetzen herum und suchten mit langen Sätzen das Weite. Das Grau, das sie eben erst ausgespien hatte, verschluckte sie gleich darauf wieder.

Sekunden später heulte ein Automotor auf, und dann raste ein Wagen in lebensgefährlichem Tempo durch den peitschenden Regen.

Der Spuk war vorbei.

Roberto entspannte sich. Er schob die Luger ins Schulterhalfter und lief triefnass zu seinem Plymouth zurück. Das durch und durch nasse, schlammbedeckte Zeug klebte unangenehm und kalt auf seiner Haut. Zum Teufel, das hatte er Harry Mark zu verdanken. Er knirschte mit den Zähnen und ballte die Hände. Im Moment hatte er keinen größeren Wunsch, als Harry Mark gründlich zu vermöbeln. Aber das würde wohl ein Wunsch bleiben, denn es war gewiss müßig, Harry Mark finden zu wollen. Der gerissene Schurke war bestimmt längst in einem von der Mafia zur Verfügung gestellten Rattenloch untergeschlüpft. Es hätte sehr viel Zeit in Anspruch genommen, ihn da aufzustöbern. Roberto wollte sich nicht verzetteln. Er durfte das größere Ziel, das er vor Augen hatte, nicht vergessen. Er war wegen eines weit größeren Fisches als Harry Mark nach Chicago gekommen, und nichts sollte ihn davon ablenken: Mel Kowalski zu finden und unschädlich zu machen.

Um den widerlichen Spitzel würde er sich ein andermal kümmern.

Roberto besaß ein gutes Gedächtnis. Er würde Harry Mark nicht vergessen, was er ihm eingebrockt hatte.

Roberto kehrte zu seinem Hotel zurück.

Der Mann vor der Rezeption starrte ihn mit großen Augen an, als er seinen Zimmerschlüssel verlangte. „Mr. Tardelli ...“

„Ich komme soeben von einer Schlammschlacht, an der ich teilgenommen habe“, sagte Roberto grinsend. „Sie sollten das auch mal probieren. Ist schier zum Totlachen.“

Erst nachdem er warm geduscht hatte, begann er sich allmählich wieder wohlzufühlen. Er ließ die schmutzstarrenden Kleider abholen und zur Reinigung bringen. Im weichen, warmen Frotteemantel setzte er sich auf das Bett, griff nach dem Telefon, und ließ sich von der Zentrale mit einer Nummer in Washington verbinden.

Colonel Myers metallisch klingendes Organ drang Augenblicke später aus dem Hörer. Der Mann war ein Phänomen. Man konnte ihn zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichen. Mochte der Kuckuck wissen, wie er das fertigbrachte. Schlaf schien für Myer ein Ding zu sein, das er nur alle Schaltjahre mal konsumierte.

„Roberto, von wo aus rufen Sie an?“

„Chicago“, antwortete der CC-Agent. Er lieferte seinem Chef den Bericht, den er ihm noch schuldete. Bis jetzt war dafür noch keine Zeit gewesen. Wichtigeres hatte zuerst noch getan werden müssen. Colonel Myer hatte bereits über einen anderen Kanal erfahren, was sich in Miami Beach ereignet hatte.

„Der arme Staatsanwalt. Es trifft immer die besten“, brummte Myer missmutig. „Ich wollte, wir hätten mehr für ihn tun können.“

„Ich hätte mehr für ihn getan, wenn ich früher informiert worden wäre“, sagte Roberto.

„Sie haben das, was mir mitgeteilt wurde, noch in derselben Minute erfahren, Roberto. Schneller ging‘s wirklich nicht.“

Sie ließen dieses Thema fallen. Sie wussten beide, dass niemanden die Schuld traf, dass George Burkes Tod nicht verhindert werden konnte. Die Zeit war diesmal eben eindeutig auf Mel Kowalskis Seite gewesen. Dagegen war einfach kein Kraut gewachsen.

Der nächste Punkt, über den Roberto Tardelli mit dem Colonel sprechen wollte, war Mel Kowalski. Roberto erzählte Myer von Claudia Bregg und davon, dass sie ihm gesagt habe, der Profikiller habe nach Chicago abreisen wollen.

