Читать книгу Umgelegt vom Killer: Krimi Koffer 9 Romane - A. F. Morland, Pete Hackett - Страница 21
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Roberto zerbiss einen Fluch. Erneut war ihm der Vertragskiller von „Black Friday“ um eine Nasenlänge voraus gewesen. Roberto rechnete damit, dass sich der eiskalte Mörder im Augenblick noch in der Nähe des Tatorts aufhielt. Ein solches Schauspiel ließ sich ein Mann wie Mel Kowalski ganz bestimmt nicht entgehen. Er brauchte das zur Befriedigung seiner perversen Phantasie. Kowalski war mit Sicherheit noch da und ergötzte sich am Anblick der Katastrophe, für die er verantwortlich zeichnete.
Roberto gab Gas.
Der Plymouth bäumte sich auf und schoss mit heulendem Motor die Straße entlang.
Trotz des strömenden Regens quollen aus allen Häusern Menschen. Sie hatten die verstörten Gesichter nach oben gerichtet und bestaunten fassungslos das Feuer, das dort brannte.
Nummer 4124! Roberto trat auf die Bremse. Er musste das Lenkrad nach links reißen, sonst wäre der Wagen gegen einen schweren Betonklotz gestoßen, der mitten auf der Fahrbahn lag und vor wenigen Minuten noch zur Penthousewand des Gangsterbosses gehört hatte.
Als der Plymouth stand, federte Roberto Tardelli aus dem Wagen.
Er blickte jedoch nicht – wie alle anderen – nach oben, sondern in die entgegengesetzte Richtung. Seine ruhelosen Augen suchten Mel Kowalski. Plötzlich glaubte er, ihn entdeckt zu haben.
Immer mehr Leute kamen gelaufen, um sich die Katastrophe aus der Nähe anzusehen. Ein Wald von Regenschirmen breitete sich auf den Gehsteigen und auf der Fahrbahn aus.
Alle Menschen rannten in dieselbe Richtung.
Nur einer nicht.
Der lief davon.
Das konnte nur Mel Kowalski sein!
Gleich einem dunklen Schatten wischte der Killer durch die Nacht. Roberto Tardelli sprintete augenblicklich los. Dicke Regentropfen klatschten ihm ins Gesicht. Zum dritten Mal an diesem Tag wurde er binnen Kurzem nass bis auf die Haut. Es war ihm egal. Dort lief Mel Kowalski. So nahe war Roberto noch nie an den Killer herangekommen. Der Bursche durfte nicht entkommen. Nur das zählte.
Kowalski, eingehüllt in einen schwarzen Regenmantel mit Kapuze, erreichte den Maschendrahtzaun, der das große Areal einer Lkw Werkstatt einfriedete. Behände kletterte er an den Maschen hoch. Mit einem weiten Sprung landete er auf dem Truck-Abstellplatz. Hier standen die Fahrzeuge, die entweder bereits repariert waren oder erst repariert werden sollten.
Die fertigen Lkw-Züge hatten zwischen Scheibenwischer und Windschutzscheibe in Plastik eingeschlagene Auftragszettel klemmen.
An den anderen Fahrzeugen klebten Magnetnummern, die die Reihenfolge bekundeten, in der sie von den Mechanikern repariert werden sollten.
Kowalski eilte auf die mächtigen Trucks zu und verschwand gleich darauf zwischen ihnen. Ein Zwerg unter Riesen.
Gleich nachdem Roberto Tardelli den Maschendrahtzaun überwunden hatte, zog er die Luger. Geduckt huschte er auf die schweren Brummer zu.
Der Jäger war wieder einmal auf der Jagd!
Roberto hüpfte über ölige Lachen und schillernde Fettflecken, die den weichen, glitschigen Boden bedeckten. Erst als er näher an die Trucks herankam, hatte er Beton unter den Füßen.
Er glitt an einem der Riesen vorbei. Das Rauschen und Plätschern des Regens war so laut, dass kaum ein anderes Geräusch zu hören war. Roberto bemühte sich, etwas ruhiger zu atmen. Seine Nerven waren angespannt wie Klaviersaiten. Es kribbelte ihn in den Fingern.
Er war mit Mel Kowalski auf diesem Gelände, und er würde alles daransetzen, dass der Vertragskiller des „Black Friday“ von hier nicht ungeschoren davonkam.
Der Mord an Fatty Booger – und mochte der Himmel wissen, wie viele Menschen bei diesem Anschlag noch das Leben verloren hatten – sollte das letzte Kapitalverbrechen gewesen sein, das Mel Kowalski im Auftrag der Mafia verübt hatte.
Roberto schlich am rechten Vorderrad eines riesigen Trucks vorbei. Der schwarze Pneu reichte ihm bis an die Schultern.
Er ging leicht in die Hocke und versuchte sich auf ein Geräusch zu konzentrieren, das ihm die Position des Mörders verriet. Zwei Möglichkeiten gab es. Entweder Mel Kowalski ahnte nicht, dass jemand hinter ihm her war, dann würde er das Areal vermutlich nur durchqueren, um auf der anderen Seite in seinen wartenden Wagen zu steigen und abzuschwirren – oder Kowalski wusste, dass er jemanden auf seinen Fersen hatte, dann würde er sich hier verbergen, sich zuerst seines Verfolgers entledigen und erst anschließend flüchten.
Was traf zu?
Auf diese Frage wollte sich Roberto Tardelli schnellstens eine Antwort verschaffen.