„Deshalb bin ich hier“, sagte Roberto abschließend. „Um Kowalski aufzuspüren.“

„Und? Schon fündig geworden?“

„Das nicht. Aber dafür haben schon zwei Hitmen des Mobs versucht, mich über den Jordan zu schicken.“

Robertos Antwort vermochte den Colonel nicht zu erschüttern. Jeder, der für COUNTER CRIME tätig war, musste ständig damit rechnen, vor einen Waffenlauf zu geraten, der ihm den Tod entgegenschleuderte. Wenn Myer jedes Mal, wenn man Roberto über die Klinge springen lassen wollte, eine halbe Herzattacke bekommen hätte, hätte er seinen Job schon längst zur Verfügung stellen müssen.

Der Colonel sagte nur: „Freut mich, dass den Kerlen nicht gelungen ist, was sie sich vorgenommen hatten.“

Roberto lachte. „Mich auch, Chef. Mich auch.“

„Da ist noch etwas, das mich beschäftigt, Roberto.“

„Was?“

„Chicago ...“, sagte Colonel Myer nachdenklich und gedehnt.

„Ich verstehe nicht, Sir.“

„Ich überlege gerade, weshalb Mel Kowalski ausgerechnet nach Chicago geflogen ist. Ich meine, es gibt in den Staaten Tausende von Städten. Warum hat sich Kowalski ausgerechnet für Chicago entschieden?“

„Ein neuer Job vielleicht?“, sagte Roberto Tardelli.

„Das bringt mich auf eine Idee“, sagte Myer mit einem Mal hastig. „In Chicago sitzt ein Gangsterboss namens Fatty Booger, Sie haben sicher schon von ihm gehört ...“

„Der Mann hat in letzter Zeit viel von sich reden gemacht.“

„Es heißt, dass Booger den Hals nicht voll kriegt. Er breitet sich mehr und mehr aus, wird immer größer – so groß schon, dass er der Ehrenwerten Gesellschaft bereits mehr als unangenehm auffiel. Und nicht nur das. Booger hat sich in der jüngsten Vergangenheit sogar erdreistet, in Gefilde einzudringen, die bislang ausschließlich die Domäne der Mafia waren.“

„Dann erscheint es mir durchaus nicht abwegig, anzunehmen, dass Kowalski den Auftrag erhalten hat, sich um diesen Mann zu kümmern“, sagte Roberto.

Wenn dieser Gedankengang sich als richtig erweisen sollte, brauchte sich Roberto nur in Fatty Boogers Nähe aufzuhalten. Alles Weitere würde sich dann von selbst ergeben. Roberto würde nur die Augen offenhalten müssen, und irgendwann – gewiss schon sehr bald – würde er dann dem Vertragskiller von „Black Friday“ gegenüberstehen ...

Wie ein Nilpferd tauchte Fatty Booger aus den glasklaren Fluten seines riesigen Penthouse-Swimmingpools auf. Er liebte das Überdimensionierte. Er fuhr den größten Wagen, den er für sein Geld bekommen konnte, besaß das größte Penthouse von Chicago und war selbst ein schwammiger Riese, dessen krankhafte Großmannssucht sich auch in allen geschäftlichen Belangen niederschlug. Leuchtstoffbahnen an der Decke machten den verfliesten Raum taghell.

Ein gewaltiges Mosaikbild zierte die Stirnwand.

Es zeigte eine weiße, flügelschwingende Taube auf karmesinrotem Grund.

Das Kunstwerk stammte von einem Maler, der zur Zeit in der Stadt „in“ war und sich der Aufträge, mit denen man ihn überhäufte, schon nicht mehr erwehren konnte. Bestimmt hätte der Maler keinen Finger für Fatty Booger gerührt, wenn dieser den Künstler nicht dezent unter Druck gesetzt hätte.

Ein schlichter Anruf hatte genügt: „Wenn Sie den Auftrag übernehmen, kriegen Sie von mir stolze siebzigtausend Dollar. Sollten Sie aber ablehnen, dann sorge ich persönlich dafür, dass Sie innerhalb von vierundzwanzig Stunden in der Hölle schmoren!“

Angesichts solcher Aussichten ließ sich der Künstler natürlich sogleich herbei, mit der Arbeit zu beginnen. Er stellte alles andere zurück und war bestrebt, Fatty Booger so rasch wie möglich zufriedenzustellen.

Booger war neunundvierzig. Er sah aus wie neunundfünfzig, aber niemand wäre so verrückt gewesen, ihm das zu sagen. Der Gangsterboss war dick, behäbig und schwerfällig. Nur im Wasser war er so erstaunlich beweglich wie ein unförmiges Walross. Er hatte einen kahlen Schädel, seelenlose Augen, eine breite Nase, dicke, aufgeworfene Lippen und ein schwabbeliges Doppelkinn.

Schnaufend schwamm er zum Beckenrand.

Drei Männer mussten ihm beim Planschen zusehen: seine beiden muskelbepackten Leibwächter und Phil O'Donnell, sein Rechtsanwalt. O'Donnels Figur bildete ein verhungertes Fragezeichen, und im Vergleich zu Fatty Boogers fülligen Maßen sah er noch armseliger aus. Er hatte schräg abfallende Schultern, einen eingesunkenen Brustkorb, kein Selbstvertrauen und den traurigen Blick eines Mannes, der die Leiden der ganzen Welt zu seiner persönlichen Sache machte.

Booger klammerte sich keuchend an die Chromstange.

Er setzte die Diskussion fort, die er mit seinem Anwalt führte, und die er nur kurz unterbrochen hatte, um einmal die Länge des Bassins zurückzulegen.

„Wir werden die Geschichte also so anpacken, wie ich mir das vorstelle.“

Phil O'Donnell machte ein unglückliches Gesicht. Es fiel ihm schwer, Booger zu widersprechen. Es kostete ihn jedes Mal größte Überwindung, denn Fatty hatte es gar nicht gern, wenn man seine Meinung nicht teilte.

„Was siehst du drein, als würde dich ein Dutzend Magengeschwüre plagen?“, schnauzte Booger den Rechtsanwalt an.

O'Donnell leckte sich nervös die Lippen. Er tänzelte von einem Bein auf das andere. „Fatty, du weißt, dass mir immer nur dein Bestes am Herzen liegt. Du darfst nicht glauben, dass ich aus purem Eigensinn gegen deine Idee bin.“

Booger nickte ärgerlich. „Verdammt, Phil, sei doch nicht immer so weitschweifig. Komm endlich zur Sache.“

„Die Sache ist die, Fatty ... Also ich meine, wenn du hören willst, wie ich darüber denke ...“ Es klappte erst beim dritten Anlauf. Da platzte es aus O'Donnell heraus: „Ich finde, du solltest den Bogen nicht allzu sehr überspannen.“

„So, Findest du.“

„Ja, Fatty, das ist meine Meinung zu dieser Sache. Ich finde, du solltest nicht zu viel riskieren.“

„Tu ich doch gar nicht.“

„Doch, Fatty ...“

„Um das beurteilen zu können, müsstest du über den Dingen stehen, das tust du aber nicht“, sagte Booger ärgerlich. „Dir fehlt der Überblick, deshalb glaubst du, die Angelegenheit ist zu riskant.“

„Wenn ich dich darauf hinweisen darf: Die Mafia ist bereits mächtig sauer auf dich.“

„Lass sie doch. Soll sie doch.“

„Du solltest diese Leute nicht noch mehr provozieren, Fatty. Mit denen ist nicht zu spaßen. Wenn die mal den Kanal voll haben, gibt‘s für uns alle nichts mehr zu lachen.“

Boogers Augen verengten sich. „Du hast Schiss, was?“

„Ja, das habe ich, Fatty, und ich finde, das ist keine Schande, wenn man weiß, was die Cosa Nostra mit Leuten macht, die sich ihren Unmut zugezogen haben. Fatty, ich beschwöre dich, unterlass dieses gefährliche Spiel mit dem Feuer. Begnüge dich mit dem, was du hast. Wenn du noch mehr willst, kann es passieren, dass du nicht mal mehr dein Leben behalten darfst.“

Booger lief rot an. „Verdammt noch mal, spar dir deine dämlichen Ratschläge, Phil. Ich will sie nicht hören! Ich habe keine Angst vor dem Mob. Im Gegenteil. Der Mob hat mich zu fürchten, so sieht‘s aus, aber das willst du Hosenscheißer ja nicht wahrhaben. In dieser Stadt bin ich die Nummer eins, verstehst du? Nicht Mortimer Jones. Nicht Hyram Bell. Nicht die Ehrenwerte Gesellschaft! Sondern ich. Ich, Fatty Booger! In dieser Stadt wird nach meiner Pfeife getanzt, merk dir das, du feiges Schwein! Und nun überleg dir deine Antwort auf die Frage, die ich dir stellen werde, verflucht gut. Wirst du tun, was ich von dir verlangt habe – oder möchtest du‘s lieber bleiben lassen?“

Phil O'Donnell warf einen nervösen Blick auf Boogers Leibwächter, die ihn mit frostigen Mienen anstarrten.

Fatty Booger brauchte nur mit dem Finger zu schnippen, und diese beiden Kerle würden kurzen Prozess mit ihm machen.

Vielleicht würden sie ihn wie einen räudigen Köter über den Haufen schießen. Oder im Pool ertränken. Oder einfach erschlagen ...

„Nun?“, blaffte Fatty Booger ungeduldig.

Der Anwalt hätte gern gesagt, dass sich sein Weg und der von Fatty jetzt besser trennen sollten.

Aber es gab nur eine einzige Möglichkeit, sich von Fatty Booger zu trennen: Man musste sterben.

Und das wollte er nicht, deshalb sagte O'Donnell hastig: „Okay, Fatty. Okay. Ich mach‘s.“

Booger griente. „Na also. Warum hast du nicht gleich mit Ja für meine Idee gestimmt?“

Der Anwalt wischte sich mit dem Taschentuch die Schweißtropfen von der Stirn. „Ich wollte dich lediglich auf die Gefahren aufmerksam machen, die uns daraus erwachsen können, Fatty. Nur das wollte ich. Sonst nichts.“

Es schellte.

Einer der beiden Leibwächter verließ das Penthouse-Bad. Als er wiederkam, hielt er ein regennasses, in braunes Packpapier eingewickeltes Paket in seinen riesigen Tatzen und sagte: „Das hat soeben ein Bote für Sie abgegeben, Boss.“

Mel Kowalski war seit fünfzehn Minuten auf dem Posten. Er trug einen schwarzen Gummimantel mit Kapuze. Der Regen tropfte ihm unaufhörlich auf den Schädel, doch das störte den Killer nicht. Er kniete gelassen auf dem Flachdach. Neben ihm lehnte ein FN-Karabiner am Schornstein, noch in eine wasserdichte Plastikhaut gehüllt.

Der Mann, der für „Black Friday“ killte, warf einen Blick auf seine Rolex.

In wenigen Augenblicken musste der Bote an Boogers Tür schellen.

Kowalski beobachtete den Gangsterboss. Er sah Boogers Anwalt und die beiden Leibwächter.

Sie alle würde er mit einem einzigen Schuss zur Hölle schicken.

Wieder sah Mel Kowalski auf seine Uhr. Es war soweit. Der Mann, dem er das Päckchen gegeben hatte, war zuverlässig. Kowalski entfernte die Plastikhülle von seinem Gewehr. Er setzte die Waffe an und brachte das rechte Auge an das Zielfernrohr.

Das Fadenkreuz tanzte über Boogers massigen Rücken.

Eine Kugel hätte genügt, um den Gangsterboss, der von der Mafia auf die schwarze Liste gesetzt worden war, auszulöschen. Dann hätten aber die beiden Leibwächter für einigen Ärger gesorgt, und dem wollte Kowalski vorsorglich begegnen, indem er die ganze Sippschaft dort drüben auf einmal ausrottete.

Jetzt entfernte sich einer der beiden Leibwächter.

Wenige Augenblicke vergingen. Kowalski war vollkommen ruhig. Er wusste, dass alles genau nach Plan verlaufen würde, und da er so gut wie keine Nerven hatte, fiel es ihm nicht schwer, gelassen auf den Moment zu warten, den er für Fatty Boogers Untergang bestimmt hatte.

Der Gorilla kam zurück.

Er hielt Kowalskis braunes Päckchen in seinen Händen und sagte etwas zu Fatty Booger. Es waren die letzten Worte, die dort drüben gesprochen wurden.

Das Fadenkreuz hatte sich langst von Booger entfernt, hatte den Mann mit dem Päckchen erreicht, glitt an diesem nach unten, stoppte, als es die Hände des Gorillas erreicht hatte ...

Und dann fiel der Schuss.

Trocken peitschte er über das Dach.

Die Kugel raste zum Penthouse hinüber, zertrümmerte das Glas des Schiebefensters und traf das Paket, das sich in den Händen des Mannes urplötzlich in eine alles vernichtende, riesige Glutkugel verwandelte.

Umgelegt vom Killer: Krimi Koffer 9 Romane

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